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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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nutzte die Gelegenheit, um sich umzusehen und die Situation einzuschätzen. Ein Mann drängte sich an ihm vorbei, sprang in den Fluss und stürzte auf den fliehenden Feind zu.
    » DU !«, brüllte Macro, und der Mann sah sich ängstlich um. »Jetzt bist du fällig, mein Sohn. Rauf mit dir, aber schnell!«
    Der Legionär kam zurück und kletterte zu seinem wütenden Centurio auf das Flussufer hinauf.
    »Was zum Hades hast du dir dabei gedacht? Wolltest du es ganz allein mit Caratacus ’ verfluchter Armee aufnehmen oder was?«
    »Entschuldige, Herr. Ich … «
    »Eine Entschuldigung, ja? Du bist die Entschuldigung, und für einen Legionär eine ziemlich schlechte. Mach das noch mal, und ich schieb dir das Schwert in den Arsch. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, Herr.«
    »Dann zurück ins Glied.«
    Der Mann kehrte unter dem Spott seiner Kameraden, die den Kopf schüttelten und abfällig mit der Zunge schnalzten, in die Formation zurück.
    Macro beachtete sie nicht weiter und beobachtete stattdessen, was der Feind als Nächstes vorhatte. Wahrscheinlich würde er sich neu formieren und die Lücke in der Barrikade etwas geordneter angreifen. Dann bemerkte Macro eine Bewegung zu seinen Füßen: Ein feindlicher Krieger versuchte, aus dem Fluss zu steigen. Überall entlang der Furt hatte es die Toten und Verwundeten ans matschige Ufer und in die seichten Kiesbetten gespült. Ohne groß nachzudenken beugte sich Macro vor und rammte die Schwertspitze in den Hals des Mannes. Mit einem Keuchen fiel der Brite zu den Leichen seiner Kameraden zurück. Blut quoll aus der Wunde. Er sah Macro mit wildem, verzweifeltem Blick an. Dann wurden seine Augen trübe. Tot. Macro sah kopfschüttelnd auf. Einer weniger. Blieben nur noch neunundzwanzigtausend. Oder so.
    Auf der anderen Seite des Flusses war der Stammesfürst, der den Befehl über den geschrumpften Sturmtrupp hatte, gerade dabei, seine Männer zu einer groben Schildkrötenformation zu ordnen, aus deren Vorderseite eine Vielzahl von Speeren wie Borsten ragte. Sobald er mit der Anordnung zufrieden war, rief er einen Befehl, und die Krieger schritten erneut in die Furt.
    »Schon wieder? Ich dachte, denen hätten wir eine Lektion erteilt«, murmelte ein Soldat neben Macro.
    Der Centurio grinste schief. »Das war wohl eine Lektion zu viel.«
    Dieses Mal ging der Feind äußerst planvoll gegen die römischen Verteidiger vor. Die Schildkrötenformation würde aus dem Fluss steigen, sich durch die Lücke in der Barrikade zwängen und die Männer dahinter einfach platt walzen. Dies war der Augenblick der Entscheidung, begriff Macro. Er eilte über die kleine Insel und suchte das Südufer nach Maximius ’ Kohorte ab. Nichts. Dann bemerkte er etwa eine halbe Meile flussabwärts ein Blitzen. Macro kniff die Augen zusammen und konnte eine Reihe winziger silberner Punkte erkennen, die wie ein dünner Tausendfüßler auf ihn zugekrochen kam. Einen Augenblick lang fiel ihm ein Stein vom Herzen. Dann begriff er, dass sie immer noch zu weit entfernt waren, um rechtzeitig einzutreffen. Nach wie vor musste er eine Entscheidung treffen. Sollte er seinen Befehlen gehorchen und kämpfen, obwohl keine Hoffnung bestand, den Feind zurückzuhalten, oder sollte er es wagen, den Rückzug anzutreten und zu versuchen, so viele seiner Männer wie möglich zu retten – selbst auf Kosten seiner Ehre?
    Macro fuhr herum und starrte den feindlichen Schildwall an, der bereits ein Drittel der Furt durchquert hatte und seine Formation noch immer beibehielt. Es war offensichtlich, was er zu tun hatte. Es gab keine andere Möglichkeit. Entschlossen ging er zu seinen erschöpften Männern zurück, die sich schwer auf ihre Schilde stützten.

KAPITEL 12
    W ährend sein Trupp durch den Staub marschierte, den die Vordermänner aufwirbelten, spähte Cato immer wieder zum anderen Flussufer hinüber. Der Zugang zur Furt war mit Fußsoldaten, Pferden und Streitwagen verstopft – der Feind wollte so schnell wie möglich der römischen Armee entkommen, die ihn verfolgte. Eigentlich hätte die Zweite Legion die Falle an den beiden breiteren Flussübergängen zuschnappen lassen sollen, doch mittlerweile war offensichtlich, dass es Plautius nicht gelungen war, die Briten zwischen seinen Legionen und Vespasians Truppen in die Zange zu nehmen. Irgendwie hatte Caratacus es geschafft, zwischen ihnen hindurchzuschlüpfen und die dritte Furt zu erreichen, die nur von der zahlenmäßig weit unterlegenen Dritten Kohorte verteidigt

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