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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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gewisse Art vertraut. Der Name hatte sich in seinen Geist gebrannt. Er hatte ihn noch niemals zuvor ausgesprochen, aber er wusste, was er bedeutete, und dass es sein Name war.
    Er war Karandras, der Sohn der Dunkelheit.
    *
    Broggh und seine Jäger fanden den Menschen schließlich im tiefen Sumpf. Er schien sich in sein Schicksal ergeben zu haben, da er sich nicht versteckte und ihnen offen entgegentrat. Broggh verzog das Maul zu einem grotesken Lächeln und fletschte begierig die Zähne.
    »Ich bin der Erste!«, bellte er und löste sich langsam von der Gruppe seiner Jäger. Broggh genoss die letzten Augenblicke einer Jagd. Den Anblick des Opfers, das voller Entsetzen sein Ende kommen sah.
    Doch dieser Mensch war anders. Er zeigte keinerlei Furcht. Brogghs Grinsen wurde noch breiter. Der Mensch wollte womöglich mit ihm kämpfen? Der Troll stürmte nach vorn. Nach wenigen großen Sätzen hatte er sein Opfer erreicht und holte mit der massigen Rechten zu einem tödlichen Schlag aus.
    Dann geschah etwas, das Broggh nicht erwartet hatte und nicht verstand, einfach nicht verstehen konnte. Seine Hand stoppte in der Luft, kurz bevor sie den Menschen treffen und in Stücke reißen konnte.
    Verwirrt blickte der Troll dem Mann in die Augen, der ihm gegenüberstand.
    »Knie nieder«, sprach der Mensch in ruhigem Tonfall.
    Widerwillig gehorchte Broggh und sank in den schlammigen Boden, unfähig anders zu handeln. Die übrigen Jäger kamen herbeigeeilt und betrachteten Broggh mit zweifelnden Blicken, doch der Anführer ließ sich in seinem Tun nicht beirren.
    »Auf den Boden mit euch!«, herrschte der Troll die übrigen Jäger an.
    Dieser Mensch konnte kein gewöhnlicher Mann sein, so viel war klar. Der Troll konnte es sich nicht genau erklären, doch dieser lächerlich schwache Mensch strahlte etwas Vertrautes aus. Ein Gefühl, das Broggh von den heiligen Zeremonien in Anbetung ihres Gottes Thaurg kannte.
    Karandras stand zwischen den knienden Trollen und verstand. Er war nicht länger bloß ein Mensch. Er war ein Gefäß, sein sterblicher Körper nicht mehr als eine Hülle. Er war der Bote des einzig wahren Gottes, Diener Aurelions. Und so wie er selbst diente auch der Gott der Trolle dem Göttervater. Die Trolle erkannten ihn als einen der ihren.
    Karandras wusste, wer Thaurg war. Der Trollgott war während der Zeit der Verwüstung von den übrigen Kanduri vertrieben worden. Nun weilte er an Aurelions Seite, gefangen in den Niederhöllen. Die Trolle glaubten an Thaurg. Sie glaubten an Aurelion. Und damit gehörte ihre Treue auch ihm selbst.
    In Mardu hieß man ihn herzlich willkommen. Er war der einzige Überlebende der Patrouille, und der Stadtrat wollte sogleich seinen Bericht hören. Die Menschen vertrauten ihm. Jahrelang war er ein Teil ihrer Gemeinschaft gewesen. Dieses Vertrauen war ihre Schwäche, erkannte Karandras. Und andere Menschen würden ebenso schwach sein.
    Brogghs Trolle fielen über die Bewohner Mardus her, zerrissen ihre Leiber und labten sich an dem frischen Fleisch.
    Keiner würde ihnen entkommen

Eine frohe Botschaft
    Nur mit größter Mühe gelang es ihm, die Hacke in den harten Boden zu treiben und die trockene Erde aufzureißen. Die Sonne brannte unerbittlich auf seinen Rücken und er musste eine kurze Pause einlegen. Throndimar richtete sich auf und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Seit Sonnenaufgang hatte er beinahe das halbe Feld umgegraben. Der Ochse war während der letzten Wintermonate gestorben, und so konnte er den Pflug nicht verwenden. Angesichts der drückenden Hitze war Throndimar erleichtert, dass er dem armen Tier die schwere Arbeit nicht aufbürden musste. Das Fleisch hatte sie eine lange Zeit satt gemacht und seine Haut hatte sie gewärmt. Seine Frau hatte ihm daraus eine stabile Hose genäht, die ihm bei der schweren Feldarbeit überaus nützlich war. Zu leicht ruinierte man sich die Wollhosen mit Dreck, oder das Gewebe gab einfach nach und riss an allen nur erdenklichen Stellen ein.
    Er sank auf ein Knie hinab und packte eine Handvoll bröseliger Erde, beinahe so hart wie Stein. Hier oben im Norden, an den ersten Ausläufern der nördlichen Steppen, war das nichts Ungewöhnliches. Der meiste Regen fiel südlich, wenn die Wolken sich über den Todfelsen und deren Vorläufern ergossen.
    Dafür war das Leben am Fuße der Todfelsen nicht wirklich leichter. Goblins und Orks zogen ungehindert durchs Land. Die Stämme der Menschen waren zerstreut und ohne feste

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