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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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»Offensichtlich wollte sie mir nur mitteilen, dass ich kein Wechselbalg bin.«
    »Nun, das ist doch wunderbar. Dann können wir das schon einmal ausschließen.«
    Tessa musste Will zugestehen, dass er es auf hervorragende Weise verstand, mit den dunklen Vorhängen hinter ihm förmlich zu verschmelzen, als wäre er überhaupt nicht da - vermutlich eine besondere Schattenjägergabe.
    »Und, was hatte dein Bruder Neues zu berichten?«
    Nachdenklich verschränkte Tessa die Hände und schaute zu Boden, während sie zusammenfasste: »Jessamine hat uns die ganze Zeit in Nates Auftrag bespitzelt, wobei ich nicht sagen kann, wie lange schon genau. Sie erzählt ihm alles. Offenbar glaubt sie, er würde sie lieben.«
    Diese Feststellung schien Will nicht sehr zu überraschen. »Glaubst du denn, dass er sie liebt?«
    »Ich glaube, dass Nate nur sich selbst liebt«, erklärte Tessa. »Aber das ist noch nicht das Schlimmste. Benedict Lightwood arbeitet für Mortmain. Aus diesem Grund schmiedet er auch irgendwelche Intrigen, um das Institut an sich zu reißen: Damit er es Mortmain übergeben kann ... die Leitung des Instituts. Und mich. Natürlich weiß Nate über all das Bescheid, aber es ist ihm egal.« Tessa betrachtete erneut ihre Hände. Jessamines Hände. Klein und zierlich in den eleganten weißen Glacéhandschuhen. Ach, Nate, dachte sie. Tante Harriet hat dich immer als ihren Goldjungen bezeichnet.
    »Das war vermutlich, bevor er sie umgebracht hat«, bemerkte Will.
    Erst in diesem Moment wurde Tessa bewusst, dass sie ihren Gedanken laut ausgesprochen haben musste.
    »Und da kommt er auch schon wieder ...«, fügte Will raunend hinzu.
    Tessa warf einen Blick auf die Menge und sah Nates hellblondes Haar aufleuchten. Er bewegte sich direkt in ihre Richtung, ein Glas orangegoldener Flüssigkeit in der Hand. Hastig wandte sie sich Will zu, um ihn zum Gehen zu drängen, doch er war bereits verschwunden.
    »Brauselimonade«, sagte Nate, kam auf sie zu und drückte ihr das Getränk in die Hand.
    Das eisgekühlte Glas fühlte sich auf Tessas erhitzter Haut sehr angenehm an. Vorsichtig nahm sie einen Schluck von der Limonade, die trotz der widrigen Umstände einfach köstlich schmeckte.
    Nate strich ihr die Haare aus der Stirn. »Nun, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, du hast also das Buch im Zimmer meiner Schwester versteckt ...«
    »Ja, genau, wie du es mir aufgetragen hast«, schwindelte Tessa. »Natürlich ahnt sie nicht das Geringste.«
    »Das will ich auch hoffen.«
    »Nate ...«
    »Ja?«
    »Weißt du, welche Absichten der Magister bezüglich deiner Schwester hegt?«
    »Ich habe es dir doch schon einmal gesagt, sie ist nicht meine Schwester.« Nates Stimme klang angespannt. »Ich weiß nicht, was der Magister mit ihr vorhat, und es interessiert mich auch nicht. Meine Pläne drehen sich ausschließlich um meine ... unsere gemeinsame Zukunft, ich darf wohl annehmen, dass du dieses Ziel mit ebensolchem Eifer verfolgst?«
    Tessa musste an Jessamine denken - daran, wie die junge Schattenjägerin zusammen mit den anderen Nephilim schmollend in einem Raum gesessen hatte, während sie die Dokumente und Zeitungsartikel über Mortmain sichteten; Jessamine, die lieber am Tisch einschlief, als den Raum zu verlassen, während Charlotte mit Ragnor Fell Pläne geschmiedet hatte. Und plötzlich empfand Tessa ein wenig Mitleid mit ihr, auch wenn sie Nate hasste ... ihn so sehr verabscheute, dass der Hass wie Feuer in ihrer Kehle brannte. Ich habe es dir doch schon einmal gesagt, sie ist nicht meine Schwester.
    Bewusst riss Tessa die Augen auf und ließ ihre Unterlippe beben. »Ich tue mein Möglichstes, Nate«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Glaubst du mir denn nicht?« Mit leichter Genugtuung beobachtete sie, wie ihr Bruder daraufhin seinen Ärger sichtlich hinunterschluckte.
    »Natürlich, mein Liebling. Natürlich glaube ich dir.« Nate betrachtete prüfend Tessas Gesicht. »Fühlst du dich inzwischen etwas besser? Wollen wir weitertanzen?«
    Entschlossen umklammerte Tessa das Glas in ihren Händen. »Ach, ich weiß nicht so recht ...«
    »Natürlich, ich verstehe«, lachte Nate leise in sich hinein, »es heißt schließlich, ein Gentleman solle nicht mehr als ein oder zwei Tänze mit seiner Ehefrau tanzen.«
    Tessa erstarrte. Es schien ihr, als hätte die Zeit angehalten - um sie herum wirkte alles wie versteinert, selbst das affektierte Grinsen auf Nates Gesicht.
    Ehefrau?
    Nate und Jessamine waren vermählt?
    »Was hast du,

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