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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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sie etwa die Hälfte der Treppen zurückgelegt hatten. Sie war schon ziemlich außer Atem, wohingegen Charlotte die Stufen ruhig und beständig erklomm und so aussah, als würde sie niemals müde werden.
    »Ja«, bestätigte Charlotte leicht niedergeschlagen. »Wenn ich es ihm gestatten würde, wäre Henry am liebsten Tag und Nacht dort.«
    Wenn ich es ihm gestatten würde. Diese Worte überraschten Tessa: War nicht der Ehemann derjenige, der beschloss, was erlaubt war und was nicht und wie sein Haus geführt werden sollte? Die Pflicht der Ehefrau bestand schlichtweg darin, dafür zu sorgen, dass die Wünsche des Mannes umgesetzt wurden. Sie hatte ihm einen ruhigen, friedvollen Rückzugsort vor dem Chaos der Welt zu schaffen, ein Refugium, in dem er sich entspannen konnte. Aber das Institut war alles andere als solch ein Ort, eher eine Mischung aus Internat, Heim und Kommandozentrale. Und wer auch immer hier das Kommando führte, eines stand fest: Henry war es jedenfalls nicht.
    Plötzlich blieb Charlotte ruckartig stehen und rief überrascht aus: »Jessamine! Was um Himmels willen ist passiert?«
    Tessa schaute auf. Am oberen Ende der Treppe stand Jessamine, eingerahmt von der offenen Tür. Sie trug noch immer ihr Tageskleid; allerdings waren ihre Haare zu kunstvollen Locken gedreht worden, zweifellos das Werk der nimmermüden Sophie. Ihr hübsches Gesicht war zu einem finsteren Ausdruck verzogen.
    »Es geht um Will«, verkündete sie düster. »Er legt im Speiseraum ein absolut lächerliches Verhalten an den Tag.«
    Charlotte wirkte verwirrt. »Und wie unterscheidet sich das von dem absolut lächerlichen Verhalten, das er in der Bibliothek oder in der Waffenkammer oder einem der anderen Räume an den Tag legt?«
    »Der Unterschied besteht darin, dass wir im Speisezimmer essen müssen«, erwiderte Jessamine in einem Ton, als läge diese Tatsache doch nun wirklich auf der Hand. Dann wirbelte sie herum und stolzierte durch den Korridor davon - wobei sie in regelmäßigen Abständen einen Blick über die Schulter warf, um sicherzugehen, dass Tessa und Charlotte ihr auch ja folgten.
    Tessa musste lächeln. »Es ist fast so, als wären die beiden Ihre Kinder, stimmt's?«, wandte sie sich leise an Charlotte.
    Charlotte seufzte. »Ja«, bestätigte sie. »Allerdings bis auf den Teil, der von ihnen verlangen würde, mich zu lieben, vermute ich einmal.« Darauf fiel Tessa beim besten Willen keine Antwort ein.
    Da Charlotte darauf bestand, dass sie noch schnell etwas im Salon zu erledigen habe, machte Tessa sich allein auf den Weg zum Speisezimmer. Als sie dort eintraf, ziemlich stolz auf sich selbst, weil sie sich diesmal nicht verirrt hatte, erblickte sie als Erstes Will, der über eines der Sideboards turnte und an der Decke herumfummelte. Jem saß am Tisch und betrachtete Will mit einem skeptischen Ausdruck. »Es würde dir ganz recht geschehen, wenn du ihn zerbrichst«, bemerkte er und neigte leicht den Kopf, als er Tessa sah. »Guten Abend, Miss Gray«, rief er, folgte dann ihrem erstaunten Blick und grinste. »Der Gaslüster hing schief und Will ist entschlossen, ihn wieder gerade auszurichten.«
    Tessa vermochte nicht zu erkennen, was an dem wuchtigen Beleuchtungskörper nicht in Ordnung sein sollte, doch ehe sie etwas sagen konnte, rauschte Jessamine in den Raum und warf Will einen vernichtenden Blick zu. »Also wirklich! Kannst du denn nicht Thomas damit beauftragen? Ein Gentleman sollte nicht ...«
    »Ist das da Blut an deinem Ärmel, Jessie?«, unterbrach Will sie, als er zu ihr hinunterschaute.
    Jessamines Miene wurde eisig. Ohne ein weiteres Wort machte sie auf dem Absatz kehrt und stolzierte zum anderen Ende des Tischs. Dort ließ sie sich auf einen Stuhl fallen und starrte stur geradeaus.
    »Ist irgendetwas vorgefallen, als Sie und Jessamine in der Stadt waren?«, fragte Jem aufrichtig besorgt und wandte Tessa den Kopf zu. Dabei fiel Tessa auf, dass an seinem Kehlkopf kurz etwas Grünes aufblitzte.
    Jessamine warf Tessa einen beschwörenden Blick zu; Panik stand in ihren Augen.
    »Nein«, setzte Tessa an. »Es war nichts ...«
    »Ich hab es geschafft!«, platzte Henry in dem Moment in den Raum und wedelte triumphierend mit einem Objekt herum, das er in der Hand hielt. Der Gegenstand sah aus wie ein kurzes Kupferrohr mit einem schwarzen Knopf an der Seite. »Jede Wette, dass ihr mir das nicht zugetraut hättet!«
    Will unterbrach seine Bemühungen mit dem Gaslüster und starrte auf Henry herab. »Keiner von uns

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