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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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mein Engel?«, fragte Nate, der wie aus weiter Ferne zu ihr sprach. »Ist alles in Ordnung? Du bist ja plötzlich so bleich.«
    »Mr Gray.« Eine dumpfe, mechanisch klingende Stimme dröhnte hinter Nates Schulter. Einer der gesichtslosen Klockwerk-Automaten hielt ihm ein Silbertablett entgegen, auf dem ein zusammengefalteter Zettel lag. »Ich habe eine Nachricht für Sie.«
    Überrascht drehte Nate sich um und nahm das Papier vom Tablett; Tessa schaute zu, während er den Bogen auseinanderfaltete, die Mitteilung las, unterdrückt fluchte und den Zettel dann in seinen Tasche schob. »Na, so was«, sagte er. »Eine Nachricht von ihm persönlich.«
    Er muss den Magister meinen, dachte Tessa.
    »Anscheinend werde ich gebraucht. Eine höchst lästige Angelegenheit, aber was will man machen?« Nate nahm Tessas Hand, zog sie auf die Beine und beugte sich vor, um ihr einen sittsamen Kuss auf die Wange zu drücken. »Sprich mit Benedict; er wird dafür sorgen, dass man dich zu deiner Kutsche eskortiert, Mrs Gray. « Die beiden letzten Worte fügte er wispernd hinzu.
    Tessa nickte wie betäubt.
    »Braves Mädchen«, lobte Nate. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand in der Menge, dicht gefolgt von dem Automaten.
    Benommen schaute Tessa den beiden nach. Das muss der Schock sein, dachte sie: Der ganze Raum hatte sich verändert - alles wirkte irgendwie merkwürdig. Es schien, als könnte sie jeden einzelnen Lichtstrahl erkennen, der von den Glaskristallen des Lüsters funkelnd abstrahlte. Der Effekt war wunderschön, wenn auch seltsam und ein wenig schwindelerregend.
    »Tessa.« Will saß plötzlich neben ihr, scheinbar wie aus dem Nichts aufgetaucht.
    Langsam wandte Tessa sich ihm zu. Seine Wangen waren gerötet, als wäre er schnell gelaufen. Ein weiterer wunderschöner, seltsamer Effekt, überlegte sie: das schwarze Haar über der schwarzen Maske, die blauen Augen und die blasse Haut und dazu die leichte Röte auf seinen hohen Wangenknochen. Es erschien ihr, als würde sie ein Gemälde betrachten.
    »Wie ich sehe, hat dein Bruder die Nachricht erhalten.«
    »Ah.« Plötzlich fügten sich die Puzzleteile zusammen und Tessa verstand. » Du hast die Mitteilung geschickt.«
    »Ja«, bestätigte Will. Er wirkte recht zufrieden mit sich selbst, nahm ihr das Getränk aus der Hand, stürzte die restliche Limonade hinunter und stellte das Glas auf die Fensterbank. »Ich musste ihn doch irgendwie loswerden. Und wir sollten wahrscheinlich auch bald aufbrechen, ehe er erkennt, dass die Nachricht gefälscht war, und er hierher zurückkehrt. Obwohl ich ihn ja nach Vauxhall geschickt habe. Er wird eine halbe Ewigkeit benötigen, um von dort wieder herzukommen, daher haben wir vermutlich noch einen Augenblick Zeit ...« Will verstummte. Als er einen Moment später erneut ansetzte, konnte sie die plötzliche Beunruhigung in seinem Ton hören: »Tess... Tessa? Ist alles in Ordnung?«
    »Warum fragst du?« Tessas Stimme hallte in ihren Ohren.
    »Sieh selbst.« Will streckte die Hand aus, fing eine herabbaumelnde Locke auf und zog sie nach vom, damit Tessa sie sehen konnte.
    Verwundert starrte sie auf die Strähne. Sie war dunkelbraun statt blond - sie blickte auf ihr eigenes Haar, nicht auf Jessamines. »Oh, Gott.« Bestürzt legte sie eine Hand an die Wange und verspürte nun auch das vertraute Kribbeln, als die Maskerade von ihr abzufallen begann. »Wie lange ...?«
    »Nicht sehr lange. Als ich mich neben dich gesetzt habe, warst du noch Jessamine.« Will nahm ihre Hand. »Komm. Schnell!« Mit großen Schritten strebte er zum Ausgang, doch der Weg quer durch den Ballsaal war lang.
    Tessas gesamter Körper bebte und zitterte unter den Auswirkungen der Verwandlung. Gequält schnappte sie nach Luft, als eine besonders heftige Zuckung sie schüttelte. Sie sah, wie Will sich besorgt nach ihr umdrehte, spürte, wie er sie auffing, als sie strauchelte, und sie fast trug, während sie weiterhasteten. Der Saal um Tessa herum begann, sich zu drehen. Ich darf jetzt nicht in Ohnmacht fallen. Bitte lass mich nicht in Ohnmacht fallen!
    Eine Woge kühler Luft streifte ihr Gesicht. Tessa war sich vage bewusst, dass Will sie durch eine Terrassentür geschoben hatte und dass sie nun auf einem der zahlreichen kleinen Balkone standen, die auf den Garten hinausgingen. Mühsam löste sie sich von ihm, riss sich die goldene Maske vom Gesicht und sank förmlich gegen die Steinbalustrade.
    Nachdem Will die Terrassentür hinter ihnen zugeworfen hatte,

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