Between Love and Forever
dass Tess Claires Leben zerstört hat. Ich kann sie nicht zurückholen.
Aber ich kann etwas für mich tun. Für mein Leben.
Kapitel 44
Als ich das Krankenhaus verlasse, hoffe ich in einem Winkel meines Herzens, dass ich Claire über den Weg laufe, oder Clement, egal wem. Und ich würde die beiden auch wirklich gern treffen. Claire, um sie zu fragen, wie’s ihr geht, obwohl ich seit gestern Abend weiß, dass sie noch viel stärker ist, als ich dachte, und Clement – Clement würde ich einfach gern Hallo sagen.
Ich könnte auch auf meine Eltern warten. Mich überzeugen, dass sie okay sind. Sie müssen Tess besuchen, aber nicht nur, um mit ihr zu reden, sondern um ihr restliches Leben für sie zu planen. Und sie haben bestimmt nicht damit gerechnet, dass sie das je tun müssen.
Ich stehe neben meinem Fahrrad und schaue zum Krankenhaus zurück. Ich sehe Clement nirgends hier draußen. Wahrscheinlich würde ich ihn drinnen finden, wenn ich wieder reingehen würde. Und Claire genauso.
Ich könnte dafür sorgen, dass ich beschäftigt bin und keine Zeit für was anderes habe.
Ich könnte Eli aus dem Weg gehen. Ihn nie wiedersehen. Das wäre leicht. So leicht.
Aber ich steige auf mein Fahrrad, weil es mir das Herz bricht, wenn ich mir vorstelle, dass ich ihn nie wiedersehe.Wirklich. Und weil es okay ist. Glaube ich. Weil es ... vielleicht in Ordnung ist, dass ich ihn mag.
Und zulasse, dass er mich auch mag.
Als ich zur Saint Andrew’s komme, herrscht Hochbetrieb auf dem Parkplatz, wo die ganzen Schüler in ihre teuren Autos steigen. Und ich sehe, wie sie sich bewegen, so leicht, so selbstverständlich, als wüssten sie, dass die Welt in Ordnung ist, die Zukunft rosig, und dass es immer so bleiben wird.
In Ferrisville kannte ich nur einen Menschen, der sich so bewegte. Tess. Mit dieser lässigen Anmut, die alles so einfach wirken lässt, und dabei war sie in Wahrheit viel unsicherer, viel gehemmter, als ich mir je hätte vorstellen können.
Aber sie war auch rücksichtslos. Sie hat sich selbst das Herz gebrochen. Und Claire.
Jahrelang hab ich mir gesagt, dass ich nicht wie Tess sein will, und insgeheim wollte ich es doch. Selbst nach dem Reinfall mit Jack, als ich mir geschworen hatte, dass ich keinen anderen Typen mehr in mein Herz und mein Leben lassen würde, wollte ich irgendwie wie Tess sein, die Strahlende, Schöne, die alle kannten und liebten.
Aber jetzt nicht mehr. Ich will nicht mehr wie Tess sein. Und es ist mir egal, was die Leute in Ferrisville von mir denken.
Ich will nur noch die Menschen in meinem Leben, die mich sehen, wie ich bin. Die mich wirklich sehen.
Ich will nur noch ich selbst sein.
Ich fühle mich so mutig, als ich das denke. So stolz.Dann sehe ich Eli allein auf den Parkplatz kommen, den Blick in die Ferne gerichtet, als würde er nichts und niemanden sehen, und ich bin überhaupt nicht mehr mutig.
Warum soll er mich wollen? Und wie kann ich mit den Mädchen in Milford mithalten? Die so schöne Haare, so strahlende Augen und so weiche Stimmen haben? Die in jeder Lebenslage wissen, was sie tun müssen, oder zumindest den Anschein erwecken, als ob – viel besser, als ich das je schaffen werde?
Aber ich weiß, dass ich es kann. Weil ich ihn verstehe. Weil ich an seinem Gang erkenne, dass er wirklich in die Ferne starrt. Irgendwo weit weg ist. Er weiß, wie es ist, wenn einen die Leute nicht wirklich sehen, weil sie nur bestimmte Dinge wahrnehmen. Bei mir ist es Tess. Bei ihm seine Zwangsneurose – oder seine Schönheit.
Aber Eli ist mehr als sein Äußeres und die Tatsache, dass er seine Finger nicht still halten kann und einen Rhythmus trommelt, den er einhalten muss.
Und ich bin mehr als Tess.
Ich gehe zu ihm hinüber und ich muss ihn praktisch anrempeln, damit er mich überhaupt wahrnimmt.
»Oh«, sagt er und sieht mich erschrocken und – wie ich glaube, nein, hoffe – glücklich an, dann schaut er weg, guckt weg von mir. »Ich dachte nicht ... Was machst du denn hier?«
»Tess«, sage ich und hasse mich dafür, dass mir diese Lüge so leicht über die Lippen geht. Dass ich null Probleme habe, nicht das zu sagen, was ich sagen will. Dasses mir so leichtfallen würde, das hier zu einem Abschied zu machen.
Ich habe mir schon einmal das Herz gebrochen. Ich habe es jemandem geschenkt, von dem ich wusste, dass er es nicht haben wollte, und ich musste es zurücknehmen, als er sich geweigert hat, es anzunehmen.
Ich könnte mir jetzt wieder das Herz brechen. Ich könnte Eli
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