Liebe auf den ersten Klick
PROLOG – TEIL I
Drei Monate nachdem ich das erste Mal mit Rob Waters geschlafen habe, hat er mir einen Antrag gemacht. Anfangs dachte ich noch, wir hätten eine dieser superheißen Wahnsinnsromanzen, wie man sie nur aus den Zeitschriften beim Friseur kennt, doch fünf Jahre und zwei verschobene Hochzeiten später habe ich mich damit abgefunden, dass unsere Beziehung auf eher kleiner Flamme köchelt.
Aber in zwei Monaten geben wir uns nun endlich das Jawort. Diesmal ist alles vorbereitet: Der Blaue Salon in Burnby Castle in der Nähe des Wohnorts seiner Eltern ist gebucht, ebenso der Fotograf und ein Rolls-Royce. Rob hat sich mächtig ins Zeug gelegt, was ich echt toll finde. Die Idee mit den Erdbeerschaumpastetchen zum Dessert stammt von ihm.
Es soll eine ganz zwanglose Zeremonie werden – Rob im marineblauen Boss-Anzug mit einem Hemd im selben zarten Rosé wie die Rosen meines Brautstraußes und ich in einem schlicht geschnittenen Kleid mit einem Hauch cremefarbener Spitze. Cupcakes sind ab sofort vom Speiseplan gestrichen.
Nur die Trauringe fehlen noch: Sie werden aus Platin sein, passend zu meinem Verlobungsring. Schon komisch, aber seit er ihn mir an den Finger gesteckt hat, habe ich ihn kein einziges Mal abgenommen – weder beim ersten Mal, als er die Hochzeit verschoben hat (Rob hat panische Angst vor Kirchen), noch beim zweiten Mal (er fand es verstörend, fünfunddreißig zu werden). Vermutlich liegt es daran, dass ich Rob Waters nun mal liebe, und das nicht nur, weil er gut aussieht und steinreich ist, sondern weil er so etwas Gepflegtes, Adrettes an sich hat. Ich liebe seinen Schmollmund und seine blonden Locken. Ich liebe die Art, wie er redet und sich beim Schlafen wie ein kleines Kind zusammenrollt. Ich liebe es, wie er die Nase kraus zieht und schnieft, wenn er sich ganz besonders konzentriert. Ich habe mich daran gewöhnt, es schön zu finden, wenn er mich »Häschen« nennt, und inzwischen macht es mir auch nichts mehr aus, wenn er im Bett »Wer ist ein versautes kleines Häschen?« ruft. Ich antworte lediglich: »Ich.«
Gleich kommt er aus dem Fitness-Studio nach Hause, deshalb koche ich Lachs mit Wildreis und Chicoréesalat, sein Leibgericht. Ich bin ein echter Glückspilz, denn ich lebe in einer schönen Wohnung im Herzen Londons, der tollsten Stadt auf der ganzen Welt. Ich bin (noch ziemlich) jung, bis über beide Ohren verliebt und werde bald heiraten. Ich habe alles, was ich mir je erträumt habe.
Die Tür fällt zu. Er ist früh dran. Ich gehe zur Treppe. Er sieht zu mir herauf. Augenblicklich spüre ich die Schmetterlinge in meinem Bauch flattern.
»Hi.« Ich lächle ihn an. »Das Abendessen ist gleich fertig.«
»Hey, Viv«, sagt er. Sein Tonfall verrät mir, dass etwas nicht stimmt. Ich gehe ins Wohnzimmer und warte auf ihn. Bestimmt hatte er einen miesen Tag im Büro. Er kommt herein und bleibt stehen. In seinen blauen Augen liegt ein Ausdruck, der mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ich kenne diesen Ausdruck. Ich habe ihn schon zweimal gesehen. Er sieht mir in die Augen und schüttelt ganz langsam und traurig den Kopf.
»O nein«, flüstere ich und lasse mich auf das Graham & Green-Sofa sinken.
»Ich kann einfach nicht, Viv«, sagt er, und ich spüre mein Herz brechen wie die dünne Eisschicht auf einem See.
PROLOG – TEIL II
Nevergoogleheartbreak.com –
eine Heimat für gebrochene Herzen
Rob Waters und ich haben eine »Beziehungspause« eingelegt, damit wir herausfinden können, was wir wirklich wollen. Na ja, genauer gesagt, damit er herausfinden kann, dass er ohne mich nicht kann.
Aus seiner Wohnung auszuziehen war meine Idee … ein grausamer Schritt, so wie wenn man einen hübschen, aber dürren Rosenstrauch radikal zurückschneidet – eine Entscheidung, die man in der Gewissheit trifft, dass etwas Wunderschönes daraus erwachsen kann. Und etwas Wunderschönes wird auch zwischen uns erwachsen, wenn er erst einmal merkt, was er verloren hat, und reumütig zu mir zurückkehrt.
Deshalb sage ich es noch einmal, nur damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Wir haben uns nicht getrennt, sondern legen nur eine kleine Pause ein. Das ist ein Riesenunterschied.
Natürlich war ich am Boden zerstört, als er die Hochzeit abgesagt hat … schon wieder (er fühle sich, spirituell gesprochen, nicht reif genug für den Schritt), und eigentlich wollte ich nicht aus der Wohnung ausziehen, aber ich konnte ja schlecht dortbleiben, mich wie eine Spinne in mein
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