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Blitz und der Brandfuchs

Blitz und der Brandfuchs

Titel: Blitz und der Brandfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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nicht wahr? Aber doch nichts, was aussieht wie der Biß eines Vampirs, wie?“ Der alte Trainer wartete angstvoll auf eine Bestätigung. Zärtlich klopfte er Blitz’ Hals.
    Der Schiffer prüfte Blitz von allen Seiten und sagte endlich: „Nein, keine Sorge! Nirgends eine Spur des Vampirs, soweit ich das sagen kann!“ Henry atmete befreit auf. „So ein Riff kann sehr ernste Verletzungen verursachen. Hätten wir ihn an einem anderen Ort gefunden, so würde ich sagen, die Wunden könnten auch vom Kampf mit einem anderen Pferd herrühren.“
    Der Schiffer nickte bestätigend mit dem kraushaarigen Kopf. „Ganz richtig, aber hier kann er kein anderes Pferd getroffen haben.“
    Blitz wendete sich plötzlich von Alec gab und sah an den hohen Felswänden empor. Seine Augen glänzten, als er wieherte. Alec stellte fest, daß es der charakteristische Laut war, mit dem er daheim auf der Farm der Hoffnung seine Zuchtstuten begrüßte. „Wen meinst du, mein Junge?“ fragte er verblüfft und blickte in die kleine Schlucht am Ende der Landzunge.
    Henry folgte seinen Augen, nachdem er neben ihn getreten war. „Dort unten muß er sich aufgehalten haben, während wir auf See waren. Sehr merkwürdig, daß er uns nicht gewittert hat. Das sieht ihm so gar nicht ähnlich, er hat doch sonst immer eine ungewöhnlich feine Nase bewiesen.“
    Alec nickte stumm. Er verstand es auch nicht, ebensowenig das sanfte, an eine Stutenherde gerichtete Wiehern auf dieser unbelebten Felseninsel. Nun, wahrscheinlich hatte Blitz seine Gründe, dabei mußten sie es belassen. Außerdem war ja jetzt alles andere gleichgültig, nachdem sie sich nun endlich wieder gefunden hatten. Blitz und er.
    „Besser ist es, wir machen, daß wir fortkommen“, meinte Henry drängend. „Es wäre nicht gerade angenehm, wenn wir diesem Vampir noch einmal begegneten.“
    „Ganz sicher nicht“, stimmte Alec zu. „Jetzt komm, Blitz, wir fahren nach Hause! Komm, mein Guter!“
    Der Hengst wieherte, diesmal voller Liebe für den Jungen an seiner Seite; dann ging er freudig mit ihm an Bord der Barkasse.

    Weit hinten im Inneren der felsengesäumten Insel witterte der Brandfuchs die Neuigkeiten, die der Wind ihm zutrug. Immer schwächer wurde der Geruch des Hengstes, der ihm an Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Klugheit ebenbürtig war. Nur seine Freiheitsliebe war größer als die des Rappen. Er bekam den Geruch von Menschen in die Nüstern und wußte, wohin der Rivale gegangen war.
    Nach einiger Zeit wandte er sich wieder seiner Herde zu. Ein wunderschönes Tier mit majestätischer Haltung war er, fast herablassend blickte er auf die jüngeren Hengste hinab. Die Augen weit geöffnet, die Brust vorgewölbt, ging er langsam um seine Untertanen herum. Dann begann er zu traben, als wollte er bei seinen Stuten und den jungen Hengsten noch größere Aufmerksamkeit erregen. Seine Mähne flatterte im Wind, der lange Schweif wehte hinter ihm her. Er wurde schneller und schneller, flog wie ein feuerfarbener Komet durch das Tal, immer noch ein König in einem freien Reich!
    Die anderen beobachteten ihren erwählten Anführer und bewunderten seine Kraft und Schnelligkeit. Bewegungslos, vor Ehrfurcht leise zitternd, standen sie da, während er vor ihnen paradierte. Er war für sie der Tapferste der Tapferen, und alle jungen Hengste hofften, später einmal ebenso groß und stark zu werden wie er. Inzwischen würden sie das gleiche nahrhafte Gras fressen, das gleiche köstliche, klare Wasser trinken, die gleiche belebende Luft atmen wie er und dabei immer frei sein!

    Die Nachteule ließ die Insel Azul hinter sich. Blitz stand im Heck. Abermals hatte er die Freiheit gekostet; sein kräftiger Körper war von wildem Wind und Regen gekühlt, von der Sonne wieder erwärmt worden. Nach seinem eigenen Willen war er gelaufen, hatte Besitz ergriffen, hatte seine Stärke und Männlichkeit bewiesen. Mehr als je zuvor war er sich seines Wertes bewußt; mit stolz aufgerichtetem Kopf stand er neben Alec, der in der nur ihnen beiden verständlichen Sprache zu ihm redete. Blitz wieherte mit leuchtenden Augen Antwort. Denn auch dessen war er sich bewußt: daß er geliebt und als Freund und Kamerad angesehen wurde wie nur selten ein Pferd. Und er erwiderte diese Liebe aus ganzem Herzen; er hatte soeben bewiesen, daß sie ihm mehr galt als die Freiheit.
    Langsam wandte er den stets wachsamen Blick zurück zu der Insel, von der sie sich rasch entfernten. Mit zurückgeworfenem Kopf stieß er sein

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