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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Spießrutenlauf, der keineswegs so harmlos war, wie er aussah. Während Lathe und Jensen die Straße in ihrem entliehenen Abschleppwagen entlangfuhren, bemerkten sie mindestens zweimal Beobachter an den Fenstern - die ziemlich sicher auf Regers Lohnliste standen. Vermutlich besaßen sie auch Waffen, und falls etwas schiefging, musste man diese Straße als Fluchtweg wohl ausschließen.
Der Besitz selbst war von einem dekorativen Zaun umgeben: hoch, offensichtlich unter Strom stehend und im Licht des frühen Morgens ungeheuer beeindruckend. Wahrscheinlich war der Zaun auch sehr nützlich, wenn es darum ging, Kaninchen von dem Grundstück fernzuhalten. Während Lathe vor dem Tor hielt, schüttelte er verständnislos den Kopf. Reger hatte vermutlich in dem Wäldchen innerhalb des Zauns Bewegungssensoren und Laserscanner verteilt, aber der Zaun selbst war jämmerlich.
Genau wie die beiden Männer, die neben dem Zaun aus ihrer Deckung kamen und sich den beiden Neuankömmlingen in den Weg stellten. Sie waren vollkommen ungedeckt, und ihre Mäntel verbargen die Maschinenpistolen, die sie sich über die Schultern gehängt hatten, nur notdürftig. Lathe hätte beide erledigen können, bevor sie dazu kamen, ihre Waffen zu ziehen. Sie gehörten zu den entbehrlichen Kräften, die erforderlichenfalls geopfert wurden, und sie hatten verdammtes Glück, weil Lathe im Augenblick nicht darauf aus war, sie zu opfern. Er fuhr mit der Hand über den geliehenen gelben Overall, konzentrierte sich auf seine Rolle und wartete teilnahmslos, während die Wächter auf den Lastwagen zugingen.
»Ja?«, fragte der erste, warf einen Blick auf den Wagen, der am Abschleppgerät des Lastwagens hing, und trat an Lathes Fenster. Falls er erkannte, dass es sich um das Auto handelte, das Lathe sich vor einigen Stunden angeeignet hatte, ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
»Ich soll was abliefern.« Lathe zeigte mit dem Daumen nach hinten auf den Wagen. »Der Mann hat gesagt, ich soll ihn und eine Nachricht hier abliefern.«
Der zweite Wächter hatte inzwischen den Wagen kurz gemustert. »Okay«, sagte sein Kollege. »Lassen Sie ihn runter; wir fahren ihn hinein.«
Lathe nickte Jensen zu, der in einem ähnlichen Overall neben ihm saß, und dieser sprang hinaus und verschwand nach hinten. »Ich habe auch eine Nachricht, die ich Mr. Reger überbringen soll. Persönlich, hat er gesagt.«
»Ich nehme sie entgegen.«
»Er hat persönlich gesagt.« Lathe ließ nicht locker.
»Das ist mir scheißegal«, brummte der Wächter. »Um diese Zeit wecke ich Mr. Reger wegen einer idiotischen Nachricht nicht.«
Lathe fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
»Hören Sie, der Kerl hat nicht ausgesehen, als ob ihm so was gefallen würde, wenn Sie wissen, was ich meine. Wenn ich das nicht richtig erledige - hören Sie, ich bin nicht so zeitig aufgestanden, weil es mir Spaß macht. Sie sind hereingestürzt...«
»Sie?«, unterbrach ihn der Wächter.
»Ja, drei Mann hoch, in schwarzen Anzügen, wie bei den alten Blackcollardemonstrationen. Jedenfalls...«
Endlich schaltete der Wächter. »Barky! Sieh dir die Nummernschilder an. Ist das der Wagen, den Winter heute Nacht verloren hat?«
»Ja«, rief der andere zurück. »Sieht sauber aus.«
»Ja, vielleicht.« Der erste Wächter ließ Lathe nicht aus den Augen, während er nach dem Fon griff.
»Haben Sie sich diese Kerle genau angesehen?«
»So ziemlich.«
»Gut, warten Sie!« Der Wächter trat ein paar Schritte zurück und murmelte etwas ins Fon. Jensen kehrte in den Lastwagen zurück; kurz darauf beendete der Wächter das Gespräch und stieg neben Lathes Fenster auf das Trittbrett. »Schön, wir fahren zum Haus hinauf«, erklärte er, zog seine Waffe - eine Pfeilpistole - und lehnte den Lauf auf den Rand des offenen Fensters. »Wenn einer von euch irgendwelche Waffen bei sich hat, dann werft sie jetzt zum Fenster hinaus. Sollten die Sensoren auf der Auffahrt etwas entdecken, schieße ich euch in Stücke.«
Lathe wich vor der Waffe neben ihm zurück.
»Nein, nein - wir brauchen keine Waffen. Ich fahre nur einen Abschleppwagen...«
»Dann fahren Sie endlich los!«, schnauzte ihn der Wächter an.
Das Tor ging auf. Lathe startete ruckartig, wie es sich für einen äußerst nervösen Menschen gehört.
Die Auffahrt war lang und wand sich durch die Hügel. Anstelle der Bäume traten schön angelegte Gärten und Höfe, die ein großes Haus umgaben.
Nicht gerade der Wohnsitz eines Multimillionärs, fand Lathe, aber auch keine

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