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Bis unter die Haut

Bis unter die Haut

Titel: Bis unter die Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Hoban
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machen …« Sie zeigt auf den Computer.
    Miss Hamilton nickt und wendet sich ab. Der Typ schaut sie weiter an. Sie spürt, wie er sie beobachtet, während sie den Auftrag für die Fernleihe zu Ende bearbeitet.
    Willow ist sich sicher, dass sie einfach nur paranoid ist, aber sein prüfender Blick hat etwas extrem Beunruhigendes. Er erinnert sie an die Mädchen in der Schule. Der Gedanke, mit ihm ins Magazin hochzugehen, macht ihr Angst. Sie lässt sich mehr Zeit als eigentlich nötig, um die Informationsfelder auszufüllen.
    »Dauert es noch lange?«, fragt der Typ nach ein paar Minuten. Er wird allmählich ungeduldig. Trommelt mit den Fingern auf der Theke und klingt genervt. Sein Interesse an ihr ist eindeutig abgekühlt.
    Sie seufzt erleichtert. Damit kann sie umgehen.
    »Nein. Ich bin gleich so weit.« Sie lässt ihre Stimme ähnlich genervt wie seine klingen.
    »Hey. Das kann ich doch für dich fertig machen.« Carlos nimmt ihr das Formular mit dem Fernleiheauftrag aus der Hand. Carlos ist einer der Doktoranden, er ist fast so alt wie ihr Bruder. Willow mag ihn – sofern sie im Moment überhaupt irgendjemanden mögen kann. Er ist nett zu ihr und schon ein paarmal für sie eingesprungen.
    »Danke«, flüstert sie. Und wünscht sich, er würde sie den Fernleiheauftrag am Computer zu Ende machen lassen und stattdessen den Typen ins Magazin begleiten.
    »Okay, dann komm mit.« Willow geht vor ihm her zum Aufzug.
    »Weißt du, wo das steht?«, fragt sie und wirft einen Blick auf das Formular, das er ausgefüllt hat. »Egal, ich glaub, ich weiß, wo es ist.« Sie betritt den Aufzug und drückt auf den Knopf für die elfte Etage. Die Türen schließen sich und sie sind allein. Willow blickt starr auf die aufleuchtenden Stockwerknummern.
    »Ich heiße Guy«, sagt er nach einer Weile. »Und du?«
    »Willow.«
    »Willow …?« Er verstummt und erwartet offensichtlich, dass sie reagiert. »Willow«, wiederholt er kurz darauf. »Und mit Nachnamen?«
    Willow überlegt krampfhaft, wie sie eine Antwort umgehen kann, ohne unhöflich zu werden, aber ihr fällt nichts ein. »Randall«, sagt sie schließlich.
    »Bist du zufällig mit David Randall verwandt?« Er betrachtet sie neugierig. »Ihr seht euch nämlich irgendwie ähnlich. Ich hab letztes Jahr Anthropologie bei ihm gehabt. Er ist echt super.«
    »Er ist mein Bruder«, antwortet Willow in einem Ton, der dringend davon abraten soll, weiter zu fragen. Sein Gequatsche macht sie langsam nervös.
    »Aber du gehst noch nicht auf die Uni, oder?« Er runzelt die Stirn. »Dafür siehst du noch ein bisschen zu jung aus. Wie bist du an den Job gekommen?«
    Statt zu antworten, fängt Willow an, stumm die Stockwerke mitzuzählen. Seine Fragen sind ihr unangenehm. Sie kann es kaum erwarten, endlich oben anzukommen.
    »Die beschäftigen hier normalerweise nur Studenten«, fährt er fort. »Sonst hätte ich mich schon längst beworben. Ich würde nämlich total gern in der Bibliothek arbeiten.« Sein Gesichtsausdruck ist freundlich und seine Stimme klingt völlig arglos. Dass sie sich ihm gegenüber so reserviert verhält, scheint ihm nichts auszumachen.
    »Was machst du dann hier, wenn du kein Student bist?« Willow ist verwirrt.
    »An unserer Schule gibt es so ein Partner-Programm mit der Uni. Wenn wir wollen, können wir Seminare belegen und Scheine machen«, erzählt er. »Und du? Jetzt sag schon, wie hast du diesen Job gekriegt?«
    »Ich wohne im Moment bei meinem Bruder«, sagt Willow zögernd. »Er hat ihn mir besorgt.« Der Aufzug hält und sie steigen aus.
    Es ist dunkel im Magazin; Willow schaltet eilig das Licht an, das über eine Zeitschaltuhr geregelt wird. Sie blinzelt ein paarmal, bis ihre Augen sich an das schummrige Licht gewöhnt haben. Ihre Blicke treffen sich, und einen Moment lang fühlt sie sich so, wie sich jedes andere Mädchen fühlen würde, das neben einem süßen Typen steht. Sie ist ein bisschen nervös, ein bisschen verlegen und hat ein leichtes Kribbeln im Bauch.
    Aber mit so etwas kann sie im Moment nicht umgehen. Sie wendet sich hastig von ihm ab.
    »Hey, pass auf!« Guy fasst sie am Arm, als sie auch schon gegen eins der Metallregale stößt.
    Willow reißt sich los, bestürzt darüber, was seine Berührung in ihr auslöst. In gewisser Weise brennt seine Hand genauso wie eine Rasierklinge … nur dass die Wirkung eine ganz andere ist. Die Rasierklinge betäubt sie, lässt sie vergessen, aber diese Berührung … die … Sie zittert und reibt sich

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