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Blaulicht

Blaulicht

Titel: Blaulicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacke
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gesprächig ist. – O.k., eigentlich müsste jeden Augenblick die Squaw kommen. Die soll sich mit den tschechischen Kollegen in – äh …«, Mattusch wühlt sich weiter durch seine Notizen, »in Domažlice in Verbindung setzen – ah, guten Morgen, Sabine! Das nenne ich Timing. Jetzt fehlt nur noch der Ironman.« Mattusch wirft einen Blick auf die Uhr – es geht auf halb neun. »Noch eine Krankmeldung, und ich kann hier den Notstand ausrufen. Sabine, du machst heute einen kleinen Ausflug zu unseren Nachbarn – Hausbesichtigung in Tschechien. Ich hab hier eine Telefonnummer von einem deutschsprachigen Kollegen in der Polizeiverwaltung von Domažlice, das liegt ungefähr vierzig Kilometer hinter der Grenze. In der Nähe von diesem Ort ist das Kaff, wo der Gerlach sein Haus hat, in das er Leonie Kovács entführt hatte. Ich möchte, dass du es auf den Kopf stellst. Ich will wissen, ob es dort noch irgendwelche Spuren von Sandra Kovács gibt, die war laut ihrer Schwester definitiv da. Gerlachs Wagen ist bereits in der KT-Untersuchung, vielleicht lässt sich darin auch noch was finden. So, und was ist, wenn wir jetzt mal annehmen, dass nicht nur die Schwestern Kovács, sondern auch Moritz Rißmann Bekanntschaft mit Gerlachs Haus gemacht hat? Was ist, wenn er vor drei Jahren zusammen mit Sandra dort gewesen ist? Wenn du dort etwas finden solltest – Haare, Blutspuren, Fingerabdrücke, ganz egal, was – kannst du herausbekommen, ob es von Moritz Rißmann ist?«
    »Ich denke schon«, nickt die Squaw, »wir haben seine Leiche damals gründlich untersucht und alle möglichen Proben genommen. Aber es wird trotzdem die Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen, das kannst du dir ja denken. In den letzten drei Jahren können Hunderte von Menschen dort ein- und ausgegangen sein.«
    »Sicher, Sabine, dieser Fall liegt schon ein paar Jährchen zurück, und wir haben nichts außer einer Vermutung, aber wie sagt dieser Kriminalhistoriker, den du so gerne zitierst?«
    »Du meinst den Thorwald? – Wenn es irgendwo irgendwann eine Spur von Verbrechen gegeben hat, dann lässt sie sich auch finden, sagt er – und genau das sag ich auch.«
    Mattusch nickt der Kriminaltechnikerin zufrieden zu, nichts anderes als so eine Antwort hatte er von ihr erwartet, dann verschiebt er die Zettel auf seinem Schreibtisch wie ein Hütchenspieler – offenbar ist er auf der Suche nach einer ganz bestimmten Information.
    »Der Gloßner hat mir gestern Nachmittag noch was Interessantes erzählt – von einem Tschechen, bei dem sich der Gerlach ein Aquarium bestellt hat, und zwar genau im Jahr 2007. Das Ding hatte höchst seltsame Maße – ah, hier: 60 mal 60 mal 200. Übrigens hat der Kollege das Haus nur durch diesen Hinweis gefunden.«
    »Vielleicht steht Gerlach auf Zierfische«, meint Zoe, »und so ungewöhnlich sind die Maße nun auch wieder nicht. In diesem Chinarestaurant in der Regensburger Straße haben sie deutlich größere Aquarien.«
    »Stimmt«, entgegnet Mattusch, »aber der Tscheche hat sich darüber gewundert, dass er es senkrecht aufbauen sollte, und genau das finde ich auch reichlich ungewöhnlich. Außerdem wurde im ganzen Haus kein Aquarium gefunden. Warum kauft sich jemand so eine Spezialanfertigung, die auch in Tschechien einiges kosten dürfte, und keine drei Jahre später ist das Ding verschwunden.«
    »Es könnte kaputtgegangen sein«, sagt Sabine Hartung nachdenklich und Zoe versteht, worauf die Sqaw hinaus will. Sandra hatte doch immer wieder von Scherben geredet.
    In diesem Augenblick betritt Martin Kalz das Büro, und die Art, wie er es betritt, verbietet jegliche kollegiale Fragen à la »Na, Kalz, alte Wurschthaut? Wie war’s auf dem Marathon?« Eher ist Mattusch geneigt, sich zu erkundigen, ob Kalz’ Verspätung darauf zurückzuführen ist, dass er den kompletten Weg ins Präsidium hinkend zurückgelegt hat.
    »Sorry, bin gerade mal wieder eine halbe Stunde in dieser verfluchten automatischen U-Bahn festgesessen.«
    »Wissen Sie was«, meint Mattusch und schaut dabei wie ein sehr verständnisvoller Pädagoge, »Ihre wunderbar stinkige Laune macht Sie zum optimalen Kandidaten für das Verhör von Wolfgang Gerlach. Lassen Sie sich von Frau Kandeloros die Einzelheiten erzählen.«
     
     
     
     

Kuriose Geschichte
    Es waren genau zwei Wochen vergangen, seitdem Kascha in ihrem Fiat Spider zum ersten Mal die schmale gewundene Straße nach Lindau hinaufgefahren war. Aber es waren nicht mehr dieselben Wiesen,

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