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Der Totenerwecker (German Edition)

Der Totenerwecker (German Edition)

Titel: Der Totenerwecker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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Kapitel 1
    Dale tapste langsam den Flur entlang. Er gähnte und rieb sich die Augen. Die Schreie, die aus dem Schlafzimmer seiner Eltern drangen, wurden immer lauter, immer schriller und qualvoller. Trotz seines Flanellpyjamas zitterte er. Er umklammerte sein Comicheft wie eine Schmusedecke, rollte es zusammen und quetschte es, bis die Seiten ganz zerknittert waren und das Titelblatt einriss. Er hatte noch nicht geschlafen, sondern im Bett gelegen und Superman gelesen; versucht, nicht einzuschlafen, bis der Kampf gegen das Böse gewonnen war.
    Wie jede Nacht hatte er wach gelegen und dem feuchten Klatschen der Fäuste gelauscht, dem wütenden Poltern seines Vaters und der schrillen Antwort seiner Mutter, die trotzig Kontra gab, bis die Schläge unerträglich wurden. Dann, als seine Mutter still geprügelt war, kam dieses furchtbare Geräusch. Dieses matschige, rhythmische Klatschen von Fleisch auf Fleisch vermischt mit Grunzen, Stöhnen und dem gedämpften Schluchzen seiner Mutter. Im Stillen hatte Dale immer befürchtet, dass sein Vater eines Tages zu weit ging und er als Waise endete. Eigentlich hielt er es für unvermeidlich.
    Als Dale dieses neue Geräusch vernahm – feuchter, brutaler, weniger rhythmisch, ein Schreien und Stöhnen, das sich in ein gurgelndes Schnaufen verwandelte –, da wusste er, noch bevor er das Schlafzimmer betrat, dass seine Mutter tot war.
    Sie schwamm in einem Meer aus Blut. Es tropfte vom Bett, während Dales Vater weiter auf sie einstach. Er steckte noch in ihr, vergewaltigte sie wie jede Nacht, seine Augen glitzerten im Crystal-Meth-Rausch. Immer wieder raste das Steakmesser in seiner Hand hinab, stach im Rhythmus seiner eigenen Stöße zu. Dales Mutter schrie nicht mehr. Noch strampelte sie unter ihm, versuchte zu entkommen. Aber ihre Bewegungen wurden immer fahriger. In Zeitlupe ruderten ihre Arme und Beine, die Fingernägel krallten sich in das blutige Laken, während Dales Vater sie von hinten nahm und das Messer wieder und wieder in ihren Rücken stieß, es aus ihrer Schulter riss und dabei Blut an die weißen Wände bis hinauf zur Decke spritzte, bevor er es mit beiden Händen packte und erneut mit aller Kraft nach unten rammte.
    Als sie sich schließlich nicht mehr bewegte, rollte sein Vater sie auf den blutigen Rücken. Ihr Kopf wabbelte locker am Hals, der so zerhackt und aufgeschlitzt war, dass die Halswirbel durch die Haut stachen. Dale hoffte, dass es jetzt vorbei war und seine Mutter endlich ihren Frieden fand, aber sein Vater führte seinen erigierten Penis ein weiteres Mal in ihre blutfeuchte Vagina ein und stach mit dem Messer auf Busen, Kehle und Gesicht ein, bis sie kaum noch zu erkennen war.
    Sein Vater sagte kein einziges Wort, während er seine Mutter so brutal umbrachte. Gelegentlich grunzte er unter der Anstrengung, sie gleichzeitig zu ficken und zu massakrieren. Schließlich kam er zuckend und zitternd zum Höhepunkt. Er verdrehte die Augen in Ekstase. Ein Grinsen schlich sich auf sein blutbespritztes Gesicht. Er sah seinen Sohn an und grinste noch breiter. Einen Moment lang erwartete Dale, Dad würde die Hand heben, um sich von ihm abklatschen zu lassen. Sein Vater atmete schwer und keuchend. Er lächelte, als sein Blick wieder auf das Gemetzel fiel, das er im Bett angerichtet hatte. Blut und Schweiß liefen ihm übers Gesicht. Er wischte sich mit dem Unterarm über die Augen und ersetzte die salzigen Tropfen durch Blut, dabei wirkte er so zufrieden mit sich selbst, als hätte er gerade ein Bild gemalt oder ein schwieriges Musikstück gespielt. Er starrte das Messer in seiner Hand an und das Blut, das seine Fäuste und Arme bedeckte, dann fiel sein Blick auf Dales Mutter, und er stach abermals auf sie ein.
    Dale beobachtete alles, ohne ein Wort zu sagen. Er wusste, dass dies viel schlimmer war als die Schläge, und er wusste, dass seine Mutter tot war und niemals ins Leben zurückkehren würde, aber noch kam es ihm unwirklich vor. Als sähe er einen Film und nicht den sadistischen Mord an der Frau, die ihn zur Welt gebracht, ihm noch vor wenigen Stunden Makkaroni mit Käse gekocht und ihn dann ins Bett gesteckt hatte.
    Er ging ins Wohnzimmer und nahm den Telefonhörer ab. Aus dem elterlichen Schlafzimmer drangen reißende und klatschende Geräusche. Er biss die Zähne zusammen und zuckte jedes Mal, wenn er hörte, wie Haut vom Muskel abgerissen wurde. Als er den Notruf wählte, fing Dale schließlich doch an zu schluchzen.
    »Notruf der Polizei. Was können

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