Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)
geschnappt haben, hängen Sie wirklich an der Angel und haben Grund zur Sorge. Stattdessen müssen Sie auf den delikaten Bissen verzichten und sich die Realität schmackhaft machen … Nur wie geht denn das? Der Fisch, wenn er denn klug ist, schwimmt weiter, er bleibt in Bewegung, sieht, wenn er erfahren ist, durch die Oberfläche den Angler oder hört ihn sogar.
Dies ist die Achillesferse der Hoffnung, der Schwärmerei … sie ist an der Oberfläche … ein Wortspiel, das mehr ausdrückt, als man auf den ersten Blick denkt … Merkmal der Oberfläche ist ihre Undurchdringbarkeit: Sie kommen nur durch, wenn Sie in die Falle gehen. Dies ist Ihr Lackmustest, das Echtheitszertifikat: wenn immer Sie an eine Oberfläche kommen, die Oberfläche bleibt, die Behauptung bleibt, die Sie nur mit Schaden durchdringen können, dann ist es Zeit weiterzuschwimmen, denn der See ist groß …
Und jetzt raten Sie mal: Der Angler läuft den Fischen hinterher, nicht umgekehrt. (Und manchmal schmeißt er den Brocken auch nur so rein. Den nehmen wir dann auch.)
Böser Ratschlag Nr. 19: Die Realität ist Ihr bester Ratgeber. Punkt!
Richten Sie Ihr Leben nach Taten aus, nicht nach Hoffnungen. Suchen Sie nach Konsequenzen. Nur, was Konsequenzen hat, ist real. Im Guten wie im Bösen. Oder Sie müssen sich mit dem Motto des großen Schriftstellers Roald Dahl abfinden: „Wenn du dir ganz fest etwas wünscht, kannst du sicher sein, dass du es nie bekommst.“
20. SCHÖNHEIT IST SOZIALE MACHT!
Schönheit ist überall ein gar willkommener Gast.
Goethe
Wir haben uns da selbst ein schönes Grab geschaufelt. Bei den Griechen war alles noch Theorie. Zwar aus Marmorstein, aber immerhin ein Einzelstück. Heute ist die Schönheit überall. Wir sind geradezu besessen von ihr. Selbst wer sagt, er lege keinen Wert auf Schönheit, erkennt ihre Bedeutung an, indem er sich zu ihr äußert. Außerdem lügt er, aber dazu später.
Wie konnte es geschehen, dass die Schönheit so viel Macht über uns gewann? Welcher Teufel hat uns da geritten, eine an sich schöne Sache im Alltag an jeder Stelle und jeder Nase zu fordern? Nun, einmal ist jeder dran und die Schönheit musste lange warten, um zu ihrem gesellschaftlichen Recht zu kommen. Obsessiv an ihr interessiert sind wir erst seit ca. fünfzig Jahren. Ihren globalen Kreuzzug hat sie sogar noch später angetreten, so ziemlich genau 1989, als der Ostblock zusammenfiel. Hatte sie dreißig Jahre zuvor als Schmiermittel im Kapitalismus (das Geld ist das Öl) gedient, so ist sie dann urplötzlich aufgestiegen in ein weltweites Währungsmittel, das überall gehandelt wird. Der Vorteil der neuen Währung Schönheit ist, dass sie jeder versteht und jeder annimmt.
Schönheit liegt nicht nur im Auge des Betrachters, sondern auch in einer bestimmten Sprache. Schönheit drückt sich in bestimmten Codes aus: Diese sind, sind sie erst mal den Encodern bekannt, leicht zu entschlüsseln. Diese Codes versprechen Fähigkeiten, sind Signale und vermitteln Haltungen. Schönheit ist das unsichtbare Rauchzeichen unserer Zeit. Wer sie lesen kann, versteht die Welt. Durch die globale Kommunikation, durch das Zusammenwachsen der Welt mussten sich die Menschen auf ein Grundkommunikationsmittel verständigen. Eine Sprache, die jeder spricht. Eine Sprache, die in der Lage ist, viele komplexe Botschaften zu übertragen, die trotzdem in kürzester Zeit verstanden werden müssen.
Die Notwendigkeit solch ein Kommunikationsmittel zu schaffen, ergibt sich aus dem Druck des Überlebens. Nur wer Waren mit Tauschwert hat, bleibt auf dem Markt. Durch das Zusammenwachsen der Welt konzentriert sich die Sehnsucht auf einige Hot Spots: Sie können hier einsetzen, was Sie wollen: Es sind Regionen, Länder und Gegenden, die Sicherheit, Wohlstand und Wachstum versprechen. Die Grundbedürfnisse der Welt. Wer nun diesen Markt betritt, ins Rennen einsteigt, braucht erst mal eine Eintrittskarte: Diese Eintrittskarte ist zugleich die Einladung. Es ist wie in einem elitären Klub: Wer schön ist, darf rein, wer Geld hat auch. Aber Schönheit ist das Alternativwährungsmittel, auf das man sich festgelegt hat. Aber warum Schönheit? Wäre es nicht viel klüger die Klugen, Guten, die Fleißigen, die Talentierten reinzulassen?
Denken Sie daran: Dies ist kein oberflächlicher Klub, sondern die Gesellschaft, in der Sie sich befinden … also zuerst die bittere Wahrheit: es gibt mehr schöne als
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