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Blutige Nacht: Roman (German Edition)

Blutige Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Blutige Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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Rehe. Hasen flüchten, wenn sie der Metamorphose eines Vampirs beiwohnen. In dem Versuch, davonzukommen, würden sie durch Wände hoppeln. Sie müssen gefangen und ruhiggestellt werden. Rehe hingegen erstarren, sind kaum noch in der Lage, sich zu bewegen oder im Scheinwerferlicht des Horrors zu atmen. Man kann nie genau voraussagen, wer wie reagieren wird.
    Wie sich herausstellt gehört Vin zu den Rehen. Er sitzt auf der Couch, den Mund sperrangelweit geöffnet, während er zusieht. Als es vorbei ist, sitzt er nur da, zittert und hyperventiliert, als ich mich neben ihn setze und seinen Kopf mit beiden Händen umfasse. Da es sein erstes Mal ist, versuche ich, es ihm angenehm zu machen, trotzdem glaube ich, dass es ihm etwas weh tut. Das erste Mal ist immer ein wenig schmerzhaft.

Kapitel 13
    A ls ich erwache, exerziere ich die immer gleiche Routine mit Vin durch. Ich schleppe ihn zur Badewanne. Breche auf, was aufgebrochen werden muss. Lasse ihn ausbluten. Fülle meine Phiolen. Lasse Beweismaterial verschwinden. Gehe.
    Ich bringe die frischen Blutkonserven zurück ins Büro, wo ich sie im Kühlschrank aufbewahre. Dann ziehe ich mein von Kugeln durchlöchertes Hemd aus und riskiere einen Blick auf mein neues Lüftungssystem. Die Löcher schmerzen, das kann ich Ihnen versichern. Die münzgroßen Löcher mitten auf der Brust kann ich sehen, aber ich muss nach hinten greifen, um die in meinem Rücken zu ertasten. Beide Kugeln waren glatte Durchschüsse. Darüber bin ich froh. So froh, wie man über eine solche Angelegenheit eben sein kann. Der gute alte Vin bevorzugte wohl Vollmantelgeschosse und keine Hohlspitzgeschosse. Auch darüber bin ich sehr erleichtert.
    Ich gehe zur Tiefkühltruhe und greife mir eine Handvoll Graberde, die mir als Matratze dient. Ich gebe sie in eine Schale und vermische sie mit etwas von Vins Blut zu Schlamm. Als das Gemisch die gewünschte Konsistenz erreicht hat, stopfe ich die Löcher fingertief aus, spachtele sie zu, verbinde sie und umwickle meinen Oberkörper mit Verbandsmull. Es wird zwar eine Weile dauern, aber sie werden heilen. Der Dreck und das Blut werden den Prozess beschleunigen. Das Einmaleins der Vampir-Homöopathie.
    Bevor ich gehe, rufe ich die Auskunft an, um herauszufinden, ob ich so an die Adresse von Reesa van Cleef kommen kann. Kann ich nicht. Irgendwie wusste ich, dass es nicht so einfach werden würde. Ich lege auf. Sobald der Hörer auf der Gabel zu liegen kommt, klingelt es. Ich hebe ab.
    »Angel.«
    »Verdammt noch mal, gehst du denn nie ans Telefon?«, fragt eine weibliche Stimme.
    »Bin ich doch gerade. Wer ist dran?«
    »Callie – Dallas. Ich habe den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen. Wo hast du denn bloß gesteckt?«
    »War auf ’ner Beerdigung. Bist du jetzt bereit zu reden?«
    »Erst beantwortest du mir ein paar Fragen, und wenn mir die Antworten gefallen, dann werde ich vielleicht, aber nur vielleicht, mit dir reden.«
    »Okay. Frag nur. Bist du mit zwanzig pro Song einverstanden?«
    »Fick dich.«
    Genug der schönen Worte. »Okay, schieß los, was willst du wissen?«
    »Ich will wissen, was verdammt noch mal hier abgeht. Für wen arbeitest du?«
    »Rayas Schwester.«
    »Völliger Blödsinn.«
    »Ach ja? Was bringt dich dazu, das zu glauben?«
    »Ich stelle hier die Fragen.«
    »Und du hast den Dreh dafür auch so richtig raus.«
    »Jetzt hör mal, wenn mir hier eine Falle gestellt wird, dann gehe ich nicht allein in den Knast. Ich gehe zu den Bullen, mache einen Deal. Dieser ganze Scheiß hier hat nicht mit mir angefangen, und das weißt du.«
    »Welcher ganze Scheiß?«, frage ich, aber sie schweigt. »Rede mit mir. Es hört sich so an, als würdest du bis über beide Ohren drinstecken. Vielleicht kann ich dir ja helfen.«
    »Ja, klar«, spottet sie durch das Telefon. »Du hast doch überhaupt keine Ahnung, was hier los ist.«
    »Zeig mir, was du hast, und ich zeige dir, was ich habe. Wir können einander helfen. Wenn du so tief drinsteckst, wie ich vermute, dann wirst du dich irgendwann jemandem anvertrauen müssen. Das kann genauso gut ich sein. Was meinst du?«
    »Wenn du mich hier verarschst, dann …«
    »Tue ich nicht.«
    Wieder Schweigen. Dann: »Okay, okay, wir reden, aber nicht am Telefon.«
    »Warum nicht?«
    »Soviel ich weiß, könntest du das hier alles aufzeichnen. Außerdem bin ich spät dran für die Arbeit. Komm dort vorbei. Spät.«
    »Wie teuer wird es dieses Mal für mich werden?«
    »Fick dich.«
    Ich lächle, als das

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