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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Kapitel 1
     
    Könntest du wenigstens warten, bis ich das Fenster geöffnet habe, ehe du das Ding ausschüttelst?« Iris warf mir einen giftigen Blick zu, weil ich den gemusterten Flickenteppich vom Boden hochgerissen und gegen die Wand geschlagen hatte. »Ich kriege kaum noch Luft, so viel Staub fliegt hier herum.«
    Verärgert über mich selbst, ließ ich den Teppich fallen und sah sie verlegen an. Staub störte mich nicht, und manchmal vergaß ich einfach, dass andere Leute atmen mussten. »Entschuldigung«, sagte ich. »Mach das Fenster auf, dann schüttle ich ihn draußen aus.«
    Sie verdrehte die Augen gen Himmel, schob das Fenster so weit hoch, wie sie konnte, und ich übernahm den Rest. Ein Schwall warmer Sommerluft drang herein, dazu lautes Hupen, plärrende Musik und Gelächter von ein paar Kids, die in der Gasse hinter dem Wayfarer Gras rauchten. Die Luft fühlte sich unbeschwert und leicht an, Aufregung lag darin, als würde gleich spontan eine Straßenparty ausbrechen.
    Ich beugte mich über das Fensterbrett und winkte einem der Jungen zu, der zu mir hochstarrte. Er hieß Chester, wurde aber Chit genannt, und er und seine Kumpels waren in den letzten Monaten immer öfter hier aufgetaucht. Da sie zu jung waren, um die Bar betreten zu dürfen, hingen sie in der Gasse dahinter herum, und ich sorgte dafür, dass sie ab und zu eine ordentliche Mahlzeit von unserem Grill bekamen. Die Kids waren in Ordnung - ein bisschen verloren vielleicht, aber sie machten keinen großen Ärger, und sie waren keine Schläger, Vergewaltiger oder Junkies. Sie hielten sogar einige der weniger angenehmen Zeitgenossen davon ab, sich hinter der Bar herumzudrücken.
    Chit winkte zurück. »Yo, Menolly! Was geht ab, Babe?«
    Ich grinste. Ich war sehr, sehr viel älter als er, auch wenn ich nicht so aussah. Doch wie einige jüngere männliche VBM, die mir schon begegnet waren, flirtete er mit jeder Frau, die jünger aussah als vierzig, und vor allem mit Feen. Ich war zwar nur halb Fee, und Vampirin obendrein, doch er behandelte mich genauso wie jedes andere weibliche Wesen.
    »Nur eine längst überfällige Putzaktion«, rief ich zu ihm hinunter und winkte noch einmal, ehe ich mich zu Iris umdrehte. Die kramte in einer altmodischen Truhe herum, die in einer Ecke des Raums versteckt gewesen war.
    Da mir jetzt das gesamte Gebäude gehörte, in dem mein Wayfarer Bar & Grill lag, hatte ich beschlossen, dass es höchste Zeit sei, ein paar der Zimmer über der Bar auszumisten und richtig zu nutzen. Meine Schwestern und ich wollten sie renovieren und einrichten und dann an Besucher aus der Anderwelt vermieten, für ein hübsches Sümmchen, versteht sich. Obwohl wir offiziell wieder auf dem Gehaltszettel von Hof und Krone standen, ging das Geld immer noch viel schneller raus, als es reinkam. Vor allem, seit wir Tim Winthrop dafür bezahlten, dass er die ganze Computerarbeit rund um die UW-Gemeinde übernahm.
    Im ersten Stock über dem Wayfarer befanden sich acht Zimmer und zwei Bäder. Und es sah ganz so aus, als wären sie alle seit Jahren unberührt geblieben. Haufen von Müll und dicke Staubschichten zogen sich durch das gesamte Stockwerk. Mit einem Zimmer waren Iris und ich schon fertig, aber wir hatten zwei Nächte gebraucht, um die Kisten voller Zeitungen und alter Klamotten zu sortieren.
    Ich streckte mich, dehnte den Rücken und schüttelte den Kopf.
    »Was für ein Chaos .«
    Das Zimmer war offensichtlich als eine Art Lagerraum genutzt worden, zweifellos von Jocko - nicht dem reinlichsten Wirt, den der Wayfarer so gehabt hatte. Leider war der kleinwüchsige Riese unschön und frühzeitig zu Tode gekommen, ermordet von Bad Ass Luke, einem Dämon aus den Unterirdischen Reichen.
    Jocko hatte in einer vom AND zur Verfügung gestellten Wohnung in der Stadt gehaust, und ich war ziemlich sicher, dass er nie im Wayfarer gewohnt hatte. Wir hatten keine Kleidung in Riesengröße gefunden, jedenfalls noch nicht. Aber es war offensichtlich, dass eine Frau aus der Anderwelt einmal hier gelebt hatte, denn sie hatte eine Menge von ihren Sachen dagelassen. Ich erkannte das Webmuster einiger Tuniken -die waren ganz gewiss nicht hier in der Erdwelt hergestellt worden.
    Iris schnaubte. »Chaos ist wirklich das richtige Wort, nicht?
    Also, wenn du jetzt deinen blassen Hintern hier herüber bewegen würdest ... ? Ich könnte bei dieser Truhe etwas Hilfe gebrauchen.« Die Hände in die Hüften gestemmt, wies sie mit einem Nicken auf die hölzerne

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