Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
Zustand!
20.15 Uhr. Endlich! Telefon!
21.00 Uhr. »Hallo, Liebes!« Meine Mutter, Mist! Wäre fast durchgedreht, weil ich nicht wusste, ob eine SMS von Lederjacke durchkommt, wenn Mum den Anschluss blockiert.
»Bridget? Bridget, bist du noch da? Bist du zu einem Entschluss gekommen, was die Kreuzfahrt angeht?«
»Tja, also … ich kann mich noch nicht festlegen.«
»Die meisten von St. Oswald’s haben ihre Enkel dabei. Es ist die Zeit im Jahr, wo man mit den Enkelkindern zusammen ist. Julie Enderbury und Michael nehmen die ganze Familie mit auf die Kanaren.«
»Und was ist mit Una? Hat sie keine Enkel?«, entgegnete ich.
»Diesmal sind die Angeheirateten dran.«
»Verstehe.«
Die Angeheirateten! Admiral Darcy und Elaine sind zwar furchtbar nett zu Billy und Mabel, trotzdem legen sie großen Wert darauf, dass immer nur ein Kind zu Besuch kommt. Und vor allem, dass es ein offizielles Programm gibt – perfekt geplant und bitte ohne Überraschungen. Insofern möchte ich bezweifeln, dass sie uns über Weihnachten wirklich ertragen. Sogar als Mark noch lebte, lud er immer sie zu uns ein und engagierte obendrein einen Koch für das Weihnachtsessen. Angeblich hätte es nichts mit meinen Kochkünsten zu tun, sagte er, aber so sei es eben entspannter, und wir hätten mehr Zeit füreinander. Fragte mich trotzdem, warum sie sich nicht entspannen können, wenn ich koche?
»Bridget? Bist du noch da? Ich will doch nur nicht, dass ihr Weihnachten allein seid«, sagte Mum. »Ich meine, noch kannst du dich entscheiden.«
»Schön, dann machen wir das … später«, sagte ich. »Weihnachten ist noch eine Ewigkeit hin.«
Und jetzt ist sie bei ihrem Aqua-Zumba. Ich wollte, Dad wäre noch da. Er war mein einziger Verbündeter gegen Mum. Er war derjenige, der mich in den Arm nahm, wenn Mum mal wieder alles niederquasselte, der, mit dem man über Mum lachen konnte. Das alles geht jetzt nicht mehr, und er fehlt mir sehr. Warum kann man sich nicht mit einer Flasche Wein besinnungslos trinken?
21.15 Uhr. Hoppla, Chloe ist von ihrem Weiberabend zurück. Sie übernachtet auf der Schlafcouch, sodass sie morgen früh direkt zu ihrem Tai Chi kann.
21.30 Uhr. Ich denke, jetzt, da sie hier ist, kann ich mir ein Gläschen gönnen. Nur um die Laune zu heben.
Achtung! Ehe Sie die Weinflasche entkorken, wickeln Sie Ihr Handy in ein Blatt Papier, auf dem steht: Keine SMS! Das Handy deponieren Sie anschließend im obersten Regal.
21.45 Uhr. So, es geht mir schon besser. Werde mir auch noch Musik auflegen. Vielleicht Play the Game von Queen. Schwule Perspektive, besonders in musikalischer Form, hilft immer. Mmmm, mein Lederkerl! Warum schickt er mir keine SMS , dann könnten wir uns treffen und total supersinnliches Erlebnis haben.
22.00 Uhr. Noch ein kleines Gläschen? Auf einem Bein kann man nicht stehen.
Achtung, Pegelstand!
22.05 Uhr. Ich liebe Queen.
22.20 Uhr. Mmm, ich könnte tanzen …
» This is your life! Don’t play hard to get … «
22.20 Uhr. Also man kann sagen, was man will, aber wo er recht hat, hat er recht: » Love runs … pumping through your veiiiins! « Liebe meinen Lederkerl. Man darf eben nicht in Verklemmtheit versumpfen bzw. als Rühr-mich-nicht-an versauern. Die Liebe ist wie ein großer Fluss.
Orientieren Sie sich bei Ihren Entscheidungen nicht an hirnlosen Popsongs, vor allem dann nicht, wenn Sie getrunken haben.
22.21 Uhr. Sagte ich doch: Don’t play hard to get. Wer sich verweigert, den bestraft das Leben. Warum ihm also keine SMS schreiben?
Gaaah! Genau das ist das Problem mit der modernen Informationsgesellschaft: Sie macht es uns zu einfach. Wären wir noch im Zeitalter der Briefpost, müsste ich erst allerlei Sachen zusammensuchen wie Papier und Stift und Umschlag und Briefmarke, ganz zu schweigen von der Lederjacken-Anschrift. Und ich müsste um halb zwölf in der Nacht aus dem Haus, Briefkasten suchen und die Kinder allein lassen. Dagegen ist eine SMS im Handumdrehen verschickt. Ach was, Handumdrehen! Bloßes Antippen reicht, und Sekunden später detoniert die Rakete in ihrem Ziel.
22.35 Uhr. Habe gerade auf »Senden« gedrückt. Geht aber in Ordnung, denke ich.
Deshalb noch einmal: Keine SMS im alkoholisierten Zustand!
FORTGESETZTE DATING-DOOFHEIT
Sonntag, 16. September 2012
60 kg (fühle mich trotzdem wie eine Mastgans)
Wir waren alle in meinem Wohnzimmer, Tom, ich, Jude und Talitha, die aus ihrer Meinung kein Hehl machte. »Das geht überhaupt nicht in Ordnung.«
»Aber warum
Weitere Kostenlose Bücher