Blood Coven Vampire 07 - Bis das der Biss uns scheidet-iO
unserer Generation verbirgt. Aber genau das ist er und außerdem noch viel mehr. Er ist der Vizepräsident von Slayer Inc., einem internationalen Zusammenschluss, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Welt vor Vampiren, Elfen, Werwölfen und anderen übernatürlichen Wesen zu beschützen. (Darunter auch Kobolde, Yetis und sogar der gute alte Nikolaus, sollte er je beschließen, Bomben statt Geschenke durch die Schornsteine der braven Kinder zu werfen).
Außerdem ist Charles Teifert auch mein Boss. Er ist derjenige, der mir im vergangenen Frühjahr mit geteilt hat, dass ich dazu bestimmt sei, eine Vampirjägerin zu werden. Seine damalige Starjägerin Bertha hatte sich in so ein Camp für Übergewichtige zurückziehen müssen, weil sie nicht aufhören konnte, bei McDonald's immer die Riesenportion Pommes zu bestellen. Ich habe seine Eröffnung nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen, aber irgendwie hat er mich mit Hartnäckigkeit dann doch kleingekriegt. Als Nächstes hat er angefangen, mit mir zu trainieren, wie man einen Pflock benutzt, um Vampire (und andere übernatürliche Wesen) zu vernichten. Seitdem hatten wir so unsere Höhen und Tiefen – ich kann nicht behaupten, dass ich immer eine Einser-Schülerin gewesen bin. (Um ehrlich zu sein, schaffe ich höchstens mit Müh und Not jedes zweite Mal eine Drei minus!) Doch mit der Zeit haben wir so eine Art widerstrebenden gegenseitigen Respekt entwickelt.
Heute jedenfalls bin ich mit ihm in einem Übungsraum des L.A. Sportsclub in Vegas verabredet. Er hat mir einen kleinen Trainingskampf versprochen, bevor er sich auf den Heimweg nach Massachusetts macht, wo er lebt und unterrichtet. Als ich die Tür zu dem kleinen Yogastudio öffne, das wir als Treffpunkt ausgemacht hatten, fällt mir sofort auf, dass er nicht sein Sportzeug anhat, sondern einen ziemlich steifen Dreiteiler.
»Mann, was ist das denn für ein Outfit?«, rufe ich. »Da wollen Sie doch bestimmt keine Blutspritzer draufkriegen, wenn ich Sie gleich fertigmache!«
Er lacht nicht über meinen Scherz, sondern zeigt auf ein paar Stühle. »Setz dich«, befiehlt er, ohne auch nur Hallo zu sagen.
Langsam beschleicht mich ein ungutes Gefühl. »Was ist los?«
Er holt einen braunen Umschlag aus seinem Aktenkoffer. »Das Vampirkonsortium hat eine Anfrage an Slayer Inc. gerichtet. Es ist ein offizieller Auftrag von Pyrus persönlich.«
Beim Namen des großen Vorsitzenden verziehe ich das Gesicht. »Was will der schleimige Obermacker denn diesmal?«, erkundige ich mich.
Wieder verzieht Teifert keine Miene. »Ihnen ist ein krimineller Vampir entwischt und sie wollen, dass Slayer Inc. ihn aufspürt und ausliefert, damit ihm der Prozess gemacht werden kann«, erklärt er. »Sie bieten der Jägerin, die den Job übernimmt, einen ganzen Batzen Geld.«
»Geld?« Meine Augen leuchten auf. »Wollen Sie damit sagen, dass ich für diesen Job endlich mal bezahlt werde?« Normalerweise verlangt man nämlich von mir, die Drecksarbeit von Slayer Inc. im Namen der »Ehre« zu erledigen statt für harte Währung. Sollte ich diesmal tatsächlich einen Gehaltsscheck ergattern?
»Falls du diesen Vampir und seine Komplizin herbeischaffst«, sagt Teifert langsam, »bekommst du zehn Prozent Provision.« Er wirft einen Blick auf sein Klemmbrett. »Macht eine Million Dollar.«
Meine Augen werden groß. Eine Million? Schwarz? Unversteuert? »Mann, ich mach's!«, rufe ich und grapsche nach dem Umschlag. Aber Teifert lässt ihn nicht los. Für einen schon relativ alten Kerl hat er immer noch einen mörderischen Griff. »Was?«, frage ich und schneide eine Grimasse. »Wollen Sie sich meinen dringend benötigten Geldsegen lieber selber unter den Nagel reißen?«
»Vielleicht solltest du dir das erst mal genauer ansehen, bevor du anfängst, die Million für irgendwelche Casinobesuche einzuplanen«, bemerkt er in einem seltsamen Ton, aus dem man schließen kann, dass er mehr weiß als ich.
»Wieso denn?«, frage ich entrüstet. »Meinen Sie etwa, ich werde mit diesem Kandidaten nicht fertig? Kommen Sie schon, Teif, Sie wissen doch inzwischen, dass ich Ihre Superjägerin bin, die jeden kriminellen Vampir mit einem einzigen Hieb pfählt.« Ich greife wieder nach dem Umschlag.
Teifert hält ihn hoch, sodass ich nicht herankomme. »Glaub mir, ich würde nie an deinen Fähigkeiten zweifeln, meine Liebe«, sagt er gedehnt. »Ich denke nur, du solltest vorher hingucken, bevor du pfählst.«
Ich seufze laut. »Das würde ich ja
Weitere Kostenlose Bücher