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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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mörderische Wache über dem Haupteingang vorübergehend aufgegeben hatte, um in seine Richtung zu kurven. Er warf sich hinter einer massiven Pflanzenschale aus Marmor in Deckung. Auftreffende Kugeln rissen Gesteinssplitter aus der Schale. Er hörte weiteres Gewehrfeuer, das keine Marmorsplitter mehr herausriß. Das verriet ihm, daß der Hubschrauber sich wieder den jungen Leuten zugewandt hatte, die jetzt nicht mehr gewaltsam zurückgehalten wurden und sich wieder massiv in Richtung auf die Vorderseite des Cocowalk drängten. Blaine verließ seine Deckung und feuerte auf den Helikopter. Er entleerte den Rest des Magazins und schaffte es, den Hubschrauber wieder in seine Richtung zu locken. Die verbleibenden drei Gewehrschützen konnte er erst einmal vernachlässigen. Der Hubschrauber war jetzt das entscheidende Problem. Er mußte ausgeschaltet werden. Aber nicht mit einer einfachen Neun-Millimeter-Pistole, nicht einmal mit einer Maschinenpistole. Filmszenen, in denen Helikopter mit ein paar gezielten Schüssen aus der Luft geholt werden, sind kaum realistisch. Es gab aber noch andere Möglichkeiten.
    Blaines Blicke huschten über die Ausrüstung der Rockmusiker auf der kleinen Bühne, folgten den dicken Koaxialkabeln bis zu dem mutmaßlichen Stromanschluß auf der vierten Etage. Er hatte seine Antwort.
    McCracken legte ein neues Magazin in die Beretta und lief zur Treppe. Ihm pfiffen Kugeln von zwei der verbleibenden Gewehrschützen entgegen, die ihm aufgelauert hatten. Er erwiderte das Feuer und zwang sie, in Deckung zu gehen. Einer tauchte wieder auf, als Blaine die zweite Etage erreichte, doch McCrackens blitzschnelle Reflexe bewährten sich wieder einmal. Er feuerte drei gezielte Schüsse ab, während der Gewehrschütze nur wild in die Gegend ballerte. Die ersten Schüsse erwischten den Mann in der rechten Schulter und am Arm. Der dritte zerfetzte seine Kehle.
    Blaine rutschte über den glatten Bodenbelag, um einem Feuerstoß auszuweichen, den einer der verbliebenen beiden Gewehrschützen von seiner Position in der dritten Etage abgab. Ohne innezuhalten, entleerte McCracken den Rest seines zweiten Magazins, und der Gewehrschütze fiel tot über das Geländer.
    Der Helikopter näherte sich, um ihn erneut anzugreifen. Blaine ging hinter einer Ansammlung von leeren Transportkarren in Deckung, die nahe einer Wand auf der zweiten Etage abgestellt waren. Er hielt seinen Kopf bedeckt, um sich vor umhergeschleuderten Holzsplittern zu schützen, und wartete ab, bis der Hubschrauber wieder zum Eingang des Cocowalk abdrehte, bevor er seine Deckung verließ.
    Nur einer der Gewehrschützen befand sich jetzt noch zwischen ihm und dem Punkt auf der vierten Etage, wo die anderen Enden der Stromkabel für das Konzert eingesteckt waren. McCracken überwand rasch die Treppe zur dritten Etage und hatte schon fast die vierte erreicht, als eine Kugel seine Seite streifte. Ein heißer Schmerz durchzuckte ihn, und er schwang herum, um nach dem letzten Gewehrschützen zu sehen. Doch es war derjenige, dem er in die Beine geschossen hatte; er lag knapp fünfzehn Meter von ihm entfernt. Eine Blutspur kennzeichnete die Strecke, über die er sich in seine Richtung gezogen hatte. Der Schütze versuchte, erneut abzudrücken, doch McCracken hatte ihm bereits mit der ersten Kugel des letzten Magazins, das er von Alvarez' toter Leibwache entwendet hatte, einen Kopfschuß verpaßt.
    Nachdem er alle seine Gegenspieler bis auf einen außer Gefecht gesetzt hatte, sprintete McCracken auf die vierte Etage, um das Gewirr von Koaxialkabeln zu ihrem Ursprung zu verfolgen. Von diesem Punkt aus hatte er einen klaren Blick auf die Straße. Vier Polizeiwagen hatten es durch das Verkehrschaos geschafft und näherten sich.
    Der Helikopter, der zunächst wieder in seine Richtung geschwenkt war, kümmerte sich jetzt um die Streifenwagen. Er nahm das erste Fahrzeug unter so starken Beschuß, daß es den Mayfair Boulevard hinabschlitterte. Der Fahrer hatte jede Kontrolle verloren, und der Wagen knallte durch die Eingangsfront von Johnny Rocket's, einem altmodischen Fünfziger-Jahre-Schuppen, der bis heute damit geprahlt hatte, die besten Hamburger von Miami zu haben. Eine Granate, die von einem Werfer aus dem Hubschrauber abgefeuert wurde, verwandelte das zweite Polizeifahrzeug in eine herumschleudernde Masse aus glühendem Metall, während das dritte auf eine Reihe parkender Autos prallte.
    McCracken glaubte, das alles wie Tritte gegen seinen Magen zu verspüren.

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