Bleib für immer!: Roman (German Edition)
nicht.«
Jetzt bin ich ratlos.
»Sie arbeiten zusammen«, erklärt sie. »Allerdings erst seit Kurzem. Beth wollte schon immer im Bereich Entwicklungshilfe arbeiten, und auf unserer Hochzeit kam sie mit Jack ins Gespräch. Er erzählte ihr, dass ein Posten in der Verwaltung frei würde, also hat sie ihn gleich am darauffolgenden Montag angerufen und eine Woche später angefangen.«
»Also arbeitet sie jetzt immer noch da?«, frage ich.
»Ja. Aber zwischen den beiden läuft nichts, das verspreche ich dir. Ich weiß das deshalb so genau, weil Beth von Anfang an hinter ihm her war, aber er nimmt es noch nicht mal zur Kenntnis. Er hat eindeutig kein Interesse an ihr. Worüber sie unaufhörlich lamentiert.«
Ich schüttle den Kopf. »Aber warum hat er mir nicht erzählt, dass sie dort arbeitet?«
»Wahrscheinlich, weil er ein Mann ist.« Georgia macht eine wegwerfende Handbewegung. »Unter Petes Kollegen gab es Todesfälle, Schwangerschaften und eine Geschlechtsumwandlung, ohne dass er das mir gegenüber erwähnt hätte.«
Das erklärt vielleicht den Austausch der Telefonnummern. Und die Anrufe auf dem Handy.
»Aber was es nicht erklärt, ist die andere Sache«, sage ich zu Georgia, als sie den Reißverschluss ihres Necessaires wieder zuzieht. Ich berichte ihr von Beths Anruf bei der Hochzeit meiner Mutter. Dass sie sagte, sie habe ihr Oberteil in seiner Wohnung vergessen. Was sollte das bedeuten?
»Ehrlich, ich weiß es nicht«, meint sie hilflos. »Oder Moment mal, es ging um die Nacht vor der Hochzeit, oder?«
»Ja.«
»Dann kann sie nicht bei ihm gewesen sein, weil wir alle auf dem fünfzigsten Geburtstag meines Onkels Tom waren. Die ganze Nacht. Wir haben sogar im Hotel geschlafen.«
O nein. Zwar kann ich mir immer noch nicht erklären, was sie da am Telefon gesagt hat. Aber in jedem Fall habe ich Jack in aller Öffentlichkeit beschuldigt, mich zu hintergehen, obwohl er gar nichts getan hatte; und das auch noch, nachdem er gerade herausgefunden hatte, dass ich ihn angelogen hatte. Und danach habe ich nicht einmal zum Telefon gegriffen, um mich zu entschuldigen.
Noch nie habe ich einen so überwältigenden Drang verspürt, in Tränen auszubrechen.
»Hey, Süße«, sagt Georgia, »reg dich nicht auf.«
»Tut mir leid«, schluchze ich, »aber, o Gott, Georgia, das ist eine Katastrophe.«
120
E DMUND HAT VALENTINA die größte und schönste Hochzeit geschenkt, die für Geld zu haben ist; aber das, was ihr vermutlich am meisten bedeuten wird, hat er sich bis zum Schluss aufgehoben. Er hat richtige Tanzstunden genommen. Weswegen Valentina den möglicherweise professionellsten, den eindrucksvollsten und mit Sicherheit glamourösesten Eröffnungstanz der Geschichte vorführen darf.
Natürlich hat sie sich einen Tango ausgesucht. Und als sie am Ende des Liedes Nase an Nase mit Edmund den stürmischen Applaus entgegennimmt, zieht sie eine Rose zwischen ihren Zähnen hervor und küsst ihn wie eine Comic-Heldin, die gerade vor einer Bande marodierender Taugenichtse gerettet wurde.
Die Gäste strömen jetzt auf die Tanzfläche, einschließlich Bob und meiner Mutter, deren ganz spezieller Tanzstil sofort einige Ältere und Gebrechlichere zu Tode erschreckt.
Ich nehme meine Handtasche und gehe nach draußen, um einen Spaziergang zu machen. Eine warme, weiche Brise weht, und als ich einen vernünftigen Baumstamm finde, lasse ich mich darauf nieder und betrachte zutiefst traurig den Himmel.
»Ihr habt es leicht«, sage ich zu ein paar Gras mampfenden Schafen vor mir und ziehe die Nase hoch. »Euch begrapscht niemand vor den anderen Hochzeitsgästen den Hintern, und euch lauern auch keine psychotischen Exfreunde auf. Und ganz sicher vermasselt ihr auch nicht die Beziehung mit dem einzigen Mann, der euch je etwas bedeutet hat. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass euch so was passiert.«
Jetzt drehe ich völlig durch. Ich sitze hier, heule mir die Augen aus und spreche mit einem Haufen Schafe über mein Gefühlschaos. Darum, dass sie eigentlich wie recht aufmerksame Zuhörer wirken, geht es hier nicht.
Wie lange ich hier sitze, kann ich nicht sagen. Eine ganze Weile auf jeden Fall – es könnten gut und gerne mehrere Stunden sein – und nach und nach gesellen sich noch mehr Schafe zu dem Grüppchen.
Plötzlich höre ich Stimmen hinter mir. Als ich mich umdrehe, stapfen Valentina, Grace und Georgia auf mich zu.
»Ich will doch hoffen, dass hier keine Kuhfladen rumliegen«, trompetet Valentina und
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