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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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das werden würde, wenn ich wirklich längere Zeit hier gefangen wäre.

    Es wird immer heller draußen, das Sonnenlicht macht aber die Lage nicht besser, es ist nur nicht mehr so unheimlich hier drinnen. Ich konzentriere mich wieder auf meine Fesseln, so kann ich mich wenigstens ein bisschen ablenken.
    Ich überlegte fieberhaft, ob ich nicht etwas am Körper trage, womit ich das kleine Schlo ss öffnen könnte. Aber es ist zum Verzweifeln, ich habe keine Haarspange oder etwas Ähnliches dabei. Erneut versuche ich, meine Hand hinauszuzwängen, meine Haut ist schon ganz wund und bläulich verfärbt. Doch wieder habe ich keinen Erfolg, natürlich nicht.
    Ich lege mein Handgelenk mit der Eisenklammer an die Wand und versuche, den Mörtel zwischen den Ziegelsteinen zu entfernen. Ich muss selbst kichern, vielleicht schaffe ich es ja damit, mir in ein paar Monaten ein Loch freizukratzen.
    Der Erfolg ist eher mäßig, jetzt nehme ich die Glieder der Eisenkette. Was soll’s, ich hab ja Zeit und ein bisschen rieselt auch heraus.

    Ich höre ein Geräusch, ein Brummen, das immer lauter wird. Ein Auto?
    Ich schlucke und mein Herz schlägt fast schon schmerzhaft schnell. Ist er das? Oder sind es mehrere?
    Ich bekomme Panik, totale Panik und Angstschweiß tritt mir aus allen Poren. ‚Oh meint Gott, was wird jetzt passieren?’
    ‚Vielleicht ist es ja auch die Polizei?’ , versuche ich mich selbst zu beruhigen. Ich springe auf meine Füße und schaue mich ängstlich um. Ich kann in meiner Nähe keine Türe entdecken, aber irgendwie muss ich ja hier hereingekommen sein.
    Ganz klar, es ist ein Auto. Es hält auf knirschendem Kies. Autotüren werden geöffnet und zugeschlagen. Zwei Autotüren. Also ist es auf jeden Fall mehr als einer. Ich schlucke, mein Hals ist trocken und mir ist schlecht.
    Ich war noch nie so angespannt wie jetzt in meinem Leben. Ich habe Angst, richtig fies Angst.
    Es sind Schritte zu hören, ich kann es durch den Kies nicht orten, wie viele Personen es sein könnten, ich vermute mal zwei.
    Ein Schlüssel klimpert, jetzt wird eine Türe geöffnet, aber noch sehe ich nichts. Ich presse mich panisch an die Ziegelwand, ich weiß nicht, ob mir nicht sonst die Beine wegsacken würden.
    Jetzt entdecke ich die Türe, sie liegt an der gegenüberliegenden Wand der Halle, durch das hereinfallende Sonnenlicht liegt diese im Dunkeln und ich kann nichts Genaues erkennen.
    Wie gebannt schaue ich in diese Richtung. Jetzt endlich sehe ich etwas und mir wäre es definitiv lieber gewesen, es wäre nicht der Fall gewesen.

2

    Zwei Männer kommen auf mich zu, von der Statur und vom Gang her können es nur Männer sein. Sie sind schwarz gekleidet und haben eine Art von Sturmhauben über dem Kopf, die nur die Augen freilassen. Die beiden sehen beängstigend aus und das sind definitiv keine Polizisten. Ich versuche nicht zu zittern, sie sollen mir meine Angst nicht anmerken. Doch ob mir das gelingt – da habe ich Zweifel.
    Einer ist etwas größer als sein Begleiter. Der Kleinere ist auch dicker, während der Größere eine durchtrainierte Figur zu haben scheint. Sein Kreuz ist jedenfalls sehr breit.
    ‚Was haben sie bloß mit mir vor?’ , ich schlucke noch einmal, doch ich habe überhaupt keine Spucke mehr im Mund.

    „Hallo Stella“, sagt der Kleinere der beiden. „Ich darf dich doch Stella nennen, nicht wahr?“
    Seine Stimme ist mir unangenehm und ich höre aus dem Tonfall heraus, dass er grinst.
    Ich antworte erstmal nicht, sondern schaue nur zwischen den beiden Männern hin und her.
    Im Gegenlicht kann ich die Augen der beiden kaum erkennen, ich merke aber, dass dem Größeren etwas aufgefallen ist.
    „Na, sieh mal an. Stella versucht, die Mauer kaputtzumachen“, er lacht donnernd auf. Das laute Lachen dröhnt in meinen Ohren und droht meinen Kopf zu sprengen.
    Der Kleinere kommt auf mich zu, ich will reflexartig zurückweichen, aber ich stehe ja bereits an der Wand.
    Er zerrt an der Kette meine Hand zu sich hoch, seine Finger sind ganz fleischig und seine Haut ist weiß.
    Mit einem kräftigen Ruck schiebt er die Klammer, die um mein Handgelenk ist, so weit es geht hinunter. Ich spüre, wie das Eisen über meine wunde Haut rutscht, es brennt höllisch, doch ich beiße mir schnell auf die Unterlippe, ich will ihm nicht zeigen, dass er mir wehtut.
    „Oh, das kleine Fräulein Reimann hat versucht, sich zu befreien“, wieder hab ich das Gefühl, dass er grinst und es macht mich komplett rasend vor Wut, dass die beiden

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