Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)
starrte sie erneut auf den vor ihr liegenden Dienstplan, als gäbe dieser über etwas anderes als ihre Arbeitszeiten Aufschluss.
Wie lange hatte sie nichts von Paula Landon gehört?
Sie rief sich Daten und Details in Erinnerung. Vor einem Jahr hatte sie Paula in der Nachbehandlungszeit einer Nierentransplantation kennengelernt. Sie waren sich sympathisch und in vielen Gesprächen privat näher gekommen. Das geplante Treffen zum „Kaffeeklatsch“, wie sie es spottend nannten, fand leider nie statt, weilHolly entweder Dienst leistete oder es Paula nicht gut genug ging. Irgendetwas kam ständig dazwischen, und als Paula aus der Klinik entlassen wurde, verlor sich der Kontakt.
Holly hatte das bedauert, war aber nicht unschuldig. Sie hätte sich bei Paula melden können.
Karrieregeil
, beschimpfte sie sich und widersprach sich sogleich. Nein, sie nahm Karriere zwar wichtig, doch nur zu dem Zweck, dass sie ihr Wissen und Können in den Dienst am Patienten stellen konnte. Nach über zehn Berufsjahren merkte sie jedoch immer deutlicher, dass ein Teil ihres Selbst auf der Strecke blieb, und ärgerte sich hin und wieder, dass kaum Raum für ein befriedigendes Privatleben blieb. Im Grunde musste der tief im Inneren schwelende Wunsch, etwas daran zu ändern, mit ausschlaggebend für ihre Zusage zu der Dinnerparty gewesen sein, die in Angels Manor stattfinden sollte.
Holly kannte das neu aufgebaute Schloss und hatte es zwei, drei Mal aus der Ferne bewundert. Ob es Paula den Umständen entsprechend gut ging? Sie hatte sich am Telefon freundlich für ihre Eile entschuldigt und Holly reagierte zu überrumpelt, um eine der zahlreichen Fragen zu stellen, die ihr ohnehin erst im Nachhinein in den Sinn gekommen waren.
Nun, sie würde ja schon bald die Gelegenheit bekommen. Heiliger Bimbam, wie lange war sie nicht mehr ausgegangen? Ob sich in ihrem Kleiderschrank überhaupt noch angemessene Kleidung finden ließe? Sie schüttelte den Kopf, noch immer verwundert, dass sie sich zu solch einer spontanen Entscheidung hatte hinreißen lassen. Normalerweise plante sie ihre beruflichen als auch ihre privaten Schritte sehr sorgfältig, bevor sie einen Entschluss fasste.
Die pragmatische Frau Doktor, hörte sie den gutmütigen Spott ihres Vaters im Geiste …
Tag 3
D
aniel holte tief Luft. Bei allen Göttern, er durfte nicht zulassen, dass Emily an seiner Verfassung zweifelte, womöglich mit Luka und Paula über ihre Ängste sprach. Es musste ihm gelingen, jegliche Reste ihrer Verwirrung und Besorgnis zu zerstreuen. Wenn Luka Wind von seiner Befürchtung bekäme, dass der Fluch doch nicht besiegt war … nicht auszudenken.
Es würde Lukas und Paulas Zukunft trüben, ihnen die gerade gewonnene Hoffnung und das Glück rauben. Unter keinen Umständen wollte er das riskieren. Er hatte allein mit der Erkenntnis fertig zu werden, sich erst einmal Klarheit zu verschaffen, ob sich seine Sorge überhaupt als zutreffend erwies. Und falls ja, wäre es besser, sang- und klanglos zu verschwinden, als seine Freunde in die Probleme einzubeziehen, war er doch ohnehin der einzige Betroffene. Es gab keine Anzeichen, dass es außer ihm und Luka weitere Schattenseelen gab. Sollten die anderen ruhig denken, er sei unzuverlässig, alles wäre besser, als dass sich erneutes Unglück über ihre Seelen ergösse. Daniel hatte in seinem Dasein bereits zu viele Tragödien zu verantworten und den Entschluss, seinem Leben eher ein Ende zu bereiten als sich dem Fluch zu überlassen, schon vor Langem gefasst.
Er klopfte an Emilys Zimmertür. Ihre Suite lag neben seiner in dem weiträumigen Südflügel des Schlosses. Weiter hinten grenzten zahlreiche Gästezimmer an und in der Etage darüber befanden sich die privaten Räumlichkeiten von Luka und Paula. Er betrat ein lichtdurchflutetes Zimmer, dessen Wände und Dekorationen in weichen Pfirsichtönen gehalten waren. Selbst der Geruch erinnerte an die süße Frucht. Emily saß vor einer barocken, mit Bronzebeschlägen und Messingeinlagen verzierten Kommode. Das wertvolle Stück aus der Werkstatt eines berühmten Künstlers von Sotheby’s in Monaco verblasste angesichts ihres Liebreizes. Obwohl Daniels Taktgefühl verbot, in die Gedanken der niedlichen Vampirin einzudringen, wusste er, dass sie in ihn verliebt war. Ihre Hingabe sprühte aus ihren Augen, sie quoll aus jeder Pore ihres makellosen Körpers.
Ihre Gefühle ehrten ihn und weckten seine Zärtlichkeit. Sobald er sich Emily allerdings als schrumpelige
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