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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Begleiterin hinunter, die begierig zusah, wie der Gallier eine Kelle in den Kessel tauchte und das Gemisch umrührte. Cato runzelte die Stirn. Er wusste, dass er eigentlich irgendeine Plauderei in Gang bringen sollte, aber das war ihm schon immer schwer gefallen, da er stets befürchtete, entweder unaufrichtig oder schlicht und ergreifend dümmlich zu wirken. Außerdem war er diesmal nicht mit dem Herzen bei der Sache. Sicher, Nessas Äußeres war durchaus reizvoll – von ihrem Charakter hatte er keine Ahnung – , nur trauerte er eben immer noch um Lavinia.
    Seine einstige Leidenschaft für Lavinia brannte noch immer wie Feuer in ihm, obwohl sie ihn zum Schluss betrogen hatte, diesem Schwein von Vitellius hinterhergelaufen und mit ihm ins Bett gegangen war. Noch bevor Cato sich jedoch zur Verachtung durchringen konnte, hatte Vitellius Lavinia heimtückisch in einen Mordanschlag auf den Kaiser verwickelt und sie anschließend kaltblütig umgebracht, um die Spuren zu verwischen. Noch immer hatte Cato die dunklen Flechten von Lavinias Haar vor Augen, wie sie in der aus ihrer Halswunde strömenden Blutlache schwammen, und ihm wurde schlecht. Er sehnte sich mehr denn je nach ihr.
    All seine ziellos gewordene Leidenschaft floss nun in einen glühenden Hass auf Tribun Vitellius und erfüllte ihn mit einer solchen Unversöhnlichkeit, dass keine Rache zu schrecklich schien. Doch Vitellius war mit dem Kaiser nach Rom zurückgekehrt, nachdem er als Held aus dem fehlgeschlagenen Attentat hervorgegangen war. Sobald deutlich wurde, dass die Leibwächter des Kaisers ihrem Herrn das Leben retten würden, hatte Vitellius sich auf den Attentäter gestürzt und ihn getötet. Jetzt betrachtete der Kaiser den Tribun als seinen Lebensretter, den er gar nicht genug ehren konnte, um seine Dankbarkeit auszudrücken. Catos Blick wurde starr, und er presste die Lippen so verbittert zusammen, dass seine Begleiterin erschrak.
    »Was um alles in der Welt ist denn mit dir los?«
    »Hm? Entschuldigung. Ich habe gerade nachgedacht.«
    »Ich will lieber nicht wissen worüber.«
    »Es hat nichts mit dir zu tun.«
    »Na, hoffentlich. Schau, da kommt der Wein.«
    Der Gallier kehrte mit zwei dampfenden Bechern zur Theke zurück, bei deren würzigem Duft sogar Cato das Wasser im Mund zusammenlief. Der Gallier nahm die Münze, die Cato ihm reichte, und machte sich wieder an den Abwasch.
    »He!«, rief Cato laut. »Wo bleibt das Wechselgeld?«
    »Gibt’s nicht«, gab der Gallier über die Schulter zurück. »Das ist der Preis. Wein ist knapp bei diesem stürmischen Wetter.«
    »Trotzdem …«
    »Meine Preise gefallen dir nicht? Dann hau doch ab und such dir eine andere Schenke.«
    Cato wurde bleich vor Zorn und ballte die Fäuste. Er hätte den alten Mann am liebsten in Stücke gerissen und wollte schon losbrüllen, konnte sich aber gerade noch beherrschen. Sobald er sich wieder unter Kontrolle hatte, erschrak er über dieses Versagen seiner Rationalität, auf die er sonst so stolz war. Beschämt sah er sich um, ob irgendjemand bemerkt hatte, wie er sich um ein Haar zum Narren gemacht hätte. Es sah aber nur ein einziger Mann in seine Richtung, ein untersetzter Gallier, der am anderen Ende der Theke lehnte. Er beobachtete Cato genau und hatte die eine Hand schon an den Griff eines Dolches gelegt, der in einer Metallscheide von seinem Gürtel herabhing. Ganz offensichtlich der Rausschmeißer des alten Wirtes. Er begegnete dem Blick des Optios, hob drohend den Zeigefinger und mahnte den jungen Mann mit einem leisen, verächtlichen Lächeln, sich zu benehmen.
    »Cato, da beim Feuer ist ein Sitzplatz. Gehen wir doch da hin.« Nessa schob ihn sanft von der Theke zum gemauerten Kamin, wo zischelnd und knisternd junges Holz verbrannte. Nach einem Moment des Widerstands gab Cato nach. Sie schlängelten sich zwischen den Gästen hindurch, sorgfältig darauf bedacht, den Wein nicht zu verschütten, und setzten sich neben einer Hand voll weiterer Gäste, die sich am Feuer wärmten, auf zwei niedrige Hocker.
    »Was war denn los?«, fragte Nessa. »Man konnte ja eben richtig Angst vor dir kriegen.«
    »Wirklich?« Cato zuckte die Schultern und nippte dann vorsichtig an seinem dampfenden Becher.
    »Wirklich. Ich dachte schon, du stürzt dich auf ihn.«
    »Ich war auch kurz davor.«
    »Warum denn? Boudica hat mir erzählt, du wärst eher der ruhige Typ.«
    »Das bin ich auch.«
    »Und warum jetzt also?«
    »Das geht dich nichts an!«, antwortete Cato ruppig. Dann tat

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