Chili extra hot
gleiten und schwamm mit geschmeidigen Bewegungen, wie ein Fischotter, der im nassen Element Geborgenheit sucht, ans andere Ende des Pools.
Traurig sah Lauren ihm nach. Dann kletterte sie aus dem Becken, bückte sich nach ihrem Umhang und schlüpfte hinein, obwohl die Kälte von vorhin längst verflogen war. Sie fühlte überhaupt nichts mehr, keine Regung, keine Gemütsbewegung, nichts. Eine Zeit lang blieb sie noch auf der Veranda, aber schließlich musste sie einsehen, dass Anton sie nicht zurückhalten würde. Also ging sie hinein und begann zu packen.
10. KAPITEL
N ur mit Mühe konnte Sydney Ford die aufgeregten Stimmen der anderen übertönen. “Bitte, meine Damen, Schluss mit der Schnitzeljagd! Wir müssen uns dringend dem Geschäftlichen zuwenden.” Fünf der gIRL-gEAR-Partnerinnen – Lauren war noch nicht erschienen – saßen im Wohnzimmer von Macys Apartment. Wer sie gesehen hätte, hätte die Veranstaltung für ein Kaffeekränzchen gehalten, nicht für eine wichtige Geschäftsbesprechung.
Macy fühlte sich in ihrem Element bei all dem Trubel. Lärm, Hektik, Wortgefechte, der Austausch von Ideen, kurz, die Gesellschaft von fünf Gleichgesinnten – das alles brauchte sie, um glücklich zu sein. Um nichts in der Welt hätte sie diesen Tumult gegen eine geregelte Arbeit mit festgelegten Zeiten in einem normalen Büro und in ordentlicher Arbeitskleidung eingetauscht.
Lauren hatte schon recht mit dem Vorwurf, dass Macy häufig im Pyjama anzutreffen war. Aber für diesen fast offiziellen Anlass hatte sich Macy in Schale geworfen und sich für ein Top in Tarnfarben und olivgrüne Cargohosen entschieden. Seit Leo bei ihr wohnte, machte sie sich viel häufiger die Mühe,
richtige
Kleidung anzuziehen. Überhaupt ertappte sie sich immer häufiger bei Zugeständnissen an das
normale
Leben.
Zum Beispiel bemühte sie sich, Leo nicht zu stören, obwohl sie ihn ursprünglich nur aufgenommen hatte, um in dem riesigen Loft Gesellschaft zu haben. Ganz gegen das Motto der Wohngemeinschaft, das lautete: “Jeder für sich”, hatte sie sich angewöhnt, die Sorte Kaffee zu kaufen, die er am liebsten mochte, obwohl sie sich jedes Mal über den horrenden Preis ärgerte. Und sie fand auch nichts dabei, schnell mit dem Schrubber durch sein Bad zu wischen, wenn sie das Putzzeug ohnehin schon hervorgeräumt hatte. Eimer und Schrubber waren ohnehin nass, der Rest war – rein theoretisch – eine Sache von zehn Minuten. In Wirklichkeit blieb sie viel länger und schnupperte an Leos Seife und seinem Aftershave oder vergrub die Nase in seinem Bademantel.
Ein völlig reines Gewissen hatte sie dabei natürlich nicht. Regeln waren dazu da, um eingehalten zu werden. Sie halfen, sich Probleme vom Leib zu halten, und waren von geradezu lebenswichtiger Bedeutung, wenn man mit attraktiven Anwälten zu tun hatte, die ihre arglosen weiblichen Opfer in Duschkabinen oder Gästetoiletten verführten. Noch wirkungsvoller wäre es natürlich, wenn Lauren ihr ins Gewissen reden würde. Macys Gedächtnis wies seit einiger Zeit ernst zu nehmende Lücken auf, gerade was das schickliche Verhalten in Dusche oder Toilette betraf. Beim Einkaufen erging es ihr kaum besser.
Jedes Mal, wenn sie Lebensmittel für Leo erstand, verspürte sie ein fast lustvolles Prickeln. Und sie empfand eine unerklärliche Befriedigung, wenn sie sich beherrschte und Leo in Ruhe auf seinem Zimmer arbeiten ließ. Sie benahm sich fast wie die perfekte Ehefrau!
Zum Glück unterbrach Kinseys lautstarker Protest Macys unangenehme Grübeleien. “Sei keine Spielverderberin, Sydney. Ich konnte an dem Abend nicht dabei sein und will mich über den aktuellen Stand der Dinge auf dem Laufenden halten.”
“Im Übrigen, verehrte Frau Vorsitzende”, meldete sich Chloe von dem Thron aus Kissen und Polstern, den sie für sich errichtet hatte, “kommt es mir höchst merkwürdig vor, dass du bisher noch keinerlei Information über deinen Spielpartner Ray preisgegeben hast.”
“Genau”, fielen Macy und Melanie ein. “Alle anderen sind wenigstens mit einem pikanten Detail über ihren Partner herausgerückt! Außerdem gehört die Schnitzeljagd zum Geschäft. Denk bloß an Macys Kolumne.”
Hilfe suchend blickte Sydney sich um, musste aber schnell erkennen, dass sie keine Verbündete finden würde, und nickte resigniert. Mit einem triumphierenden Grinsen rückten die Freundinnen enger zusammen, um sich kein Wort entgehen zu lassen. “Aber nur eine winzige Kleinigkeit”,
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