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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Stiefel auf seinen Körper und richteten die Waffen auf seinen Kopf.
    Krotz’ Brust hob sich – einmal, noch einmal –, dann rührte er sich nicht mehr, und die Wärme seines Körpers verdampfte in der kalten Luft. Ein dritter SWAT-Officer trat hinzu und fühlte nach dem Puls. Er hob die Hand. Krotz war tot.
    Plötzlich nahm Byrne alles mit geschärften Sinnen wahr. Er roch das Schießpulver, vermischt mit dem Duft von Kaffee und dem scharfen Geruch von Zwiebeln. Er sah das schimmernde rote Blut auf dem Boden. Er hörte das Klirren, als die letzte Scherbe zu Boden fiel, und das leise Weinen eines Menschen. Als die kalte Luft von draußen ins Lokal strömte, hatte er das Gefühl, der Schweiß auf seinem Rücken würde zu Eis erstarren.
    Liebst du diese verdammte Stadt?
    Kurz darauf hielt ein Rettungswagen mit kreischenden Reifen vor dem Tatort, und Byrne erwachte aus seiner Erstarrung. Zwei Sanitäter rannten ins Lokal und zu der Frau auf dem Boden, doch es war längst zu spät: Sie war so tot wie ihr Mörder.
    Nick Palladino und Eric Chavez, zwei Detectives der Mordkommission, stürzten mit gezogenen Waffen durch die Tür. Sie sahen Byrne. Sahen das Blutbad. Steckten die Waffen wieder ein. Chavez sprach in sein Funkgerät. Nick Palladino machte sich daran, den Tatort zu sichern.
    Byrne schaute zu dem Mann hinüber, der mit dem Opfer in der Nische gesessen hatte. Der Mann starrte auf die tote Frau, die auf dem Boden lag, als würde sie schlafen, als könnte sie gleich wieder aufstehen und zu ihm kommen, als könnten sie beide zu Ende essen, die Rechnung bezahlen, in den Abend hinausgehen und die Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen bewundern. Byrne sah eine kleine Portionspackung Sahne neben der Kaffeetasse der Frau. Sie wollte die Sahne in ihren Kaffee schütten, und fünf Minuten später war sie tot.
    Byrne war schon häufig Zeuge von Schmerz und Verzweiflung geworden – Emotionen, die ein Mord verursacht hatte. Doch selten war es so kurz nach einer Tat gewesen. Der Mann hatte soeben gesehen, wie seine Frau brutal ermordet worden war. Er war nur wenige Schritte entfernt gewesen. Nun hob er den Blick, schaute zu Byrne. In seinen Augen spiegelte sich ein so unsäglicher Schmerz, wie Byrne ihn nie zuvor gesehen hatte.
    »Es tut mir leid«, sagte er. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, fragte er sich, warum er sie gesagt hatte. Was sie bedeuteten.
    »Sie haben meine Frau getötet«, sagte der Mann.
    Byrne starrte ihn ungläubig an. Er hatte das Gefühl, einen Faustschlag in den Magen bekommen zu haben. Er konnte nicht fassen, was er gehört hatte. »Sir, ich ...«
    »Sie hätten ihn erschießen können, aber Sie haben gezögert. Ich habe es gesehen . Sie hätten ihn erschießen können, aber Sie haben es nicht getan.«
    Der Mann rutschte aus der Nische heraus. Es dauerte einen Moment, bis er sicheren Stand hatte. Dann kam er langsam auf Byrne zu. Nick Palladino wollte ihm in den Weg treten, doch Byrne gab ihm ein rasches Zeichen, sich zurückzuhalten. Der Mann kam näher. Er war nur noch zwei Schritte entfernt.
    »Ist das Ihr Job?«, fragte der Mann.
    »Wie bitte?«
    »Uns zu beschützen? Ist das Ihr Job? «
    Byrne wollte dem Mann entgegnen, dass das Sondereinsatzkommando in Stellung gewesen sei und dass er wegen seiner Frau nicht auf den Abzug gedrückt habe. Doch ihm fiel beim besten Willen nichts ein, was er hätte sagen können.
    »Laura«, sagte der Mann.
    »Bitte?«
    »Sie hieß Laura.«
    Ehe Byrne noch ein Wort sagen konnte, schwang der Mann die Faust. Es war ein blindwütiger, armseliger, ungeschickter Schlag. Byrne sah die Faust auf sich zukommen und wich ihr mühelos aus. Doch in den Augen des Mannes spiegelten sich eine so unbändige Wut und so unsägliches Leid, dass Byrne sich beinahe wünschte, er hätte sich den Schlag eingefangen.
    Ehe der Mann noch einmal ausholen konnte, packten Nick Palladino und Eric Chavez ihn und hielten ihn fest. Der Mann wehrte sich nicht. Er begann zu schluchzen und erschlaffte im Griff der Detectives.
    »Lasst ihn los«, sagte Byrne. »Holt einen Arzt.«
    Um drei Uhr früh war der Einsatz des SWAT-Teams beendet. Ein halbes Dutzend Detectives aus der Mordkommission war zur Unterstützung gekommen. Sie bildeten einen Kreis um Byrne und schirmten ihn vor den Medien und sogar vor den Vorgesetzten ab.
    Byrne wurde vernommen; dann konnte er gehen. Im ersten Augenblick wusste er nicht, wohin er sollte, wohin er wollte. Nicht einmal der Gedanke, sich zu betrinken, war reizvoll,

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