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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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sein zu müssen in dieser entsetzlichen Situation. Niemand wird ihr helfen. Sie muss sich selbst retten, aber wie? Ruhig bleiben! Nachdenken! Sie muss Frederik hinhalten, Zeit gewinnen. Vielleicht macht er irgendwann einen Fehler und sie kann ihm doch noch entkommen.
    »Es wird dir nicht gelingen, mich von diesem Turm hinunterzuwerfen. Die Brüstung ist viel zu hoch!«, presst sie hervor und versucht möglichst willensstark zu wirken.
    »Wer sagt denn, dass ich dich hier hinunterwerfe? Das war mein Plan B, zur Sicherheit, falls Plan A nicht klappt. Aber Plan A läuft bereits. Du wirst nämlich leider vom Leben Abschied nehmen, weil du es nicht verwunden hast, Denise im Stadtpark ertränkt zu haben. Das hast du hier in diesem Brief geschrieben, den ich gleich neben dich an diesen Balken pinnen werde.« Er zieht ein mit Computer beschriebenes Blatt aus der Brusttasche seines Hemdes und hält es ihr vor die Nase, dann legt er es hinter ihr auf der Holzbank ab. »So, und jetzt wirst du trinken. Mach den Mund auf!« Er hält ihr die Flasche vor das Gesicht. Sie sieht die schaumige gelbe Flüssigkeit. Sie kneift die Lippen zusammen und dreht den Kopf so weit sie kann von ihm weg. Er greift brutal in ihr Gesicht, presst ihre Nasenflügel zusammen und dreht ihren Kopf wieder in seine Richtung. »Los, Mund auf!«, befiehlt er. Leonie kneift die Augen zusammen, hält die Lippen fest geschlossen. Sie kann nicht mehr atmen. Der Moment wird kommen, in dem sie unwillkürlich den Mund öffnen muss, um Luft zu schnappen. Darauf lauert er. Ihr Blut pocht in den Schläfen. Je mehr sie ans Atmen denkt, desto größer wird der Drang, endlich den Mund zu öffnen. Sie schüttelt den Kopf, doch sein eiserner Griff an ihrer Nase ist nicht zu lockern. Dann geschieht es. Sie öffnet den Mund, schnappt gierig nach Luft. Im selben Augenblick rammt er ihr den Flaschenhals in den Mund, sie hört das Knacken, wie er die Kunststoffflasche zusammenpresst und der Schwall der Flüssigkeit sich in ihren Mund ergießt. Sie weiß, dass sie versuchen muss, möglichst wenig davon zu schlucken. Sie versucht auszuspucken, doch er hält ihr einfach den Mund zu. Sie hustet, spürt, wie der brennende Saft ihr durch die Nase schießt. Schon hält er wieder ihre Nase zu und steckt ihr abermals die Flasche in den Mund. Sie kann es nicht verhindern, einiges hinunterzuschlucken. »Brav!«, sagt er und »Komm! Noch mehr!« Die Prozeduren wiederholen sich, irgendwann ist sie zu erschöpft, um sich noch heftig genug zu wehren und sie schluckt einige Ladungen des Saftes. »Na, bitte«, sagt er triumphierend und stellt die Flasche neben ihrem Gesicht auf dem Boden ab. »Auch wenn du nur die Hälfte von dem Zeug intus hast. Ich habe in die Flasche so viel reingekippt, das haut einen Elefanten um! Ja, das hast du nun davon und jetzt weißt du, was mit Leuten passiert, die mich fertigmachen wollen! – Na, wirkt es schon?« Das irre Lachen verzerrt sein Gesicht zur bösen Fratze.
    Leonie hat seine Stimme nur von fern gehört. Ihr ist schwindelig. Mit halb geschlossenen Augen schaut sie auf die Trinkflasche vor ihr. Es befindet sich noch ein letzter Rest Saft darin. So viel hat sie schlucken müssen? Doch dann wird Leonie aufmerksam: Die Flasche trägt das Etikett mit dem runzeligen Äpfelchen! Ihr Herz beginnt in freudiger Erregung zu klopfen. Nur nichts anmerken lassen! Sie weiß nun, was sie zu tun hat, schließt einfach die Augen und stellt sich tot. Frederik rüttelt an ihrer Schulter. Sie lässt es geschehen und fällt schlaff vornüber. Das ist gut. Sie liegt halb auf der Bauchseite, das Gesicht von ihm weggedreht, so kann sie ganz vorsichtig und unbemerkt atmen. Für Frederik scheint jetzt alles nach Plan zu laufen. Sie hört, wie er seinen Mantel aufnimmt und ausschüttelt. Papier knistert, der hohle Klang der Plastikflasche ist neben ihrem Ohr zu hören. Er hat also den fingierten Abschiedsbrief neben sie auf den Boden gelegt und mit der fast leeren Flasche beschwert. Dann kommt Frederik ganz nahe an sie heran, wieder rüttelt er an ihr. Dann spürt sie, wie er ihre Handfesseln löst, dann auch die Fußfesseln. Logisch, denkt Leonie und ist selbst erstaunt, über die kühle Ruhe in ihr, er will ja meinen Selbstmord inszenieren, und das geht nicht mit gefesselten Händen! Für den Bruchteil einer Sekunde überlegt sie, ob sie blitzschnell aufspringen und davonrennen soll, doch sie fürchtet, dass er sie ein zweites Mal überwältigen könnte, auch kann sie nicht

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