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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ihren Arm, als wolle er ihr zeigen, daß sie sich auf ihn verlassen konnte. »Bist du heute nachmittag in deinem Büro zu erreichen?«
    »Ja.«
    Gathers wirkte ein wenig verlegen. »Ich brauche eine Nummer, unter der ich dich nach der Arbeit erreichen kann.«
    »Ich werde zu Hause sein.«
    »Vielleicht kannst du mir für alle Fälle eine andere Nummer geben? Ich habe gehört … nun, was über dich und die Senatorin so erzählt wird.«
    »Glaubst du alles, was du hörst, Paul?«
    »Sollte ich, Kris?«
    »Ich werde zu Hause sein. Belassen wir es dabei.«
    »Ich werde dich anrufen, sobald ich mehr weiß.« Er legte einen Arm um ihre Schulter. »Komm schon. Ich bringe dich nach unten.«
    »Sobald du irgend etwas weißt.«
    »Wir werden David finden, Kris. Ich verspreche es dir.«
    Das Taxi, mit dem sie zum Senatsgebäude zurückfuhr, blieb in einer dieser Protestdemonstrationen stecken. Kristen hatte es schon vor Monaten aufgegeben, sie zu zählen, aber in letzter Zeit liefen sie mehr und mehr auf ein einziges Thema hinaus. Sie kurbelte ihr Fenster herab, um den rhythmischen Sprechchor der Teilnehmer besser verstehen zu können:
    »Wen brauchen wir?«
    »Sam Jack Dodd!«
    »Wann brauchen wir ihn?«
    »Jetzt!«
    Bis auf den letzten Marschierer trugen sie alle Plakate von Samuel Jackson Dodd, dem charismatischen Milliardär, auf den sich die Hoffnungen der Nation nach den katastrophalen ersten achtzehn Monaten des neuen Präsidenten konzentrierten. Kongreß und Senat hatten ihm immer weniger Spielraum gelassen, und eine Menge gebrochener Versprechen hatten die Zustimmung in der Bevölkerung auf einen Prozentsatz von unter dreißig Punkten abstürzen lassen. Nach einer kurzen Erholung kam die wirtschaftliche Entwicklung wieder ins Trudeln, und alle Maßnahmen der Regierung konnten den Abschwung nicht aufhalten. In der internationalen Politik stolperte und stotterte der Präsident sich durch die Lage, die sich nach verläßlichen Geheimdienstberichten ergeben hatte, denen zufolge der Iran jetzt im Besitz strategischer Nuklearwaffen war. Die Waffen waren offenbar von früheren Sowjetrepubliken geliefert worden, die sich gemeinsam geweigert hatten, die START-II-Vereinbarungen zu unterzeichnen.
    Diesen Stürmen hätte die Regierung trotzen und sie überleben können. Nicht jedoch den beiden Ereignissen, die in einer einzigen Woche vor drei Monaten passiert waren und die praktisch zur Auflösung der Regierung geführt hatten. Der Präsident hatte ein großes Kontingent amerikanischer Bodentruppen zur Friedensmission nach Bosnien befohlen, gegen eine öffentliche Protestwelle, die zur Flut anschwoll, als eine Kompanie von dreihundert US-Soldaten in ein Blutbad außerhalb der Stadt Vitez geriet. Nur Tage später gerieten die Männer der Nationalgarde, die bei einer riesigen Kundgebung in Houston zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt wurden, in Panik und schossen in eine Menschenmenge, die sich plötzlich in ihre Richtung geschoben hatte. Elf Menschen wurden getötet, darunter drei College-Studenten und zwei Schüler.
    Ein zweites Blutbad, diesmal zu Hause.
    Es spielte keine Rolle, daß sich Vitez nur ereignet hatte, weil der amerikanische Truppentransport die falsche Abzweigung genommen hatte. Es interessierte auch nicht, daß zwei der Toten in Houston Pistolen bei sich getragen hatten. Das Land brauchte jemanden, auf den es die Schuld schieben konnte. Der Präsident nahm die Verantwortung auf sich, und seine ungeschickte Entschuldigung ließ ihn zur Zielscheibe von nie dagewesenem Ärger und Zorn werden. Eine politische Karikatur nannte ihn ›Halbzeit-Harry‹ und zeigte ihn, wie er sich mit gepackten Koffern durch die Hintertür aus dem Weißen Haus (oder dem ›Roten‹ Haus, wie es inzwischen oft genannt wurde) verdrückte. Eine andere, vielleicht prophetischere Karikatur zeigte eine Gestalt in einem Superman-Kostüm, die die Treppe des Weißen Hauses nach oben eilte, eine jubelnde Menge hinter sich.
    Diese Gestalt war Samuel Jackson Dodd.
    Die lächelnde Menge auf den Plakaten strahlte Vertrauen aus. Das Gesicht war gleichmäßig und angenehm wie das eines Filmstars. Die adrett frisierten braunen Haare wirkten zu füllig für einen Mann in seinen Mittvierzigern, und sie waren gesprenkelt mit aristokratischem Grau. Es war ein Bild der Stärke, der Hoffnung.
    »Wen brauchen wir?«
    »Sam Jack Dodd!«
    »Wann brauchen wir ihn?«
    »Jetzt!«
    Die Sprechchöre waren weiterhin zu hören, während die Demonstranten in die

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