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1128 - Erbe des Fluchs

1128 - Erbe des Fluchs

Titel: 1128 - Erbe des Fluchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie hatten voneinander gewußt, sie hatten sich gehaßt, und de Valois hatte versucht, ihn zu vernichten, was ihm jedoch nicht gelungen war. Der Vampir hatte es verstanden, sich zu verbergen, und er hatte zwei Jahrhunderte Zeit gehabt, um auf seine Rache zu warten.
    Er lebte, sein Feind nicht mehr.
    Wenn er den Kopf nach rechts drehte, sah er das leere Unterteil des Sarges. Er wußte, daß sein Feind einmal hier gewesen war. Es war ihm durch eine geheime Botschaft zugetragen worden, doch nun gab es ihn nicht mehr. Es war vorbei, leer, es gab nur noch ihn.
    Er brauchte unbedingt das, wovon sich ein Vampir ernährte.
    Blut!
    Menschliches Blut natürlich. Wenn möglich, warm, frisch und auch dampfend. Das wäre es gewesen. Dann hätte ihn auch nicht mehr die Kälte so angreifen können. Sie war allein aus seiner Schwäche geboren, und das ärgerte ihn.
    Er änderte seine Blickrichtung und schaute in die Höhe. Die rauhen und dunklen Felswände engten ihn ein, aber sie wuchsen hoch über seinem Kopf nicht zusammen. Es gab dazwischen eine Lücke, und durch sie konnte er den Himmel sehen.
    Er war so weit weg. Er hätte ihn niemals erreichen können, und das wollte er auch nicht. Jacques Montfour wartete darauf, daß sich der Ausschnitt verdunkelte und den Beginn des Abends und die folgende Nacht ankündigte.
    In der Dunkelheit lebte er auf. Da würde er seine Opfer bekommen, und er hatte sich schon welche ausgesucht. Es waren die beiden, die ihm entkommen waren. Er hatte es sich anders vorgestellt.
    Auf der Straße hatte er sie überfallen, aber sie waren in einen Kasten mit vier Rädern gestiegen und entkommen.
    Er wußte, wer sie waren. Sein Instinkt, auf den er schon in früheren Jahren so stolz gewesen war, gehorchte ihm auch jetzt. Er hatte schon im wahrsten Sinne des Wortes Blut geleckt, und er würde diese Spur verfolgen.
    Das Zittern seines Körpers klang allmählich ab. Zwar hockte Montfour noch auf dem Boden und fühlte sich steif und innerlich eingeklemmt, doch die Dinge entwickelten sich zu seinen Gunsten.
    Längst hatte sich das Tageslicht über der Schlucht verflüchtigt. Es war dort oben noch hell, allerdings überwog das Grau, so daß er davon ausgehen konnte, daß die Abenddämmerung hereingebrochen war.
    Im Sitzen streckte er sich. Seine Arme zuerst, dann auch die Beine, und seine Füße stemmte er gegen die andere Wand. Er trug Schuhe.
    Auch sie hatte er zusammen mit der Kleidung gestohlen. Er war auf seinem Streifzug am frühen Morgen durch einen kleinen Ort gegangen. Dort hatte er eine Schaufensterscheibe eingeschlagen und blitzschnell nach den Dingen gegriffen.
    Jetzt fiel er nicht mehr so auf…
    Langsam stand er auf. Wieder mußte er sich strecken. Dabei bewegte er seinen Kopf. Er schaute nach rechts, dann nach links, war mit dem Dunkel zufrieden und ging dann mit kleinen Schritten auf den Ausgang zu.
    Es ging ihm noch nicht so gut. Die Schwäche des Tages hatte er nicht vollständig ablegen können. Sein Gang war noch etwas schwankend, aber die Gier nach Blut drängte sich immer stärker in ihm hoch. Er hatte noch nichts getrunken seit der Erweckung. Er war leer, ausgetrocknet und nur beim Kampf in der letzten Nacht war es ihm gelungen, ein paar Tropfen abzulecken. Er hatte denn Mann im Kampf verletzt. Vor ihm hatte er auf dem Boden gelegen, aus einer Wunde am Kopf war das Blut geflossen. Ein Anblick, der den Vampir beinahe wahnsinnig gemacht hatte. Er hatte es dann versucht, aber es waren leider nur ein paar Tropfen gewesen, die über seine Zunge geglitten waren.
    Das würde sich ändern.
    Er schob sich dem Ausgang entgegen. Die schmale Lücke zeichnete sich ab. Dieser Ort war schlimm für einen normalen Menschen, so stand es jedenfalls als Warnung, aber der Vampir kümmerte sich nicht um derartige Dinge.
    Diese Schlucht hier war zu seiner neuen Heimat geworden. Hier fühlte er sich am wohlsten. Hier konnte er die schlimmen Tage verbringen und in den Nächten auf die Jagd gehen.
    Wie damals vor 200 Jahren, als sich die Menschen noch vor einem Jacques Montfour gefürchtet hatten. Diese Zeiten wollte er wieder zurückholen.
    Der Blutsauger erreichte den Eingang der Schlucht. Er trat noch nicht ins Freie. Sicherheitshalber blieb er stehen und ließ seinen Blick so weit über die steinige Ebene gleiten wie eben möglich.
    Sie war leer, und über ihm schwamm allmählich die Dämmerung des einbrechenden Abends. Er hätte sie sich gern voller Menschen gewünscht, um sich dann dort hineinstürzen zu

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