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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Brauner...«
    Alec betrachtete die vorbeiparadierenden Pferde, deren Fell im hellen Flutlicht glänzte. All dieses hatte nur entfernte Ähnlichkeit mit den Trabrennen, die er bei ländlichen Veranstaltungen gesehen hatte. Hier gab es keine überfüllten Schaubudenstraßen mit Glücksrädern, Schießbuden und dergleichen, keine Geflügel- und Viehausstellung mit prämiierten Tieren, die mit den Trabern um die Aufmerksamkeit des Publikums konkurrierten. Gelb und niedrig hing der zunehmende Mond am nächtlichen Himmel, der vom rötlichen Widerschein der tausend Lichter der Großstadt erhellt war. Das alles bildete eine eindrucksvolle Umrahmung für ein Rennen.
    Der Ansager war inzwischen zu dem letzten der paradierenden Pferde gekommen. »Nummer acht ist Feuerteufel, ein Rappfuchs von Blitz aus Volo Queen. Er gehört Jimmy Creech aus Coronet, Pennsylvanien, und wird von Tom Messenger gefahren. Feuerteufel startet heute zum zweitenmal auf der Roosevelt-Rennbahn, nachdem er im letzten September das Zweijährigenchampionat auf dieser Bahn gewonnen hat.«
    Alec wandte sich zu Georg. »Die Strecke bis zum ersten Bogen ist sehr kurz. Kommt Feuerteufel schnell vom Start ab?«
    Der alte Mann starrte Feuerteufel und Tom an, ohne zu antworten.
    Die Pferde kamen jetzt in schlankem Trab zum Aufwärmen die Bahn entlang. Feuerteufel bewegte seine langen Beine weitausholend, gleichmäßig und ohne Anstrengung; seine Muskeln standen in Strängen unter dem nassen, glänzenden Fell. Er betrachtete seine Konkurrenten überhaupt nicht. Er wartete nur darauf, die Zügel frei zu bekommen und aus aller Kraft laufen zu dürfen; jede seiner Bewegungen verriet das. Alec wußte, daß er ein würdiger Sohn seines Vaters war, und beobachtete ihn mit großem Stolz.
    »Wen muß er denn in diesem Rennen schlagen?« fragte er. »Alle!« murmelte Georg.
    Alec lächelte. »Das weiß ich, aber hat er nicht einen Gegner besonders zu fürchten?«
    »Alle!« wiederholte Georg, ohne seine Augen von den Pferden zu lassen, die jetzt hinter der fahrenden Startmaschine zum hinteren Bogen liefen.
    Der Ansager gab bekannt: »Die Pferde haben jetzt die fahrenden Schranken erreicht und sind in der Hand des Starters.«
    Die fahrende Startmaschine nahm die ganze Breite der Bahn ein. Alec konnte den Starter in dem offenen Wagen stehen sehen. Er sprach durch sein Mikrophon zu den Fahrern und beorderte sie an ihre Plätze. Feuerteufel befand sich ganz außen und hatte den Kopf nahe an der Schranke. Die Startmaschine fuhr schneller, als sie jetzt die Gerade herunterkamen, und die Pferde folgten ihr. Sie näherten sich dem Start. Plötzlich verdunkelte sich die Beleuchtung der Tribünen; die Startmaschine fuhr geschwind zur Außenseite der Bahn; die Schranken falteten sich zusammen. Die hell erleuchtete Bahn war die Bühne — das Rennen begann!
    Alec sprang auf die Füße, als die Pferde um den ersten Bogen kamen. Georg riß ihn unsanft wieder zurück auf die Bank, damit er auch etwas sehen konnte. Feuerteufel lief mit aller Kraft. Alec hörte Tom Messengers Stimme, der lauter schrie als alle anderen Fahrer. Alec wußte, daß Tom bestrebt war, Feuerteufel im Bogen an die Spitze zu bringen.
    Zunächst blieb die vorwärtsstrebende Masse der Pferde und Sulkys zusammen, bis sich die bunten Rennhemden plötzlich vermischten, als die Fahrer im Rudel in den Bogen gingen. Tom hatte erreicht, daß Feuerteufel vorn lag. doch war sein Vorsprung nicht groß genug, als daß er von seiner Außenposition vor den anderen hätte zum Innenzaun hinüberkreuzen können. Wie irre drehten sich die silbern glänzenden Räder der Sulkys bei der eiligen Umrundung des Bogens. Tom hielt Feuerteufel weiterhin außen, als habe er sich entschlossen, seinen Vorsprung weiter zu vergrößern, bis er ohne Gefährdung zum Innenzaun hinüberwechseln konnte. Georgs Kopf zitterte, und er murmelte: »Ich wußte es, ich wußte es! Er setzt alles auf eine Karte und erschöpft die Kräfte des Hengstes vor der Zeit...«
    Alec sagte nichts. Tom hielt sein Pferd um den ganzen Bogen herum weit außen im Kampf um die Spitze. Doch für jeweils zwei Schrittlängen, die Feuerteufel traben mußte, brauchten die weiter innen laufenden Pferde nur eine zu machen, ohne hinter ihn zurückzufallen. Alec wußte nur zu gut, was das Laufen in der Außenposition für ein Pferd bedeutete, noch dazu für ein junges. Tom opferte Feuerteufels Stehvermögen in seiner Entschlossenheit, so früh die Führung zu nehmen. Die Konkurrenten

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