Chili und Schokolade
Hunde.
Als Letzter taucht Konrad auf. Natürlich darf er mitfeiern. Ich lebe im dritten Jahrtausend, da sind bunte Patchworkfamilien normal. Außerdem wird er immer der Vater meiner Kinder bleiben. Ich habe das Drama zwar noch nicht ganz vergessen, aber ich habe ihm großzügig verziehen. Und wenn ich ehrlich bin, konnte ich meine Kochkünste ja in fünfundzwanzig Jahren Ehe perfektionieren. Vielleicht wird man ab fünfzig aber auch einfach milde.
«Ein Familienfoto!», kichert Ulla fröhlich, als wir komplett sind. Aber eigentlich hat sie nur Augen für ihren Notarzt. Verliebt kuscheln die beiden auf meinem brombeerfarbenen Sofa.
Konrad unterhält sich indessen mit seinen Söhnen über Formen, Farben und – nicht zu fassen – über bunte Strickmützen! Jens und Timo erläutern ihrem Vater nämlich gerade eine spektakuläre Idee, wie er seinen geplanten Null-Energie-Häusern und somit auch seiner Firma überregionale Aufmerksamkeit verschaffen kann. Das nächste Haus wollen die Zwillinge als PR -Gag im Christo-Stil mit einer riesigen Strickmütze verkleiden und zur Schlüsselübergabe die Presse dazubitten. Konrad ist kaum noch zu halten vor Begeisterung. Seine Söhne!
Bertram hilft mir in der Küche beim Vorbereiten des Hauptgerichts. Damit wenigstens eine Familientradition erhalten bleibt, gibt es Weihnachtsgans. Zum Essen erwarten wir auch noch Ullas Großmutter, zusammen mit ihrem zehn Jahre jüngeren Schwarm aus dem Seniorenstift.
«Du hast mir übrigens auf meine Frage noch nicht geantwortet», flüstert Bertram mir plötzlich zu und knabbert an meinem Ohr. «Ab wann nimmst du wieder Heiratsanträge an?»
Wortlos umarme ich ihn. Ja, so fühlt sich Glück an.
Lachsfilet auf Avocadomus
Die Liste der aphrodisierenden Lebensmittel sollte natürlich mit Austern beginnen. Was an der Art und Weise liegt, wie sie geschlürft wird, und am hohen Zinkgehalt, der die Testosteron- und Sperma-Produktion ankurbelt. Casanova soll angeblich vierzig Stück pro Tag gegessen haben – was wegen des drohenden Eiweißschocks bezweifelt werden darf. Es müssen aber nicht immer Austern oder Kaviar sein. Wie inzwischen bekannt, ist jede Fischsorte reich an Eiweiß und Zink.
Zutaten:
2
Lachsfilet
2
große Knoblauchzehen
2
rote Chilischoten
1
große, reife Avocado
1–2
EL Naturjoghurt
2
EL Olivenöl
1
EL Butter
1
Bio-Limone
1
TL rosa Pfefferkörner
Wasabipaste, Salz
Limone waschen, Schale abreiben, zur Seite stellen, dann halbieren und entsaften. Pfefferkörner im Mörser zerdrücken. Avocado halbieren, Kern entfernen, das Fruchtfleisch mit einem Löffel entnehmen und zusammen mit 1–2 EL Joghurt und dem Limonensaft zu einer feinen Creme mixen. Mit Salz, Pfeffer und ca. 1/4 TL Wasabipaste pikant abschmecken.
Lachsfilets ( TK -Filets vorher bei Zimmertemperatur oder über Nacht im Kühlschrank auftauen) waschen, trocken tupfen, salzen, in Mehl wenden und abklopfen. Öl heiß werden lassen. Hitze herunterdrehen, Filets ca. 2–3 Minuten (hängt von der Stärke der Filets ab) anbraten, wenden, Butter dazugeben, weitere 3 Minuten braten. Chili und Knoblauch im Ganzen mitbraten. In der letzten Minute die Pfefferkörner dazugeben.
Avocadomus als Spiegel auf einen Teller geben. Filets drauflegen. Teller mit der abgeriebenen Limonenschale dekorativ bestreuen. Dazu Baguette servieren.
Garnelen auf Mango-Carpaccio
Zutaten:
500 g
Garnelen ohne Schale (bes. aromatisch sind Tiefseegarnelen)
4–6
Stängel Zitronengras (ersatzweise Holzstäbchen)
2
große, reife Mangos
2
Knoblauchzehen
2
EL Olivenöl zum Braten
1
Granatapfel (der Sage nach verzehrte Persephone einen Granatapfel und verfiel danach Hades, dem Herrscher der Unterwelt)
Für die Sauce:
1
Bio-Limone
2
EL Olivenöl
1
TL mittelscharfen Senf
1
kleine rote Chilischote
1
EL Honig
Salz
Koriander, ersatzweise Petersilie od. Rucola
Chilischote längs halbieren, von Kernen und den weißen Innenlamellen befreien und etwas klein schneiden (mit Gummihandschuhen arbeiten)
Koriander von den Stängeln zupfen. Öl, Senf, Chili und Honig in einen Mixer geben und gut durchmixen. Mit Salz, evtl. Pfeffer und noch etwas Honig abschmecken.
Mangos gut waschen, schälen, das Fruchtfleisch quer zum Kern und dann in dünne Scheiben schneiden. Fächerartig auf einen Teller legen, mit der Limonensauce überziehen.
Zitronengras waschen, abtrocknen, bei dicken Stängeln die äußeren Blätter abschälen und die Enden schräg anschneiden, damit eine Spitze
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