City - V3
lag, allein
mit seinen Gedanken, die ihn nicht schlafen ließen. Mit den Gedanken an die Stadt, die gestorben
war.
Er ging weiter zum Parkplatz, wo er seinen Hubschrauber abgestellt hatte.
Vielleicht konnte er auch aufs Land ziehen, wie es Betty schon immer wünschte, und seine Abende
mit Spaziergängen auf eigenem Grund und Boden verbringen. Es müßte ein Grundstück mit einem Bach
sein. Ein Bach war unbedingt notwendig, um darin Forellen zu züchten.
Daheim wollte er sich sofort um seine Angelgeräte kümmern, die noch irgendwo auf dem Dachboden
herumliegen mußten.
Martha Johnson wartete am Scheunentor, als der alte Wagen den Heckenweg entlangpolterte.
Mit müdem Gesicht stieg Ole aus.
»Hast du etwas verkauft?« fragte Martha.
Ole schüttelte müde den Kopf. »Es hat keinen Zweck. Sie wollen keine Farmprodukte mehr.
Ausgelacht hat man mich. Sie zeigten mir Maiskolben, die doppelt so lang waren wie meine und
genauso süß, aber mit mehr Kornreihen. Auch Melonen zeigten sie mir, fast ohne Schale und mit
besserem Geschmack als meine.«
Er stampfte einen Erdklumpen zu Staub.
»Wir können nichts dagegen tun«, erklärte er. »Die Tankfarmen haben uns ruiniert.«
»Sollen wir die Farm nicht Heber verkaufen?« schlug Martha vor.
Ole schwieg.
»Du könntest auf einer Tankfarm Arbeit finden«, meinte sie. »Harry arbeitet auch dort, und es
gefällt ihm gut.«
Ole schüttelte den Kopf.
»Oder vielleicht als Gärtner«, sagte Martha. »Du würdest einen guten Gärtner abgeben. Die oberen
Zehntausend, die auf ihre Landsitze übersiedelt sind, brauchen gute Gärtner, die ihre Blumen
pflegen. Sie finden das vornehmer, als wenn sie es maschinell machen ließen.«
Ole schüttelte wieder den Kopf. »Ich könnte es nicht aushalten bei den Blumen. Nicht, nachdem ich
zwanzig Jahre lang Mais gezüchtet habe.«
»Vielleicht könnten wir uns dann auch eines von diesen kleinen Flugzeugen anschaffen«, sagte
Martha. »Und fließendes Wasser in der Wohnung und eine Badewanne statt des alten Waschzubers
neben dem Herdfeuer.«
»Ich kann kein Flugzeug fliegen«, protestierte Ole.
»Warum denn nicht, die sind doch so einfach zu bedienen. Andersons Kinder reichen dir kaum bis zu
den Knien und fliegen überall damit herum. Einer davon hat mal damit herumgespielt, fiel heraus
und -«
»Ich muß es mir überlegen«, sagte Ole verzweifelt. »Gut überlegen.« Er drehte sich um, sprang mit
einem Satz über den Zaun und verschwand zwischen den Feldern. Martha stand neben dem Wagen und
sah hinter ihm drein. Eine verlorene Träne stahl sich über ihr staubiges Gesicht.
»Mr. Taylor erwartet Sie«, sagte das Mädchen.
»Aber ich war doch noch nie hier«, wunderte sich John J. Webster. »Er wußte ja gar nicht, daß ich
komme.«
»Mr. Taylor erwartet Sie«, wiederholte das Mädchen.
Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf die Tür mit der Aufschrift:
Bureau of Human Adjustment
(Umschulungs- und Vermittlungsbüro)
»Aber ich bin doch hergekommen, um eine Arbeit zu finden. Ich will nicht umgeschult werden.
Dies ist doch der Vermittlungsdienst des Weltkomitees?« protestierte Webster abermals.
»Ganz richtig«, sagte das Mädchen. »Wollen Sie nicht mit Mr. Taylor sprechen?«
»Wenn Sie darauf bestehen«, antwortete Webster.
Das Mädchen betätigte einen Hebel des Sprechgeräts. »Mr. Webster ist hier, Sir.«
»Schicken Sie ihn herein«, meldete sich eine Stimme.
Mit dem Hut in der Hand trat Webster ein.
Der Mann hinter dem Schreibtisch hatte graues Haar, aber ein jugendliches Gesicht. Mit einer
einladenden Handbewegung deutete er auf einen Stuhl.
»Sie sind auf Arbeitsuche?« fragte er.
»Ja«, antwortete Webster, »aber -«
»Nehmen Sie bitte Platz«, lud Taylor ein. »Wenn Sie sich Gedanken über die Aufschrift an der Tür
machen, dann können Sie unbesorgt sein. Wir wollen Sie nicht umschulen.«
»Ich konnte keine Arbeit finden«, sagte Webster. »Ich habe es wochenlang versucht, aber niemand
wollte mich haben. So kam ich schließlich hierher.«
»Wollten Sie denn nicht zu uns kommen?«
»Offen gestanden, nein. Ein Vermittlungsdienst hat einen - wie soll ich sagen - bitteren
Beigeschmack, der mir nicht gefällt.«
Taylor lächelte. »Die Formulierung ist vielleicht etwas unglücklich gewählt. Sie denken wohl an
Arbeitsvermittlungen früherer Zeiten. Diese Agenturen, deren sich die Menschen bedienten, wenn
sie verzweifelt Arbeit suchten. Damals handelte es sich um Amtsstellen, die den Menschen Arbeit
beschafften, damit
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