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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Schwielen an den Fingern ...
    Mit einem Ruck riss sie sich aus ihren Erinnerungen. Es tat nicht gut, zu lange in der Vergangenheit zu verweilen - nicht wenn man in der Gegenwart der Wahrheit ins Auge blicken musste: Will war wunderschön, aber er gehörte nicht ihr. Er gehörte niemandem. Irgendetwas tief in seinem Inneren war zerbrochen und durch diesen Bruch drang eine blinde Zerstörungswut - der unerbittliche Drang, andere zu verletzen und von sich zu stoßen.
    »Du bist spät«, bemerkte Jem gutmütig. Er war der einzige Mensch, den Wills maliziöse Spottlust nicht zu treffen schien.
    »Ich musste noch eine Besorgung machen«, erklärte Will.
    Aus der Nähe konnte Tessa erkennen, wie müde er aussah: Seine Augen waren gerötet und die dunklen Schatten darunter schimmerten fast violett. Seine zerknitterte Kleidung erweckte den Eindruck, als hätte er darin geschlafen, und seine Haare benötigten dringend einen Friseur. Aber das geht dich überhaupt nichts an, ermahnte sie sich streng und wandte den Blick ab, fort von den weichen dunklen Locken, die sich um Ohren und Nacken kräuselten. Es spielt keine Rolle, was du von seinem Aussehen hältst oder davon, wie und wo er seine Tage und Nächte verbringt. Das hat er schließlich mehr als deutlich gemacht.
    »Und ihr seid auch nicht gerade die Pünktlichkeit in Person.«
    »Ich wollte Tessa noch Poets’ Corner zeigen«, räumte Jem ein. »Ich dachte, das würde ihr gefallen.« Seine Worte waren so einfach und überzeugend, dass niemand auch nur den geringsten Zweifel daran hegen konnte, Jem würde jemals etwas anderes als die Wahrheit sagen. Angesichts seiner ehrlichen Hilfsbereitschaft und Zuvorkommenheit schien nicht einmal Will zu einer bissigen Bemerkung fähig - er zuckte lediglich die Achseln und eilte ihnen voraus in Richtung East Cloister.
    Dort befand sich ein quadratischer Garten, umgeben von einem Kreuzgang, in dem einige Besucher umherwandelten und sich in gedämpften Ton unterhielten, als wären sie noch immer im Kirchengebäude. Keiner der Touristen schenkte Tessa und ihren Begleitern Beachtung, als sie sich einer doppelflügeligen Eichentür in einer der Mauern näherten.
    Will schaute sich kurz um, zückte seine Stele und zog deren Spitze mit einer fließenden Bewegung über das Holz. Die Tür blitzte blau auf und schwang dann nach innen. Rasch schlüpfte Will durch den Türspalt, dicht gefolgt von Jem und Tessa.
    Eine Sekunde später fiel die schwere Tür hinter Tessa dröhnend ins Schloss und hätte dabei fast einen ihrer Röcke eingeklemmt; gerade noch rechtzeitig gelang es ihr, ihn herauszuziehen. Als sie sich wieder umdrehte, erwartete sie tiefste Finsternis. »Jem?«, fragte sie leise.
    Ein Licht flackerte auf: Will hatte seinen Elbenstein hervorgeholt und hob ihn in die Höhe. Sie befanden sich in einem großen Raum mit Natursteinmauern, niedrigen Gewölbedecken und einem roten Ziegelsteinboden. Am hinteren Ende des Raums stand ein Altar. »Wir sind hier in der Pyx Chamber«, erklärte Will. »Sie diente einst als Schatzkammer ... an ihren Wände stapelten sich kistenweise Gold und Silber.«
    »Eine Schatzkammer der Schattenjäger?«, fragte Tessa verwirrt.
    »Nein, eine Schatzkammer des königlichen Schatzamts - deshalb auch die dicken Mauern und Türen«, erläuterte Jem. »Aber wir Schattenjäger hatten zu allen Zeiten Zugang.« Als er Tessas verwunderten Gesichtsausdruck sah, lächelte er. »Sämtliche Monarchien der vergangenen Jahrhunderte haben den Nephilim heimlich den Zehnt bezahlt, um ihr Königreich vor Dämonen zu schützen.«
    »Aber nicht in Amerika«, entgegnete Tessa energisch. »Wir haben keine Monarchie ...«
    »Sei unbesorgt: Ihr habt stattdessen eine Regierungsabteilung, die mit den Nephilim zusammenarbeitet«, erwiderte Will und marschierte schnurstracks auf den Altar zu. »Früher war das Kriegsministerium dafür zuständig, doch inzwischen kümmert sich eine Unterabteilung des Justizministeriums um diese Angelegen...«
    Der Rest des Satzes wurde von einem lauten Knirschen übertönt, als der Altar zur Seite schwang und den Blick auf eine dunkle, leere Öffnung im Mauerwerk freigab. In den Schatten konnte Tessa einen schwachen Lichtschein ausmachen; dann tauchte Will durch die Maueröffnung hindurch und beleuchtete den Bereich dahinter mit seinem Elbenstein.
    Als Tessa ihm folgte, fand sie sich in einem langen, abschüssigen Gang wieder, dessen Boden, Decke und Mauern aus demselben glatten Stein bestanden und dadurch den

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