Blamage
(vergleichbar mit Helmut Kohls »geistig-moralischer Wende«).
Im Puff erwischt werden
Der Klassiker: Wenn sich die Honoratioren eines Ortes im Bordell begegnen oder wenn die Zuhälter den Bürgermeister, den Chef vom Gesundheitsamt oder den Direktor des örtlichen Gymnasiums in der Hand haben, weil die alle Stammkunden sind. Noch viel stärker sind Prominente durch geschäftstüchtige Pimps oder gesprächige Kiss-and-Tell-Girls gefährdet: In einem Bordell namens Divaâs nahm der englische AusnahmefuÃballer Wayne Rooney in jungen Jahren unter anderem die Dienste einer 48-jährigen GroÃmutter in Anspruch. Als eine andere Prostituierte ihn um ein Andenken bat, rückte der Star ein persönliches Autogramm mit dem originellen Text heraus: »Für Charlotte, ich habe dich am 28. Dezember gevögelt. Alles Liebe, Wayne Rooney.«
Im Puff nicht wollen oder können
Unter manchen Geschäftsleuten ist es offenbar Usus, einen Deal mit einem gemeinsamen Bordellbesuch zu feiern. Das gemeinsam begangene »Abenteuer« schweiÃt zusammen, nun hat man ein gemeinsames Geheimnis, an das man sich beim nächsten Treffen gern zurückerinnern kann (und mit dem man sich bei Bedarf gegenseitig erpressen könnte). Wer dann nicht mitwill, gilt unter Umständen als Feigling oder Spielverderber, dem man nicht vertrauen kann. Um die Geschäftsbeziehungen nicht zu gefährden, macht manch einer unwillig mit. Unangenehm, wenn Unlust und Alkoholisierung dann keine Erregung entstehen lassen, noch unangenehmer, wenn die ebenfalls im Etablissement anwesenden Geschäftspartner das auch noch mitkriegen.
Im Puff sterben
Herzinfarkt im Bordell. Erwischt. Caught in the act . Dem Toten magâs egal sein, seinen Angehörigen ist es dafür umso peinlicher.
Pseudogourmets, Möchtegernweinkenner und andere ambitionierte GenieÃer
Ob privat oder im »feinen« Restaurant â Geselligkeit spielt sich oft rund ums Essen und Trinken ab. In diese Blamagenrubrik fallen Tischsitten und die Freuden privater Gastlichkeit, Esskultur, Trinkrituale und der gemeinsame Genuss von anregenden oder gar berauschenden Substanzen. Schauen wir zunächst auf das Dinieren in der Ãffentlichkeit. Wer etwas auf sich hält, kennt in seiner Heimatstadt und in den wesentlichen Metropolen dieser Welt einige »gute« Restaurants, die er jederzeit empfehlen kann.
Im »feinen« Restaurant
Schnöselkellner und Gäste, die auf fein machen â das passt zusammen. Viel Silber, viele Gläser, viele schwarz livrierte Angestellte: Auf den ersten Blick elegante Lokale schüchtern bisweilen ein. Hochnäsige Kellner stolzieren umher, übersehen frisch eingetroffene Gäste oder Bestellwünsche geflissentlich. Es gibt Gäste, die mögen so was â die fühlen sich erst gut, wenn sie richtig schlecht behandelt werden. Wahre Kenner in einen solchen Schuppen zu lotsen kann ausgesprochen peinlich sein. In der Regel gilt nämlich: Je besser das Restaurant, desto geschulter, freundlicher der Service. Die arroganten Pseudo-Würdenträger unter den Kellnern arbeiten meist in Pseudo-Feinschmeckerlokalen, etwa dort, wo zehn Sorten Fisch auf der Standardkarte stehen, obwohl das Lokal nicht als spezielles Fischrestaurant bekannt ist. Hier gibtâs nämlich vor allem oder ausschlieÃlich tiefgekühlte Ware. Da kann man sich auch gleich zu Hause ein paar Fischstäbchen braten.
Für die Dame mitbestellen
In manchen Restaurants werden noch Damenkarten gereicht: Menüs ohne Preisangabe â in der Annahme, der männliche Begleiter zahle ja ohnehin, da müsse die Dame gar nicht so genau wissen, was der Spaà gekostet habe (oder könnte sich darüber aufregen, wie billig sie abgespeist wurde). Ebenso chauvimäÃig peinlich ist es, diesem Verhaltensmuster auch noch zu entsprechen, mehr noch, für die Dame, das Dummerchen, nicht nur den Wein, sondern auch gleich das Menü auszusuchen und mitzubestellen.
Kellner bestechen
Da gibt es Leute, die dem Oberkellner vor dem Essen einen groÃen Schein in die Hand drücken, um wie VIP s behandelt zu werden (bester Tisch, bester Wein, prompter Service etc.). Ein zweifelhafter Bestechungsversuch, zudem gehen ja die anderen Servicekräfte leer aus. Machen nur Angeber.
Dem Inhaber Trinkgeld anbieten
Trinkgeld gab man traditionell Bediensteten, damit sie es gleich am Feierabend in der Kneipe wieder auf den
Weitere Kostenlose Bücher