Für Vonni und Vana,
einfach
weil´s euch
gibt!
Impressum
Text: C. Griethe
[email protected] Coverfoto: shutterstock
Das Model auf dem Coverfoto steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches und der Inhalt des Buches sagt nichts über die sexuelle Ausrichtung des Models aus.
Umschlaggestaltung:
C. Griethe
S. Höhmann
M. Schmidt
© 2013 C. Griethe
http://www.facebook.com/autor.griethe
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Autors.
Die Handlung und alle Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen wären rein zufällig.
C. Griethe
Wenigstens
für
eine
Nacht
Kapitel 1
Es ist einer dieser Tage, an denen man am liebsten die Decke wieder über den Kopf ziehen würde und darauf wartet, dass alles irgendwie vorübergeht. Trübe und kalt sieht das Wetter aus und macht wenig Lust die kuschelige Wohnung zu verlassen. Dennoch schäle ich mich schwerfällig aus meinem warmen Bett, da ich in einer knappen Stunde zur Arbeit muss und nicht in dem Luxus schwelge, mit reichen Eltern gesegnet zu sein. Ganz im Gegenteil.
Mein Vater ist abgehauen als ich gerade vier war und ich habe kaum noch Erinnerungen an ihn. Was mich aber nicht weiter stört, da er sich auch nie wirklich um mich gekümmert hat. Meine Mum war damals mit der Situation völlig überfordert und so hat mich zwei Jahre später meine Oma in ihre Obhut genommen. Bei ihr habe ich bis zu meiner Lehre gewohnt. In einem kleinen spießigen Dorf.
Mit sechzehn bin ich dann nach Hamburg gezogen. Vorerst in ein Lehrlingswohnheim und später dann in eine eigene kleine Wohnung. Die ich mir tragischerweise nur leisten konnte, weil die wichtigste Person in meinem Leben vor eineinhalb Jahren verstorben ist und mir eine Erbschaft hinterlassen hat, von der ich mir den Führerschein und ein Auto finanziert habe. Sowie mir diese kleine Zwei-Zimmer-Wohnung gönne. Das Geld, was ich von meiner Oma geerbt habe, liegt zu guten Konditionen auf der Bank und gibt mir den Rückhalt, wenigstens meine eigenen vier Wände zu halten, in die ich mich immer wieder zurückziehen kann, wenn es mir draußen zuviel wird. Meinen Lebensunterhalt muss ich trotzdem noch nebenher verdienen und deshalb wird es langsam Zeit mich fertig zumachen. Damit ich pünktlich zu meinem Job komme. In das Szenelokal in dem ich arbeite und in dem ich mein Herz verschenkt habe.
Seufzend suche ich mir schließlich Klamotten aus meinem Kleiderschrank und schleppe mich schwermütig ins Badezimmer. Genehmige mir eine morgendliche… kann
man sechzehn Uhr noch als Morgen bezeichnen?... Ich denke, in meinem Fall schon… auch egal… jedenfalls gönne ich mir jetzt eine Dusche, gefolgt von Zähne putzen und ein bisschen Kajal. Was ich seit meinem vierzehnten Lebensjahr tue. Und auch, wenn es bei einer Vielzahl an Menschen auf Abneigung oder Unverständnis stößt, fühle ich mich wohl und finde mich hübsch. Natürlich bringt mein Style, der überwiegend aus figurbetonter Kleidung besteht und den ich öfter in der Damenabteilung entdecke, es mit sich, dass ich sofort und überall als schwul bezeichnet werde. Womit ich allerdings nie ein Problem hatte, weil ich es ja besser wusste. Bis zu dem Tag, an dem sich alles verändert hat und dieser Kerl zum ersten Mal in dem Lokal aufgetaucht ist, in dem ich mein Geld verdiene. Sebastian. Das ist sein Name, der mir wie eine verbotene Süßigkeit auf der Zunge zergeht und dabei ein angenehmes Kribbeln in meinem gesamten Körper verbreitet.
Ich war vom ersten Augenblick an von ihm verzaubert, auch wenn er mich bisher nicht wirklich bemerkt hat. Er bestellt seine Getränke und Speisen bei mir, ja, aber er sieht mich nicht. Er behandelt mich immer freundlich und ganz normal, wie die meisten