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DS077 - Der Schatz des Piraten

DS077 - Der Schatz des Piraten

Titel: DS077 - Der Schatz des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
     
    ›Sagebrush‹ Smith war zweifellos nicht der erste Smith, der in Schwierigkeiten geriet, ohne dies zu erwarten.
    Bis zu einem gewissen fünfzehnten März war es Sagebrush Smith gelungen, seine Schwierigkeiten auf die üblichen eines Cowpunchers zu beschränken. Dieser fünfzehnte März folgte dem vierzehnten, welches der Tag war, an dem Sagebrush Smith gefeuert wurde, und zwar deshalb, weil er ›Hoke‹ McGee, dem Vormann der Lazy-Y-Ranch, das versetzt hatte, was man, gelinde ausgedrückt, einen „Nasenstüber“ nennt, im Verlaufe einer Meinungsverschiedenheit, wer eine tote Klapperschlange in Sagebrushs Bettzeug gesteckt hatte.
    Sagebrush hatte Angst vor Klapperschlangen und vor rothaarigen Frauen. Aber das waren auch die beiden einzigen Dinge, vor denen er im Verlauf der vierundzwanzig Jahre seines Lebens jemals Angst gehabt hatte. Vor Hoke McGee hatte er ganz sicher keine Angst.
    Sagebrush Smith war ein langer, schlaksiger, junger Mann mit viel Sommersprossen und sonst keinen Sorgen im Leben. Man mußte außerdem noch sagen, daß er nicht besonders ehrgeizig war. Sein einziger, großer Wunsch im Leben war, einmal einem Mann namens Doc Savage zu begegnen, von dem er in Zeitungen und Magazinen gelesen hatte. Aber davon sagte er niemand etwas, weil er fürchtete, ausgelacht zu werden.
    Nachdem er gefeuert worden war, und bei dieser Gelegenheit Hoke McGee und jedermann von der Lazy-Y-Ranch angeboten hatte, ein paar Trommeln Colt-Munition mit ihnen zu wechseln, klatschte er seinen Texas-Sattel und seine sonstige Habe auf den Rücken seines Schecken, und ritt davon. Er ritt mit ›glatten Hacken‹ - ohne Sporen - denn die brauchte man bei seinem ›Pinto‹ nicht. Auf dem hatte man sowieso das Gefühl, wie auf einem Hexenbesen zu reiten.
    Jemand hatte ihm gesagt, daß auf einer Ranch jenseits vom Tule Canyon, in der Nähe vom Sugar Loaf Butte, Leute gesucht wurden. Und Sagebrush dachte, warum nicht mal dort nachfragen? Um dorthin zu kommen, mußte er durch den nördlichen Ausläufer des Death Valley reiten. Bei Sonnenuntergang füllte er seinen Wassersack an einer Quelle und ritt bei einsetzender Dunkelheit in das „Todestal“ hinein.
    Während der ersten vier Stunden seines Rittes schoß er sechsundzwanzig Klapperschlangen die Köpfe ab, den der siebenundzwanzigsten aber nur halb.
    Nanu?
dachte Sagebrush Smith daraufhin.
Wie konnte mir das passieren? Ich lasse wohl langsam nach.
    Das war natürlich eine bescheidene Untertreibung. Seine Treffsicherheit war immer noch ausgezeichnet. Als er den siebenundzwanzig Klapperschlangen die Köpfe abschoß, hatte er im Mondlicht auf Ziele gefeuert, die nicht größer als ein Silberdollar waren und sich außerdem auch noch bewegten.
    Dann revanchierten sich einer oder mehrere Unbekannte, indem sie Sagebrush Smiths Schecken durch den Schwanz schossen.
    Dieser Schwanzschuß war ein ganz verrückter Glückstreffer gewesen, schloß Sagebrush, während er sich aus dem Sand des Death Valley auf rappelte und sein Pinto davonstob, als ob er nach Wyoming wollte. Seine Zügel, erinnerte sich Sagebrush angewidert, waren über dem Hals verknotet gewesen, also würde er nicht so schnell stehenbleiben.
    „Der Wassersack!“ entfuhr es Sagebrush.
    Der Wassersack war am Sattel befestigt. Sagebrush sah seinem Schecken in der bangen Hoffnung nach, ob der den Wassersack vielleicht ›abbocken‹ würde. Der Pinto war ein begeisterter Bocker, der, wenn ihn die Lust dazu packte, alles abwarf, bis hin zum Sattel. Aber diesmal war das Vieh offenbar nur aufs Rennen bedacht und verschwand im Mondlicht über eine Düne.
    Als Sagebrush sich in die anderen Richtungen umsah, sah er auch dort nur Sanddünen, ein paar Mesquitesträucher und irgendwelche hohe, schwarze Berge, die etwa zwei Meilen entfernt zu sein schienen. Diese Berge, wußte er, waren in Wirklichkeit dreißig Meilen entfernt, rund zwei Tagesmärsche zu Fuß. Und niemand war jemals zwei Tage lang durch das Death Valley ohne Wasser marschiert. Er war bereits jetzt durstig.
    In diesem Augenblick kam eine weitere Kugel hoch über seinem Kopf hinweg dahergepfiffen.
    „Die erste lag zu gut“, bemerkte Sagebrush, „diese zu schlecht. Ein Verrückter muß da am Ballern sein.“
    Er zog seinen Sechsschüsser und setzte zwei Bleibrocken in der generellen Richtung des Mondes. Dann horchte er.
    Zwei Schüsse kamen als Antwort. Beide lagen soweit daneben, daß er die Kugeln kaum noch pfeifen hörte.
    »Niemand«, meinte Sagebrush,

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