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Between Love and Forever

Between Love and Forever

Titel: Between Love and Forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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überzeugt bin, dass Claire nicht mehr rauskommt. Aber endlich taucht sie doch auf, ein Päckchen Zigaretten in einer Hand, ein Feuerzeug in der anderen.
    »Wolltest du nicht aufhören?«, sage ich und sie im selben Moment: »Ich dachte, du bist bestimmt schon weg«, dann setzt sie sich neben mich.
    »Ich kenne nicht die ganze Geschichte«, sage ich.
    »Willst du sie wirklich hören?«
    Ich nicke und Claire zieht eine Zigarette heraus und zündet sie an. Der Geruch steigt zu mir auf, beißend und mit irgendwas Chemischem vermischt, das mich seltsamerweise ans Krankenhaus erinnert. Ich wedle den Rauch weg.
    »Komisch, aber ich hab erst angefangen zu rauchen, als ich den Job im Krankenhaus bekommen habe«, sagt Claire. »Ich war so aufgeregt damals. Endlich hatte ich meinen Abschluss und ich hatte einen Job, ich konnte für Cole und mich sorgen – na ja, zumindest, solange wir zu Hause leben. Aber es ist dort einfach so ...«
    Sie schaut mich an. »Es gibt keine gute Art zu sterben, verstehst du? Jedenfalls hab ich noch keine erlebt. Immer endet es mit Schläuchen und Bettpfannen und Atemgeräten und ich ... Rauchen lenkt mich davon ab. Bringt mich auf andere Gedanken, weg von alldem ...«
    »Von den Kranken?«, sage ich und sie schüttelt den Kopf.
    »Weg von meinem Leben. Das ist nicht ... ich wollte ans College, Abby. Ich wollte ...« Sie seufzt. »Ich wollte Tess. Aber sie ... sie wollte mich nicht. Nicht so, wie ich sie.«
    »Aber sie muss dich doch gewollt haben – ich meine, ich weiß, dass ihr ...«
    »Ja, wir hatten Sex miteinander«, sagt Claire. »Und sie hat mir sogar gesagt, dass sie mich liebt. Hat sie aber nicht – ich hab sie kurz vor unserem Abschlussjahr gebeten, endlich mit den Jungs Schluss zu machen. Nicht mehr den Schein zu wahren. Okay, ich weiß, das hier ist Ferrisville,aber trotzdem – gelyncht hätte uns niemand. Deine Eltern wussten es schon und meine ... na ja, das war mir so was von egal. Ich wollte sowieso von hier weg.«
    »He, warte mal«, sage ich und denke an das Foto von Tess und dem Typ am Strand. An die Wut in Tess’ Augen und dass ich sofort angenommen habe, Claire hätte sie verletzt, sei mit einem Kerl losgezogen, so wie Tess, nur richtig ... »Ich dachte ...«
    »Du dachtest, ich hätte Tess das Herz gebrochen, weil ich schwanger wurde.«
    »Ja. Ich meine, früher, als ich noch nicht wusste, dass ihr zusammen seid, dachte ich, Tess ist sauer, weil ... ach, was weiß ich. Weil sie dich verurteilt hat. Du weißt doch, wie Tess manchmal sein konnte. Sie wollte immer, dass alles ...«
    »... nach ihrem Kopf geht«, sagt Claire. »Und ob ich das weiß, Abby.«
    »Aber ihr wart nicht nur Freundinnen und sie ...«
    »Tess konnte das nicht«, sagt Claire. »Wollte es nicht. Sie wollte die Tess bleiben, die sie nach außen hin war, wollte ihre Fassade aufrechthalten. Sie hat gesagt, wenn wir ... wenn wir allen erzählen, dass wir zusammen sind, dann sind wir nicht mehr die, für die uns die Leute halten. Genau so hat sie es ausgedrückt. ›Wenn wir das machen, Claire, glaubt uns niemand mehr, dass wir so sind, wie wir uns geben.‹« Sie schaut auf den Boden hinunter.
    Weil ich einen Augenblick denke, dass sie weint, sage ich: »Claire?«, und berühre sie an der Schulter.
    Claire schaut mich an und ich sehe, dass sie nicht weint, sondern wütend ist. So wütend, dass ihr Mund arbeitet, als sei er voller Wörter, die sie gar nicht so schnell der Reihe nach herausbringen kann.
    »Das war so ein verlogener Bullshit«, sagt sie. »Tess wollte einfach nur Homecoming Queen werden, wie es ihr alle prophezeit hatten. Sie wollte der Star an der Schule bleiben, wollte, dass alle zu ihr hochschauen, ihr Styling imitieren und sie um ihr tolles Leben beneiden. Sie wollte die Tess bleiben, auf die alle Typen scharf waren, von der sie noch träumten, wenn sie schon ein anderes Mädchen hatten. Statt als Lesbe verschrien zu sein.«
    »Moment mal ...«, sage ich, weil sich das ganz anders anhört, als ich es mir zusammengereimt habe. Tess hat also Claire das Herz gebrochen und nicht umgekehrt? Ich denke an die Fotos und jetzt erkenne ich ihre wahre Bedeutung – Claire hat sie Tess gezeigt, um ihr vor Augen zu führen, was sie verloren hatten. In Claires Augen verloren hatten. Was Tess aufgegeben hatte. »Meine Eltern haben gesagt, dass Tess ... dass sie nicht ...«
    Wie ein Idiot senke ich die Stimme, als könnte uns jemand hören, mich belauschen. Als könnte Tess irgendwie hören, was ich

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