Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
sich aus seinen Familienzwängen befreien und für seine Träume leben. Pah!
»Sehen Sie, manchmal scheint es, als laufe das Leben dahin, während man mit etwas anderem beschäftigt ist.« Er ließ den Kopf beim Sprechen hängen, und Amber starrte ihn verblüfft an. Was ist mit Lance Edwards dem Dritten geschehen, dass er plötzlich so sentimental ist? fragte sie sich. Was immer es ist, hoffentlich war es grausam und schmerzhaft.
Er leerte sein Glas und sah sie vertraulich an. »Hören Sie, Amber! Mir ist schon klar, dass Sie nicht davon begeistert sind, dass ich in Ihren Abend platze. Aber ich brauche heute jemanden zum Reden.« Seine Stimme wurde heiser, und er rieb sich mit einer Hand über die Stirn. »Nein, mehr als das. Ich muss mit Ihnen reden. Ich kann nicht einmal erklären, warum. Aber es ist so.«
Nein, das kann ich nicht tun, schoss es ihr durch den Kopf. Darauf bin ich schon einmal hereingefallen. Sie sah auf ihre Uhr. »Es tut mir Leid, wir wollten gerade gehen.«
»Kann ich Sie wenigstens irgendwo hinbringen? Mein Wagen steht nur ein Stück die Straße hinunter.«
Zweifellos ein BMW, dachte Amber verächtlich. In dieser Beziehung ist er ein echter Chauvinist.
»Es ist ein BMW. Knallrot und ganz schön sexy.« Er lehnte sich vor und sah sie flehentlich, aber auch ein wenig verschmitzt an. »Was sagen Sie, Amber? Ich will nur reden. Ehrlich.«
Klar, antwortete sie in Gedanken. Und ich war auf dem College die Miss Amerika. Als er plötzlich ihre Hand nahm, verkrampfte sie sich am ganzen Körper. Alles war wieder wie zehn Jahre zuvor. Nicht einmal sein Aftershave hatte er gewechselt. Der vertraute Duft brachte die Erinnerung an ihre gemeinsame Zeit zurück in Ambers Gedächtnis. Entschlossen entzog sie ihm ihre Hand, sah sich nach Wanda um und stand schließlich auf.
»Nein, tut mir Leid.« Sie warf ihrer Freundin, die sie hinter einer künstlichen Palme entdeckt hatte, einen verschwörerischen Blick zu. Mit beleidigter Miene trat Wanda vor. »Wollen wir schon los?«
»Ich habe angeboten, die Damen nach Hause zu bringen.«
»Es wäre toll, wenn Sie uns bei diesem unfreundlichen Wetter fahren könnten«, rief Wanda begeistert. »Vielen Dank. Wir wohnen in Beacon Hill. « Mit einer schwungvollen Geste legte sie etwas Geld auf den Tisch, nahm ihre Tasche und ihre Jacke in die Hand und wies mit dem Kopf zur Tür. »Komm schon, Amber!«
Amber trat dicht an sie heran. »Er ist betrunken. Wir würden unser Leben aufs Spiel setzen.«
»Wie bitte? Dieser Typ? Der ist so nüchtern wie du und ich. Sieh Dir doch mal seine Hände an! Nicht das leiseste Zittern.«
Am liebsten hätte Amber laut aufgeschrien. Ihre Freundin war offenbar fest entschlossen, ihr auf keinen Fall nachzugeben.
»Okay«, zischte sie und nahm Wanda am Arm. »Aber schiebe es nicht mir in die Schuhe, wenn wir an einem Baum enden!«
Zehn Minuten später erreichten sie das rote Backsteinhaus in der Joy Street, in dem sich ihre Wohnungen befanden. Lance fuhr auf den Parkplatz vor dem Gebäude und stellte den Motor ab. Sofort sprang Amber aus dem Auto, und Wanda folgte ihr. Auch Lance stieg aus.
»Ich bringe Sie noch zur Tür.«
»Die ist nur drei Meter entfernt, und hier ist weit und breit kein Schwerverbrecher zu sehen. Danke vielmals.« Als Amber mit ihrer Freundin zur Haustür ging, klingelte es hinter ihnen, und beide Frauen drehten sich überrascht um.
»Entschuldigen Sie, ich klingele!« Hastig holte er ein Mobiltelefon hervor und drückte einen Knopf. »Hallo? Ach, hallo. Moment eben!« Er gab Wanda und Amber ein ungeduldiges Handzeichen und wandte sich ab, um zu telefonieren.
»Warum benimmst du dich so?« Wanda drehte sich zu Amber um. »Nur weil du sauer auf mich bist, musst du ihn doch nicht so rüde behandeln.«
»Er ist es, Wanda.«
»Wer er?«
»Er-er.«
»Ach, der College-er?«
Amber nickte langsam und kniff ihre Augen etwas zusammen, um den Ernst der Lage für ihre Freundin verständlicher rüberzubringen.
»Na und?« Wanda seufzte übertrieben. »Was immer auch passiert ist, das ist Jahre her. Keiner ist mehr so, wie er auf dem College war. Sieh dich doch einmal an! Er hat dich doch nicht einmal erkannt.«
»Du hast selbst gesagt, ich wäre innerlich noch dieselbe.«
»Und vielleicht ist er äußerlich derselbe und dafür innerlich ganz anders. Es wäre dumm, ihm keine Chance zu geben. Offensichtlich fühlt er sich zu dir hingezogen.«
»Er hat mich ausgenutzt.«
»Welcher Junge probiert das nicht einmal
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