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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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den Weg mit dem Stock.
    »Steht nicht einfach hier herum wie eine Herde Schafe! Macht Platz für ein paar richtige Soldaten. Ab zum Straßenrand und stellt euch in diese Richtung auf. Und zwar SOFORT!«
    Die letzten Rekruten stolperten durchs Tor, schlossen sich ihren Kameraden an und bildeten gegenüber dem Wagen eine unordentliche Reihe. Zum Schluss marschierte die Eskorte ein, zwanzig Männer im Gleichschritt, die auf ein Kommando Bestias hin gleichzeitig stehen blieben. Um den Gegensatz zu betonen, hielt dieser einen Moment inne, während Macro den Wachposten befahl, das Tor zu schließen und sich wieder ihren Pflichten zuzuwenden. Breitbeinig, die Hände in die Hüften gestemmt, ging Bestia zu den Rekruten zurück.
    »Diese Männer«, sagte Bestia und nickte über die Schulter hinweg, »gehören der Zweiten Legion an – der Augusta -, der härtesten Legion in der ganzen römischen Armee, und das solltet ihr euch merken. Es gibt keinen Barbarenstamm, und lebte er noch so weit entfernt, der nicht von uns gehört und eine Sterbensangst vor uns hätte. Die Zweite hat mehr von diesem Abschaum getötet und mehr von ihrem Land erobert als jede andere Einheit. Das haben wir deshalb geschafft, weil wir die Männer zu den durchtriebensten, schmutzigsten, härtesten Kämpfern der zivilisierten Welt ausbilden … Ihr hingegen seid verweichlichte, nutzlose Scheißhaufen. Ihr seid nicht einmal Männer, sondern die niedrigste Scheißlebensform, die sich je römisch genannt hat. Ich verachte jeden einzelnen Scheißkerl in euren Reihen und werde allen wertlosen Abschaum ausmerzen, so dass nur die Besten in meiner geliebten Zweiten Legion im Zeichen des Adlers dienen werden. Ich habe euch auf dem Weg von Aventicum bis hierher beobachtet und ich muss sagen, ich bin absolut nicht beeindruckt. Ihr habt euch freiwillig gemeldet, und jetzt gehört ihr ganz allein mir. Ich werde euch ausbilden, ich werde euch quälen, ich werde Männer aus euch machen. Und dann – wenn und falls ich den Eindruck gewinne, dass ihr so weit seid – dürft ihr Legionäre werden. Sollte einer von euch nicht das Letzte aus sich herausholen und es an Eifer fehlen lassen, werde ich ihm den Hals brechen – und zwar damit.« Er hielt den Rebstock hoch, damit alle ihn sehen konnten. »Habt ihr Scheißkerle mich verstanden?«
    Die Rekruten bejahten halblaut seine Frage; einige waren so müde, dass sie bloß nickten.
    »Was sollte das sein?«, brüllte Bestia gereizt. »Ich kann euch nicht hören!«
    Er trat zwischen die Männer und packte einen Rekruten grob am Kragen seines Umhangs. Erst jetzt bemerkte Macro, dass der Rekrut anders als die anderen gekleidet war. Der Schnitt seines Umhangs war eindeutig edler – ungeachtet des Drecks, der daran festgebacken war. Der Rekrut war größer als die anderen, jedoch schmal und zart gebaut – das ideale Opfer, um ein Exempel zu statuieren.
    »Was ist denn das, verflucht noch mal? Was macht ein beschissener Rekrut mit einem Umhang, den nicht mal ich mir leisten könnte? Hast du ihn etwa gestohlen, Bursche?«
    »Nein«, erwiderte der Rekrut gelassen. »Den hat mir ein Freund geschenkt.«
    Bestia rammte dem Jungen seinen Rebstock in den Magen, so dass der Rekrut zusammenklappte, vornübersackte und mit den Händen im Pfützenwasser landete. Bestia stand über ihm, den Stock für den nächsten Schlag erhoben.
    »Wenn du den Mund aufmachst, nennst du mich Herr ! Verstanden?«
    Macro beobachtete, wie der nach Luft schnappende junge Mann zu antworten versuchte, dann ließ Bestia den Stock auf seinen Rücken niederkrachen, so dass der Junge aufschrie.
    »Ich habe gefragt, ob du mich verstanden hast.«
    »Jawohl, H-Herr!«, rief der Rekrut.
    »Lauter!«
    »JAWOHL, HERR!«
    »Schon besser. Und jetzt wollen wir mal sehen, was du da sonst noch hast.«
    Der Zenturio packte das Bündel und riss es auf. Der Inhalt verteilte sich auf dem durchweichten Boden; etwas Wäsche zum Wechseln, ein kleiner Trinkbehälter, etwas Brot, zwei Schriftrollen und lederumwickeltes Schreibgerät.
    »Was zum …?« Der Zenturio starrte auf das Schreibutensil. Dann hob er den Blick langsam und sah den Rekruten an. »Was ist das?«
    »Mein Schreibgerät, Herr!«
    »Schreibgerät? Was fängt ein Legionär denn mit Schreibgerät an?«
    »Ich habe meinen Freunden in Rom zu schreiben versprochen, Herr.«
    »Deinen Freunden?« Bestia grinste. »Dann hast du keine Mutter, der du schreiben könntest? Keinen Vater, wie?«
    »Tot, Herr.«
    »Kenne ich seinen

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