Böse NachtGeschichten - erotische SM-Geschichten (German Edition)
hörte Schritte. Doch sie klangen nicht wie die Schritte von derben Männerstiefeln, sondern wie - Absätze. Hohe Absätze.
Irritiert strengte er sich an, um besser zu hören, und dann näherte sich das leise Klackern. Es war eine Frau, eindeutig, und sie kam die Treppe hoch. Zu ihm!
Jasons Puls beschleunigte sich noch mehr und ihm wurde schwindelig. Eilig löschte er das Licht der kleinen Nachttischlampe, kroch unter die Decke und kniff die Augen zu. Er würde einfach so tun, als schliefe er. Das hatte er in einigen Kriminalfilmen gesehen, und es war besser, als sich der Gefahr zu stellen. Eine Frau! In hochhackigen Schuhen! In welchem Film hatte er so etwas schon gesehen? Welche Frau würde denn in unbequemen Pumps, in denen man kaum flüchten konnte, einen Einbruch begehen? Er schüttelte den Kopf unter der Decke und lauschte weiter.
Dann hörte er, wie die Schlafzimmertür aufgeschoben wurde. Sein Herz klopfte bis in die Schläfen, seine Hände wurden eiskalt und steif. Jetzt nur nicht bewegen!
Mit einem Ruck wurde die Bettdecke von ihm gezogen und es wurde kühl. Er schlief immer bei offenem Fenster, auch im Herbst, weil er die frische Luft brauchte. Jason schnappte nach Luft und riss die Augen auf. Nun konnte er sich nicht mehr verstecken, er musste der Gefahr ins Auge sehen und sich wie ein Mann verhalten.
Die Frau vor ihm lächelte unter einer schwarzen Latexmaske, die ihr halbes Gesicht verdeckte. Nur helle grüne Augen blitzten unter zwei Schlitzen hervor, und unter der Maske, auf deren Kopf zwei Katzenohren prangten, grinste ihn ein voller, sinnlicher Mund an.
Ihr schlanker Körper steckte in einem schwarzen, glänzenden Latexanzug, der die Kurven betonte und ihren festen, großen Busen beinahe obszön wirken ließ. Die langen, schlanken Beine wurden von kniehohen Stiefeln gefasst, die spitz und vorn geschnürt waren. Tatsächlich hohe Absätze. Was zum Teufel ging hier vor?
Jason setzte sich im Bett auf und blinzelte irritiert.
„Kein Wort“, sagte die Frau mit einer sehr dunklen, rauchigen Stimme, die ihm eine Gänsehaut über den Körper jagte. „Kein Wort, sonst muss ich dich knebeln.“
Sie lächelte freundlich bei den Worten, wie eine Verkäuferin, die sich gerade höflich nach seinen Wünschen erkundigt hatte. Jason atmete schwer, er hörte sich selbst keuchen.
Sie holte einen großen dunklen Arztkoffer hinter ihrem Rücken hervor und öffnete ihn. Die Ösen klackten laut in der Stille des Schlafzimmers und ließen seine Hände kribbeln.
Wortlos holte sie ein paar Lederriemen aus dem Koffer und kam näher. Er konnte das Latex riechen, der Geruch von Gummi und Talkumpuder drang in seine Nase und ließ ihn erschreckt aufstöhnen. Noch nie hatte er dieses kostbare Material gespürt oder gerochen, bislang gab es das nur in seiner Fantasie und auf einigen wenigen Bildern, die er im Internet gefunden hatte. Jason mochte keine Pornofilme, er las lieber und genoss das eigene Kopfkino, angeregt von den Fantasien anderer Menschen, die diese zu Papier gebracht hatten. In Filmen wurde ihm zu plakativ, zu drastisch die Wirklichkeit vorgeführt, die oft nicht annähernd so schön war wie die Fantasie.
Doch dies hier, dies war noch realer als ein Film oder eine Fotografie. Er konnte die Frau riechen, und wenn er den Arm ausstrecken würde, könnte er sie sogar anfassen. Sie beugte sich über ihn, sie war völlig unparfümiert. Ihr dezenter Körpergeruch mischte sich mit dem sinnlichen, exotischen Duft des Gummis, das ihren Körper umhüllte wie eine zweite Haut und damit elegant auf dem schmalen Steg zwischen Vorstellung und Realität balanzierte.
Das enge Latex ließ wenig Raum für Spekulationen über ihren Körper, und doch verbarg es alles. Er wurde schon wieder steif. Himmel, er wurde in seinem eigenen Schlafzimmer von einer wildfremden Frau überfallen und bekam eine Erektion! Ellen hatte Recht gehabt, er war wirklich abartig.
Mit klopfendem Herzen biss er auf seine Unterlippe und sah zu, wie die Frau seine Handgelenke mit den Lederriemen einfasste, um sie über seinem Kopf aneinander zu befestigen. Sie hatte keine Waffe, ihm nicht einmal gedroht, und es wäre vielleicht einfach gewesen, sie zu überwältigen. Seltsamerweise aber gehorchte er tonlos, aufgeregt, erregt und ängstlich, in Erwartung dessen, was sie mit ihm vorhatte.
Würde sie ihn ans Bett ketten, um dann in Ruhe sein Haus auszuräumen und die wenigen Habseligkeiten an sich zu reißen? Wozu war sie dann in dieser Aufmachung
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