Steh dir nicht im Weg
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|9| Vorwort
Wettkämpfe werden im Kopf gewonnen oder verloren – das weiß und kennt jeder Profisportler! Wer je mit einer gewissen Regelmäßigkeit an Wettkämpfen teilgenommen hat, hat ohne Zweifel die Erfahrung gemacht, dass es letzten Endes die Gedanken sind, die darüber entscheiden, ob man siegt oder scheitert. Im Hochleistungssport ist jeder Körper bestens trainiert und auch das Kräfteverhältnis zwischen den einzelnen Athleten ist meist sehr ausgewogen – denn wer bis an die Spitze gekommen ist, der muss einfach über die entsprechenden körperlichen Voraussetzungen verfügen. Doch wenn die mentalen Voraussetzungen nicht ebenso gut sind, kann man auch nicht gewinnen. Es ist der Kopf, es sind die Gedanken, die die entscheidenden Zehntel- oder Hundertstelsekunden herausholen, die man dem anderen voraushaben muss.
Über all meinen Wettkämpfen hätte das Motto stehen können: »Gib niemals auf«. Jedes Rennen habe ich mit dem Wissen bestritten, dass es sich erst an der Ziellinie entscheidet. Die Kraft, dermaßen bis zum allerletzten Moment zu kämpfen, hätte ich niemals aufbringen können, wenn sich negative Gedanken in meine Entschlossenheit hätten drängen können. Gedanken wie »Schaffe ich das überhaupt?«, »Habe ich überhaupt noch eine Chance?« oder gar »Mist, ich bin heute gar nicht in Form« wirken so lähmend, als hätte man sich ein Bleigewicht an die Arme gehängt. Als Sportler weiß man also sehr genau, wie wichtig es ist, die »richtigen« Denkmuster zu haben, beziehungsweise wie nötig und wertvoll es ist, die falschen loszuwerden. Was man oft nicht so ohne Weiteres weiß, ist, wie man |10| das anstellen soll. Das vorliegende Buch liefert sehr leicht nachvollziehbare und auch durchführbare Methoden und Übungen, die es jedem ermöglichen, seine eigenen Denkmuster auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen und zu verändern.
Negative Denkmuster behindern uns Menschen schließlich nicht nur im Leistungssport. Wer ein Ziel hat, wer etwas erreichen will, und sei es »nur«, mit der Familie oder mit dem Partner besser klarzukommen, oder wer endlich tun will, was er sich bisher nie zugetraut hat, für den ist es die höchste Kunst, sich von destruktiven, lähmenden, hinderlichen Gedanken freizuhalten – und zwar auch dann, wenn äußere Ereignisse einem plötzlich wie Gegenwind ins Gesicht wehen. Das war etwas, was ich als »alter Hase« den jungen Sportlerinnen im Team bei den letzten Olympischen Spielen beibringen konnte: Verfallt nicht in negative Denkmuster, wenn zum Beispiel ein anderes Kajak an euch vorbeizieht! Dann zu denken »Au weia, das schaffen wir nie!« ist das Schlimme, und nicht die Tatsache, dass da etwas passiert ist, was mir gerade nicht in den Kram passt.
Apropos »alter Hase«: Ich glaube, für viele Leute war das »Sensationellste« an meinen letzten Olympia-Erfolgen mein Alter. Denn für viele war es undenkbar, dass man mit über vierzig Jahren im Hochleistungssport noch so viel bringen kann. Hätte ich mich diesem negativen Gedanken angeschlossen, hätte ich die Erfolge natürlich auch nicht zuwege gebracht. Also auch für das Alter oder das Altern gilt: Es findet im Kopf statt!
Ich freue mich, dass Ulrich und Renate Dehner nun ein Buch vorlegen, in dem sie ihre »Check-your-Mind-Methode« gründlich darstellen. Mit dieser Methode, die unter anderem im Coaching von Nachwuchssportlern schon erfolgreich eingesetzt wird, kann jeder, der ernsthaft dazu bereit ist, üben, hinderliches Denken in förderliches umzuwandeln. Sie versprechen keine Wunder, sondern Arbeit, aber wer bereit ist, sie zu tun, wird auch den Lohn ernten. Nicht nur im Sport haben die Götter vor den Preis den Schweiß gesetzt!
Birgit Fischer
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|11| Einleitung
Überall wird heutzutage ein »neues Denken« gefordert. In allen möglichen Publikationen wird uns nahe gelegt, dass die Probleme einer veränderten Welt nur mit einem veränderten Denken zu lösen seien. In einer Welt, die sich mit nie zuvor gekannter Geschwindigkeit wandelt, so wird postuliert, sind festgefahrene Denkmuster die größte Schwierigkeit. Besonders in Deutschland sei es unerlässlich, aus der Stagnation des Denkens herauszukommen, mit der Miesmacherei aufzuhören, endlich wieder in Aufbruchstimmung zu kommen. An gut gemeinten Aufforderungen, endlich anders, positiver, schöner, lösungsorientierter, zupackender, mutiger zu denken, mangelt es also nicht.
Wie man das allerdings machen soll,
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