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Blizzard-Fehde

Blizzard-Fehde

Titel: Blizzard-Fehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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Sterne strahlten. Der Schnee knirschte unter meinen Stiefeln.
    Ich dachte an Laura Halloway, die sich mir geschenkt hatte, weil sie glaubte, wir würden es nicht überleben.
    Und sie hatte mir ins Ohr geflüstert: »Jeff, ich lebte bei Bourdelle hoffnungslos in dunkler Nacht, sah keine Chance mehr zum Davonkommen. Und dann kamt ihr. Das war so, als würde man in einer schwarzen Nacht plötzlich ein Licht erblicken, das einem Hoffnung gibt. Und jetzt fühle ich mich in deinen Armen nicht mehr so einsam und allein.«
    Immer wieder fielen mir ihre Worte ein, indes ich durch die schlafende Stadt wanderte. Ja, sie schliefen alle – bis auf den Wirt im Saloon, wo Luke und Biberzahn-Joseph Billard spielten. Sie hätten gewiss nicht schlafen können.
    Denn Bourdelle würde kommen, dessen waren wir uns sicher.
    Es war nur die Frage, von woher er in die Stadt eindringen würde und mit wie vielen Reitern er kam.
    Wenn er auf direktem Weg kam, dann erreichte er zuerst die Schmiede mit dem Mietstall. Aber wenn er die Stadt umritt…
    Aaah, es gab viele Möglichkeiten, und ich durfte mich nicht verrückt machen lassen von besorgten Gedanken oder gar Furcht.
    Was kommen musste, kam. Vielleicht ließ er seine Männer von allen Seiten in die kleine Stadt eindringen.
    Nur eines Vorteils konnte ich mir sicher sein: die Hunde in der Stadt.
    Als ich wieder einmal am Faithful House vorbeikam, da traten Luke und Biberzahn heraus. Sie kamen aus der Tür des Saloons und verharrten witternd.
    Ich trat zu ihnen und sagte: »Nichts – noch nichts. Doch die Hunde da und dort werden anschlagen. Was ist, kann Joseph nun Billard spielen?«
    Luke grollte scheinbar böse: »Sag mir etwas, Bruder, was diese Rothaut nicht kann, he, sag es mir!«
    »Hat er dir einen Dollar abgewonnen?« Mit dieser Frage hakte ich nach. Und da grollte Luke noch ärgerlicher: »Nach einer halben Stunde Übung zeigte er mir, wie Billard gespielt wird.«
    Wir lachten.
    Biberzahn sagte: »Ich hatte dich doch als Lehrmeister, Luke. Also müsstest du stolz darauf sein, dass du einer Rothaut so schnell das Billardspielen beigebracht hast.«
    Wieder lachten wir.
    Dann deutete Luke zur Tür.
    »Laura kam aus ihrem Zimmer herunter«, sagte er. »Sie schickte den Wirt ins Bett und hat es sich hinter der Theke bequem gemacht. Du kannst zu ihr hineingehen und dir einen Drink zum Aufwärmen genehmigen. Wir machen jetzt die Runden.«
    Ich gehorchte wortlos. Und tatsächlich, Laura stand hinter der Theke. Sie goss mir wortlos einen Drink ein, den ich nahm und mit einem Ruck hinunterkippte.
    Als das Feuerwasser meinen Magen wärmte und sich ein wohliges Gefühl in mir bemerkbar machte, da sahen wir uns eine Weile schweigend an.
    »Bedauerst du etwas?«, fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf und wollte etwas erwidern.
    Doch in dieser Sekunde begannen in der Stadt die fünf oder sechs Hunde zu bellen.
    Ich wusste, warum sie bellten.
    Und so wandte ich mich wieder zum Gehen und rief nur über die Schulter zurück: »Er ist da. Bourdelle nähert sich der Stadt. Geh lieber wieder auf dein Zimmer, Laura.«
    Dann war ich draußen.
    Von Luke und Biberzahn war nichts zu sehen. Sie waren irgendwo. Ich lief über die Fahrbahn zu einer dunklen Gassenmündung, in die kein Mondlicht fiel. Ich hatte auch mein Gewehr dabei – und ich konnte nichts anders tun als warten. Nur einer Sache war ich mir völlig sicher: Wenn Bourdelle seine Reiter von allen Seiten einsickern ließ, dann war diese enge Gasse hier, in deren Dunkelheit ich verharrte, einer dieser Wege, auf dem welche kommen würden.
    An die Seitenwand eines der Häuser war ein Kamin angebaut, sodass er einen Vorsprung und zur Hauswand einen Winkel bildete. In diesen Winkel stellte ich mich.
    Was ich tat, geschah instinktiv.
    Und ich musste nicht lange warten. Dann kam ein Reiter langsam im Schritt durch die Gasse. Nur drei oder vier Schritte von mir entfernt saß er ab und setzte seinen Weg zu Fuß fort.
    Ja, er wollte bis zur einzigen Hauptstraße der Stadt, und er würde sich dann gegenüber dem Faithful House befinden.
    Ob es Bourdelle selbst war?
    Oh, ich wünschte es mir sehr. Denn dann hatte ich ihn jetzt gleich vor dem Colt, und alles würde schnell vorbeigehen.
    Doch es war nicht Bourdelle, sondern ein jüngerer Mann. Zwar hatte ich Bourdelle noch nie aus der Nähe gesehen, doch dieser Bursche da war es gewiss nicht.
    Als er an mir vorbeigeglitten war und dabei seine ganze Aufmerksamkeit nach vorn richtete, wo die Gasse in die hellere

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