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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Sullivan.
    Und wo wir gerade von Sullivan sprechen: Der wichtigste gemeinschaftliche Wert war, sich bei ranghöheren Vampiren einzuschleimen.
    Genau das hatte ich gerade vor.
    Nun, eigentlich sollte ich ja nur etwas abliefern. Aber da es sich um diesen Empfänger handelte, gehörte Einschleimen einfach dazu.
    Ethans Büro befand sich im Erdgeschoss des Hauses Cadogan. Ich betrat es mit den Seesäcken über der Schulter und fand seine Tür geschlossen vor. Einen Augenblick hielt ich inne, denn wie immer versuchte ich das Unausweichliche hinauszuzögern, aber dann raffte ich mich auf und klopfte. Ein einfaches »Herein!« erklang, ich öffnete die Tür und trat ein.
    Ethans Büro war wie das restliche Haus Cadogan elegant eingerichtet, fast schon prunkhaft, aber das passte zur Adresse in Hyde Park. Zur Rechten stand ein Tisch, eine Sitzgruppe zur Linken und am anderen Ende des Raums ein riesiger Konferenztisch vor einer samtverhangenen Fensterreihe. An den Wänden standen Einbaubücherregale, in denen sich Antiquitäten und Erinnerungsstücke an Ethans 394 Lebensjahre befanden.
    Ethan Sullivan, Herr von Haus Cadogan und der Meister, der mich zu einem Vampir gemacht hatte, saß hinter seinem Tisch, ein schmales silbernes Handy an seinem Ohr, den Blick auf einige Dokumente vor sich gerichtet. Es schienen sich fast immer Dokumente vor ihm zu befinden; offensichtlich brachte das Dasein als Meistervampir eine Menge Papierkram mit sich.
    Ethan trug einen perfekt geschnittenen schwarzen Anzug, ein makelloses weißes Hemd, dessen oberster Knopf geöffnet worden war, um den Blick auf das goldene Medaillon freizugeben, das Vampire als Symbol ihrer Zugehörigkeit zu einem bestimmten Haus um den Hals trugen. Seine goldblonden, schulterlangen Haare trug er offen und hatte sie hinter die Ohren geklemmt.
    Auch wenn es mich ernsthaft störte, so musste ich doch zugeben, dass Ethan schön war. Ein perfekt geschnittenes Gesicht, klassisch geschwungene Wangen, ein markantes Kinn, aufregend smaragdgrüne Augen. Das Gesicht gereichte dem Körper zur Ehre, den ich zum größten Teil versehentlich sehen durfte, als Ethan sich mit Amber vergnügt hatte, seiner früheren Gefährtin im Haus Cadogan. Bedauerlicherweise hatten wir nur kurze Zeit später festgestellt, dass Amber Celina bei dem Versuch geholfen hatte, die Häuser Chicagos zu übernehmen.
    Er warf einen kurzen Blick auf die Seesäcke. »Du ziehst ein?«
    »Ja.«
    Ethan nickte. »Gut. Das ist eine weise Entscheidung.« Sein Tonfall enthielt kein Lob, sondern war herablassend, als ob er von mir enttäuscht wäre, dass ich so lange für die Entscheidung gebraucht hatte – nicht mal zwei Monate –, Haus Cadogan zu meinem Zuhause zu machen. Seine Reaktion kam nicht unerwartet.
    Ich nickte und verkniff mir einen bissigen Kommentar zu seiner mürrischen Art. Ich kannte die Grenzen dessen, was einen vierhundert Jahre alten Meistervampir wütend machte, weil ich sie schon das eine oder andere Mal ausgetestet hatte.
    Ich stellte die Seesäcke ab, öffnete sie, zog den vertraulichen Umschlag hervor und übergab ihn. »Der Ombudsmann hat mich gebeten, dir das zu überreichen.«
    Ethan hob eine Augenbraue und nahm den Umschlag entgegen. Er wickelte den Faden von seiner Plastikhalterung ab, hob die Umschlagfalte mit einem Finger hoch und sah hinein. Sein Gesichtsausdruck entspannte sich. Ich war mir nicht sicher, was das Büro des Ombudsmanns ihm geliefert hatte, aber Ethan schien es zu gefallen.
    »Wenn sonst nichts ist«, sagte ich und deutete mit einem Nicken auf die Seesäcke zu meinen Füßen.
    Er sah nicht mal von seinem Papierkram auf. »Wegtreten«, sagte er geistesabwesend, zog die Dokumente aus dem Umschlag und begann sie durchzublättern.
    In den ersten Wochen hatte ich Ethan nur selten zu Gesicht bekommen. Wie es oft bei solchen Dingen der Fall ist, verlief unser Wiedersehen undramatisch. Damit konnte ich leben.
    Da ich meinen familiären Pflichten nachgekommen war, machte ich mich zu den Büros im Erdgeschoss auf, die dem Personal Cadogans vorbehalten waren. Helen saß hinter ihrem Schreibtisch, als ich hereinkam. Sie trug ein adrettes rosafarbenes Kostüm – anscheinend hatte sie die Erlaubnis erhalten, etwas anderes als das übliche Schwarz Cadogans zu tragen. Ihr Büro war ebenso in Rosa gehalten. Die Unterlagen waren in farbigen Mappen ordentlich sortiert in Holzregalen untergebracht, und ihr Tisch wirkte äußerst aufgeräumt – auf ihm befanden sich nur ein Tintenlöscher,

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