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Blamage

Blamage

Titel: Blamage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Saehrendt
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Kopf hauen konnten. Heute bekommt der Angestellte Trinkgeld, aber niemals der Chef oder der Inhaber – das wäre eine Beleidigung.
    Die Kellnerin anmachen
    Der Fehler passiert schon zu Beginn des Mahles mit der plump vertraulichen Frage: »Wie heißen Sie, Schätzchen?« Schlimm, wenn die Herren dann gegenüber der Kellnerin handgreiflich werden. Onkelhafte Berührungen wie das Tätscheln des Rückens oder der Griff an die Schulter sind voll daneben, vom Klaps auf den Hintern ganz zu schweigen, er dürfte in gehobenen Restaurants bereits in den 1970ern ausgestorben sein, zusammen mit der Anrede »Fräulein«.
    Mangelhafte Esstechnik
    Fehlerhafter Umgang mit Besteck eröffnet ein wahres Universum der Blamagen. Hier nur einige Klassiker, die Sie unter allen Umständen vermeiden sollten:
    â€¢ Spaghetti mit dem Messer in zentimeterlange Stücke schneiden und dann mit dem Löffel in den Mund schaufeln
    â€¢ Essen komplett mit der Gabel zerdrücken und vermischen, bis aus dem perfekt komponierten Menü ein monochromer Babybrei geworden ist
    â€¢ das Weinglas mit Fettfingern an der Wölbung anfassen
    â€¢ nach dem Trinken einen sichtbaren Fett- oder Lippenstiftrand am Glas hinterlassen
    â€¢ mit dem Messer ausgiebig auf dem Teller quietschen
    â€¢ mit Stäbchen essen, ohne es zu können
    â€¢ ein Hummermassaker veranstalten
    â€¢ sich mit dem Austernmesser schwere Handverletzungen zuziehen
    â€¢ beim Kaffee- oder Teetrinken den kleinen Finger abspreizen.
    Weintrinkerpannen
    Lächerlich ist es, vor dem wartenden (Aushilfs-)Kellner wortreich und kennerhaft den Wein zu loben (dabei ging es doch nur um die Frage, ob er korkt), oder mit dem Sommelier-Fachjargon zu glänzen, um dann am Ende den schlimmsten Fusel zu bestellen. Davor sind auch echte Kenner nicht sicher: Michael Käfer, renommierter Gastronom, erlebte einmal eine grauenhafte Sektprobe mit zwanzig hochkarätigen Winzern und Weinkönigen. Die Flaschen waren verhüllt, und die versammelten Fachleute sollten den Sekt kosten und bewerten. Käfer war als Erster dran und gab eine hohe Bewertung ab: »Als die Hülle meiner Nummer eins abgezogen wurde, wollte ich auf der Stelle sterben. Es war der billigste Sekt von allen, irgendein schrecklicher Faber. Ich war der Einzige, der komplett danebengegriffen hat. Alle haben mich sehr merkwürdig angeschaut. Das Schlimme war, dass ich dann auch noch versucht habe, mich rauszureden …« – So Käfer in Beatrix Schnippenkoetters Sammlung von Promi-Statements Peinlich! 100 Prominente gestehen , die dem Autor als reiche Quelle diente (wenngleich derartige Statements mit einer gewissen Vorsicht zu genießen sind; manche klingen doch arg inszeniert).
    Der erste Gast sein
    Als Erster zum Essen oder zu einem Fest erscheinen – merkwürdigerweise möchten viele diese Situation vermeiden. Warum eigentlich? Weil die anderen denken könnten, man hätte sonst nichts zu tun? Weil Pünktlichkeit inzwischen als peinlich-altmodisch, als pedantisch gilt? Irgendwer muss ja den Anfang machen, und man kann den Moment der Ruhe nutzen, um noch ein paar Worte mit den Gastgebern zu wechseln. Stattdessen gilt es als lässiger, sich etwas zu verspäten oder bei Partys möglichst divenhaft spät aufzukreuzen und pseudogestresst zu stöhnen: »So viele Termine abends, so viele Einladungen!« Als peinlich gilt hingegen weithin, zu früh zum Essen oder zur Party zu erscheinen, dann im Weg herumzustehen und Zeuge zu werden, wie sich die gestressten Gastgeber anzicken.
    Der letzte Gast sein
    Peinlich, nicht zu merken, dass die Feier vorbei ist und die Gastgeber ins Bett müssen. Alle anderen sind schon gegangen, der Hausherr hat schon demonstrativ gegähnt und auf den frühen Arbeitsbeginn hingewiesen, trotzdem verlangt man, eine weitere Flasche zu öffnen. Am peinlichsten jedoch ist (zu Recht), mit der angebrochenen Flasche auf den Heimweg geschickt zu werden: »Kannste mitnehmen. Für unterwegs!«
    Ein peinlicher Gast sein
    Geht in etwa so:
    â€¢ gar nichts oder viel zu wenig essen, und damit die Gastgeber brüskieren
    â€¢ den anderen Gästen und den Gastgebern gönnerhaft »Guten Appetit« wünschen
    â€¢ einen Toast auf die »Kochkunst der Hausfrau« ausbringen (ambivalent, kann je nach Landessitte und Milieu aber auch goutiert werden)
    â€¢ sich bei einem gesitteten Dinner unentwegt und

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