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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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den Straßenrand und stieg aus, ließ den Motor aber laufen. Kristen folgte ihm auf die Straße und beobachtete, wie der Sheriff vorsichtig niederkniete. Noch immer in der Luft treibender Staub bildete einen Film auf seinen Brillengläsern und sprenkelte seinen Bart und das Haar. Nach ein paar Sekunden erhob er sich wieder mit knackenden Gelenken und ging ein Stück weiter, nur um dann erneut niederzuknien.
    Als er zum drittenmal stehenblieb, ging Kristen ebenfalls in die Hocke. »Was ist los?«
    »Reifenspuren. Lastwagen, ziemlich große. Sieht so aus, als hätte vor nicht allzu langer Zeit ein ganzer Konvoi plötzlich hier gehalten.«
    Kristen sah sich um. »Aber hier in der Gegend gibt es doch nichts.«
    »Vielleicht hat etwas den vordersten Laster zum Anhalten gezwungen. Ein Tier, das über die Straße lief. Hat eine Kettenreaktion ausgelöst. Hier sind jedenfalls mehrere Lastwagen hergefahren. Da die Old Canyon Road eigentlich nirgendwo hinführt, kann ich Ihnen auch nicht sagen, wohin sie wollten.«
    Sie folgte Farlowe zurück zum Pritschenwagen. Er fuhr noch langsamer weiter und suchte nach weiteren Spuren, die der Konvoi hinterlassen haben konnte. Die Minuten und Kilometer verstrichen in Stille. Nachdem Farlowe die verlassene Basis der Air-Force passiert hatte, die er erwähnt hatte, wurde er noch langsamer, hielt dann an und stieg aus.
    »Komisch. Bis hierher sind die Laster nicht gekommen«, erklärte er, nachdem er die Straße genau untersucht hatte. »Ihre Spur endet bei der Basis.«
    Kristen sah zu dem kettenverhangenen Tor von Miravo hinüber. »Aber sie ist doch verlassen. Was hatten sie da zu suchen?«
    »Warum gehen wir nicht mal rein und sehen nach?«
    »Dürfen Sie das denn?« fragte Kristen, während Farlowe den Peacemaker auf das Schloß richtete, das die Kette an Ort und Stelle hielt.
    »Ich bin das Gesetz, kleine Lady. Ich darf alles, was mein kleines Herz begehrt. Und jetzt halten Sie sich die Ohren zu.«
    Sie tat wie geheißen, hörte den Widerhall aber trotzdem. Das Schloß zersplitterte. Farlowe zog die Kette hinab und das Tor auf.
    Vor ihnen strahlte die Air-Force-Basis Miravo die ganze Unheimlichkeit einer Geisterstadt aus. Die Fenster zahlreicher Gebäude waren mit Brettern zugenagelt worden. Hinter den Gebäuden und Hangars sammelte sich auf den Start- und Landebahnen und Asphaltstraßen Staub. Früher hatten Tausende von Menschen in dieser SAC-Basis gearbeitet und gewohnt, doch jetzt war hier niemand mehr. Um die stählernen Hangars und Hütten pfiff der Wind. Das Sonnenlicht schimmerte schwach auf den verrosteten Wänden.
    Duncan Farlowe überprüfte den weichen Boden hinter dem Tor, wühlte mit dem Stiefel Erde auf und trat sie dann wieder glatt. Er ging steifbeinig umher; das Niederknien war ihm offensichtlich zu mühselig geworden.
    »Die Lastwagen sind hier reingefahren«, sagte er zu Kristen. »Und zwar viel mehr als nur der Konvoi, dessen Spuren wir auf der Straße gesehen haben.« Er bückte sich schwerfällig. »Sie sind durch das Tor gefahren, und dann …« Er hielt inne, um den Boden genauer zu untersuchen, und hob dann die Hand. »Da lang.«
    Farlowe deutete auf die Start- und Landebahn, die sich hinter der letzten Häuserreihe befand. Er ging mit Kristen hinüber und inspizierte den Belag, zeigte sich aber nicht besonders zufrieden.
    »Auf so festem Beton bleiben nicht so viele Spuren zurück wie auf der guten alten Straße, über die wir gekommen sind«, sagte er und fuhr mit dem Fuß durch die Staubschicht, die sich darauf gesammelt hatte. »Hier könnten ein paar Flugzeuge gelandet sein. Vielleicht aber auch nicht.« Der Sheriff drehte sich plötzlich zu Kristen um. »Sie sagen, der Anruf sei in der Nacht gekommen?«
    »Eigentlich war es schon früher Morgen. Gegen drei Uhr Ihrer Zeit.«
    »Das hier ist interessant.« Er ging zum Rand der Landebahn, folgte der Linie der Lampen und blieb vor jeder stehen. »Die Glühbirnen sind noch da. Ist doch komisch, daß man eine Militärbasis aufgibt und die Glühbirnen zurückläßt …«
    »Vielleicht haben sie sie einfach vergessen.«
    »Sie haben mich nicht ausreden lassen, kleine Lady. Auf den Birnen liegt kaum Staub, und ihre Glühfäden sind noch so gut wie neu. Ich würde sagen, man hat sie erst irgendwann im letzten Monat eingeschraubt.«
    »Lastwagen und Flugzeuge«, murmelte Kristen. »Dann hat man vielleicht irgend etwas von hier weggeflogen!«
    »Oder hereingeflogen. Man hat es auf die Lastwagen geladen, oder von

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