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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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beschützte. Der Schreihals am Megaphon schien sich zu verschlucken; die »Araber raus«-Rufe brachen ab. Bruno führte die Gendarmen auf das Getümmel zu und machte sich daran, denen, die am Boden lagen, Handschellen anzulegen. Plötzlich war der Spuk zu Ende. Alle liefen in heilloser Flucht auseinander.
    »Jean-Luc«, rief Bruno einem stämmigen Gendarmen zu. »Auf dem Parkplatz der Bank stehen drei Reisebusse. Geh, und leg sie lahm. Damit sind diese Idioten gekommen. Nimm ein paar Kollegen mit. Legt den Fahrern, wenn's sein muss, Handschellen an, oder blockiert die Ausfahrt.«
    In diesem Moment traf die Feuerwehr ein, mit zwei Fahrzeugen, die fast die Hälfte des Platzes einnahmen. Die Feuerwehrleute sprangen heraus und halfen sofort beim Aufräumen. Das erste Opfer, um das sie sich kümmerten, war Ahmed, der zur freiwilligen Feuerwehr gehörte. Er lag bewusstlos, mit blutverschmiertem Gesicht und einem ausgetretenen Zahn am Boden. Die rote Limousine der Einsatzleitung hielt mit quietschenden Reifen und heulendem Martinshorn neben Bruno. Morisot, der Chef der hiesigen Feuerwache, fragte Bruno, was zu tun sei.
    »Kümmern Sie sich zuerst um die Verletzten. Und nehmen Sie alle, die Ihnen ortsfremd erscheinen, fest«, sagte Bruno. »Wir werden sie uns später auf der Gendarmerie vorknöpfen.«
    Bruno beugte sich über den jungen Roussel, einen Flügelstürmer aus der Rugbymannschaft, der für solche Schlägereien viel zu klein und schmächtig war. Er war benommen und außer Atem, schien aber bis auf das Veilchen, das ihm blühen würde, unverletzt zu sein. Neben ihm kauerte Lespinasse - die Nummer acht im Team und so vierschrötig, wie man nur sein konnte - auf den Knien und schnappte nach Luft. »Die Schweine haben mir in die Eier getreten«, ächzte er. Plötzlich war ein Kameramann zur Stelle. Bruno wurde ein Mikrofon vors Gesicht gehalten. Was passiert sei, fragte eine besorgte Stimme.
    Erleichtert darüber, dass von seinen Leuten anscheinend niemand ernstlich verletzt war, antwortete Bruno spontan: »Extremisten von außerhalb haben uns hier, in unserer eigenen Stadt, angegriffen. Das ist passiert.«
    Dann atmete er tief durch und erinnerte sich an die langweiligen Seminare über pr-Arbeit an der Polizeiakademie, in denen ihm eingeschärft worden war, dass es vor Vertretern der Medien vor allem darauf ankomme, die eigene Sicht der Dinge zu beschreiben, denn sie werde für die Berichterstattung maßgeblich sein.
    »Wir haben eine friedliche Kundgebung vor unserem Kriegerdenkmal abhalten und einen toten Kriegshelden ehren wollen, bis diese Extremisten angefangen haben, rassistische Schmähungen zu skandieren, mit Gegenständen zu werfen und auf Leute einzudreschen«, sagte er. »Hier auf dem Platz waren größtenteils Schulkinder versammelt, aber darauf haben diese Schweine keine Rücksicht genommen. Ihre Aktion war geplant. Sie sind in Bussen gekommen, mit ihren Fahnen und Megaphonen, einzig und allein in der Absicht, unsere Kundgebung zu stören. Allerdings haben sie nicht mit der Entschlossenheit der Bürger von Saint-Denis gerechnet. Wir verteidigen uns und unsere Stadt.«
    »Es hat offenbar Verletzte gegeben. Wie viele?«, war die nächste Frage, gestellt von einem anderen Kamerateam.
    »Das wissen wir noch nicht.«
    »Was ist mit Ihrer eigenen Verletzung?«, wollte der Reporter wissen. »Sie bluten.«
    Bruno wischte sich mit der Hand übers Gesicht. »Meine Güte«, sagte er. »Das habe ich gar nicht gemerkt.«
    Die Kameras wandten sich ab, als ein Krankenwagen mit heulender Sirene auf den Platz fuhr. Vor dem eingeschlagenen Spiegelglasfenster des
Hôtel Saint-Denis
kniete Dr. Gelletreau neben einer der am Boden liegenden Gestalten.
    »Ein paar Beinfrakturen, ein oder zwei Schädeltraumata und mehrere gebrochene Nasen. Nichts wirklich Schlimmes. Wie nach einem guten Rugbyspiel«, sagte Gelletreau.
    Bruno schaute sich auf dem Platz um. Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und ein Krankenwagen, Glasscherben, zermatschtes Obst, Eier und Gemüse, verängstigte junge Gesichter hinter den Säulen der Markthalle. Er blickte zur
mairie
auf und sah hinter den Fenstern des Ratssaals die Umrisse mehrerer Personen. Heute also kein Mittagessen, dachte er und machte sich daran, den Abtransport der Gefangenen in die Gendarmerie zu organisieren - was eigentlich Aufgabe von
Capitaine
Duroc gewesen wäre.
     

17
    Dougal, Brunos schottischer Freund aus dem Tennisclub, nahm am öffentlichen Leben von Saint-Denis nur selten teil,

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