Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
aber dann nie wieder anrief? Was, wenn ich nicht mehr wusste, wie so etwas ging, Sex?
»Mit dir alles in Ordnung?«
Bleiben Sie nicht ewig auf der Toilette, sonst könnte man denken, Sie hätten Drogen- bzw. Verdauungsprobleme.
Abermals nickte ich und brachte mühsam hervor: »Ich gehe nur mal kurz aufs Klo.«
Er blickte mich merkwürdig an und setzte sich aufs Bett.
Als ich wiederkam, saß er immer noch da. Er stand auf, schloss die Tür erneut, küsste erneut meinen Hals, schob mir erneut die Hand unters Kleid.
»Gehen wir zu mir?«, fragte er.
Ich nickte stumm und brachte mühsam hervor: »Aber …«
Verwirren Sie ihn nicht.
»Hör zu, wenn du nicht willst …«
»Doch, schon. Ich will ja. Aber …«
Sie allein entscheiden, ob Sie mit jemandem schlafen oder nicht. Treffen Sie also Ihre Entscheidung, und bleiben Sie dabei.
»Du sagtest, der Babysitter wäre auch über Nacht da.«
Seien Sie nicht schwierig.
»Es ist nur so, dass ich seit viereinhalb Jahren mit niemandem mehr geschlafen habe.«
»Viereinhalb Jahre? Wenn’s weiter nichts ist! Gott, bin ich froh, dass du nicht schwierig bist.«
»Ich weiß ja. Aber wenn man dann plötzlich jemanden trifft, den man wirklich mag …«
»Wie bitte?«
Sprechen Sie erst einmal nicht über Ihre Verletzlichkeiten. Warten Sie ab, bis der andere Sie so weit kennt, dass er Sie auch versteht.
»Ich meine, wir sind uns erst zweimal begegnet, das heißt, ich kenne dich gar nicht und weiß auch nicht, ob ich dir gefalle, wenn ich ausgezogen bin. Außerdem bin ich wirklich aus der Übung und verderbe vielleicht alles. Ich meine, ich bin Witwe und habe immer noch den Eindruck, als würde ich meinen Mann betrügen. Und dann fange ich an zu weinen, und alles ist im Eimer, und ich warte wieder tagelang auf einen Anruf.«
»Mir geht es genauso. Ich habe auch jemanden getroffen, den ich mag.«
Bewahren Sie Haltung und drehen Sie nicht durch.
»Wie bitte?«, fragte ich entrüstet. »Meinst du in den letzten zwei Wochen? Wer ist sie? Wie konntest du mir das antun?«
»Ich wollte ja mit dir sprechen, aber … Versetz dich mal in meine Lage: Ich bin ein Mann. Ich wusste doch gar nicht, ob ich dich anrufen darf. Oder ob du mit mir schlafen willst.«
»Ich weiß, das ist mir ja alles klar …«
»Gut, dann …« Wieder begann er mit der Küsserei und versuchte, mich aufs Bett zu ziehen. Irgendwann saß ich schräg auf seinem Bein.
Engen Sie ihn nicht ein.
»Unter einer Bedingung«, sagte ich. »Wenn ich mit dir schlafen soll, musst du mich später auch anrufen und mich auch wiedersehen wollen. Sonst verschieben wir es lieber auf ein andermal. So muss sich keiner Gedanken machen.«
»Hör zu … äh, Bridget …« Als hätte ich es geahnt. Wie schwer ihm allein mein Name über die Lippen ging. »Du bist bestimmt ein nettes Mädchen, aber ich glaube nicht, dass du für so etwas schon bereit bist. Und ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass es irgendwem schlecht geht. Pass auf, ich hole dir ein Taxi und … ja, ich melde mich.«
»In Ordnung«, sagte ich bedrückt und folgte ihm nach unten. Nickte stumm, als er sich von mir verabschiedete. Er setzte mich in ein Taxi. Als es losfuhr, drehte ich mich noch einmal um und sah, dass er bereits auf die Tür zuging, hinter der die Party abging.
Schaffen Sie sich schöne Erinnerungen.
Sah mich selbst im Innenspiegel des Taxis. Meine Haare waren völlig durcheinander. Der irre Blick, der verschmierte Mascara, ich hätte glatt für Alice Cooper durchgehen können. Komisch, wenn man so darüber nachdenkt, aber nach unserer ersten Begegnung im Bollwerk war es genauso.
23.20 Uhr. Auf Zehenspitzen ins Haus geschlichen, damit Chloe nicht mitkriegt, was für ein Desaster dieser Abend war.
Sonntag, 30. September 2012
60 kg; Schlaf (in Minuten): 0; Gewichtsverlust durch Stress und Elend (in Pfund): 2; finanzieller Verlust, weil Auto abgeschleppt (in englischen Pfund): 245.
5.00 Uhr. Hab die ganze Nacht kein Auge zugetan. Bin echt der letzte Versager. Und alt und hässlich und scheiße im Bett bin ich auch.
8.00 Uhr. Extra früh aufgestanden, damit ich den Wagen holen kann, ehe er abgeschleppt wird. Doch unten laufe ich Mabel, Billy und Chloe direkt in die Arme. Sie waren bereits in der Küche und wollten soeben zum Park aufbrechen.
»Mummy«, sagte Billy. »Ich dachte, du wolltest über Nacht wegbleiben.«
»Ist wohl nicht so gut gelaufen«, sagte Chloe nicht ohne Mitgefühl. Sie selber sah wie immer frisch und makellos
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