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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ihrem harten Leben, das sich so sehr von den Annehmlichkeiten in seinem Elternhaus unterschied, bei ihm ausgelöst hatte.
    Cato wrang das Wasser aus dem Umhang, so dass sich zu seinen Füßen eine Pfütze bildete.
    »Hör auf damit!«, fauchte Macro. »Mach hier keine Schweinerei. Du kannst dich später trocknen.«
    Cato schaute hoch, die Hände um den fest zusammengepressten Saum gekrallt. Er setzte gerade zu einer Entgegnung an, als er bemerkte, dass die Soldaten ihn missbilligend musterten.
    »Oh, tut mir Leid«, murmelte er und ließ den Saum los.
    »Schau mal, mein Junge«, sagte Macro so freundlich wie möglich. »Niemanden stört es, wenn ein Soldat verdreckt ist, vorausgesetzt, es ließ sich nicht umgehen. Was anderes ist ein Soldat, der rumzappelt. Das bringt die Armee in Rage. Hab ich Recht, Leute?« Er wandte sich an die Wachposten, die heftig nickten. »Also von jetzt an kein Gezappel mehr. Gewöhn dir an, still zu stehen und zu warten. Damit verbringen wir die meiste Zeit, das wirst du schon noch merken.«
    Die Wachposten seufzten mitfühlend.
    Vom Innenhof her näherten sich Schritte; der Soldat kehrte zum Portikus zurück.
    »Wird uns der Legat empfangen?«
    »Keine Ahnung, Herr. Mir wurde befohlen, dich zum Obertribun zu bringen. Hier entlang, bitte.«
    Er geleitete sie durch einen breiten Torbogen in einen von einem überdachten Gang umgebenen Hof. Unablässig strömte der Regen von den Dachziegeln in die Abflussrinnen und floss darin auf die Straße ab. Der Wachposten führte sie an der Hofseite entlang zu einer Tür gegenüber dem Portikus. Hinter der Tür lag ein großer, von Schreibstuben gesäumter Saal; lediglich an der gegenüberliegenden Wand verbarg ein purpurfarbener Vorhang den Schrein der Legion. Vor dem Vorhang standen zwei Standartenträger mit gezogenen Schwertern. Der Soldat wandte sich nach links, blieb vor einer Tür stehen und klopfte zweimal.
    »Herein!«, rief jemand, worauf der Soldat rasch die Tür öffnete. Macro trat als Erster ein und bedeutete Cato, ihm zu folgen. Der Raum war schmal, jedoch so lang, dass er Platz für einen Schreibtisch an der Seite und ein Gestell mit Schriftrollen am anderen Ende bot. Gleich hinter der Tür stand ein Kohlenbecken, das einen warmen Mief verbreitete. Am Schreibtisch saß ein Tribun. Macro kannte ihn vom Sehen; er hieß Aulus Vitellius und war ein ehemaliger römischer Lebemann, der mittlerweile eine politische Karriere eingeschlagen hatte, die im Kommandostab einer Legion begann. Vitellius war ein fülliger Mann mit dunklem, olivfarbenem Teint, der seine italische Abstammung verriet. Beim Eintreten der Besucher strich er sich das Haar zurück und wandte sich ihnen zu.
    »Wo ist der Brief?«, fragte er mit tiefer, ungeduldiger Stimme.
    Macro reichte ihm das betreffende Schriftstück und trat dann einen Schritt zurück. Cato stand schweigend an seiner Seite, unmittelbar neben dem Kohlenbecken. Der Anflug eines zufriedenen Lächelns spielte um seine Lippen, als die Wärme in ihn einströmte und das Zittern aufhörte.
    Vitellius warf einen Blick auf den Brief, dann strich er, von Neugier überwältigt, über das kaiserliche Siegel.
    »Weißt du, was das ist?«
    »Der Bursche meint, das …«
    »Dich habe ich nicht gefragt, Zenturio … Also?«
    »Ich glaube, das ist ein persönliches Schreiben von Kaiser Claudius, Herr«, antwortete Cato.
    Dem Tribun, dem Catos Betonung des Wortes ›persönlich‹ nicht entgangen war, musterte ihn mit eisigem Blick. »Und was könnte deiner Meinung nach so persönlich sein, dass der Kaiser die Übermittlung ausgerechnet dir anvertraut? «
    »Das weiß ich nicht, Herr.«
    »So ist es. Daher glaube ich, du kannst mir den Brief bedenkenlos anvertrauen. Ich werde dafür sorgen, dass der Legat ihn in Kürze erhält. Wegtreten.«
    Macro wandte sich sogleich zur Tür, der junge Rekrut aber zögerte. »Verzeihung, Herr. Die Schriftrolle?«
    Vitellius starrte ihn verblüfft an, während Macro den Burschen eilig beim Arm packte.
    »Verschwinden wir, Bursche. Der Tribun ist ein viel beschäftigter Mann.«
    »Mir wurde aufgetragen, die Schriftrolle persönlich zu übergeben, Herr.«
    »Wie kannst du es wagen?«, fragte Vitellius leise und zog die Brauen zusammen, während der Widerschein des Kohlenbeckens über seine dunklen Augen flackerte.
    Einen Moment lang beobachtete Macro den stummen Dialog: der Tribun bemüht, seinen Ärger zu bezähmen, der Bursche ängstlich, aber standhaft. Dann blickte der Tribun den Zenturio

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