Code Delta
ein Feuergefecht zwischen kolumbianischen Militärs und einer Drogenbande provoziert hatten. Beide Seiten erlitten Verluste, doch es gibt keine Berichte über die Verwicklung unseres Teams.«
Das war immerhin keine Katastrophe. Jeder Vorwurf einer US -Beteiligung konnte problemlos geleugnet werden. Doch Bouchers Miene wurde grimmig. Es kam noch schlimmer.
»Knights Team erlitt beim Zugriff eines taiwanesischen SWAT -Teams drei Verluste. Die Leichen sind nicht zu identifizieren, aber die taiwanesischen Behörden behaupten, es seien unsere Leute. So viel hatte ihnen der Tippgeber anscheinend verraten.«
»Und Rook?«
Bei der Erwähnung von Rooks Namen sah Boucher zu Boden. »Seine Gruppe wurde von drei KA -fünfzig ›Schwarzer Hai‹-Hubschraubern angegriffen. Seine Leute sind tot. Dieselbe Geschichte wie in Taiwan. Identifizierung unmöglich, aber die Russen behaupten, es wären unsere Männer.«
»Und Rook? Ist er …«
»Unbekannt.« Boucher tippte auf seine Tastatur ein. »Wir hatten zu dem Zeitpunkt keine vollständige Satellitenabdeckung, aber es gibt ein paar Aufnahmen von ihm.«
Duncans Bildschirm füllte sich mit Satellitenfotos. Er blätterte sie durch und sah die drei schwarzen Helikopter aus der Vogelperspektive. Es gab Bilder von Explosionen im Wald, von Rook, der einen Hügel hinaufrannte und dann einem der »Schwarzen Haie« gegenüberstand. Für die folgenden fünf Minuten existierten keine Aufnahmen. Das nächste Foto zeigte eine große Militärabteilung, die über eine Rinderweide rannte. Boucher markierte ein kleines Gebiet auf dem Bild.
Duncan zoomte darauf ein und entdeckte einen roten Fleck auf einem vertrockneten Grasstreifen. »Ist das Blut?«
»Es sieht so aus«, sagte Boucher. »Wir glauben, dass Rook angeschossen wurde. Hier, hören Sie selbst. Das war seine letzte Nachricht, bevor die Verbindung abriss.«
Rooks Stimme ertönte aus dem Computer. Er klang erschüttert und außer Atem. »Sie sind alle tot. Mein Team ist gefallen. Ich blute stark. Sucht nicht nach mir. Sagt Queen …«
Dann brach der Kontakt ab.
»Wir sind nicht sicher, was geschehen ist«, meinte Boucher. »Aber er ist spurlos verschwunden.«
Duncan ließ sich in seinen Sessel zurücksinken. Das würde international hohe Wellen schlagen. Er konnte zwar jede amerikanische Beteiligung abstreiten, doch würde das wenig glaubwürdig klingen und vor allem die Russen nicht überzeugen. Man konnte die verdeckte Operation durchaus als kriegerischen Akt interpretieren.
Gleichgültig, wie die Sache ausging, den medialen Feuersturm würde sie noch weiter anfachen. Trotzdem kümmerte das Duncan augenblicklich nicht. Es ging um die Sicherheit seines Schachteams. Drei waren gerettet. Rook wurde vermisst. Von einem hatte er noch gar nichts gehört.
»Was ist mit King?«
38 Rom, Italien
Was Rom später als kleines, lokales Erdbeben der Stärke vier verzeichnen würde, fühlte sich in den unterirdischen Tunneln nach einer gewaltigen Erschütterung an. Staub rieselte von der Decke in Kings Augen und erschwerte ihm die Orientierung in den ohnehin nur schwach von vereinzelten Glühbirnen erleuchteten Gängen. Es war nicht leicht, mit Alexander Schritt zu halten. Der Mann war flinker, als er aussah, und er kannte die Tunnel in- und auswendig. Der Staub, der King und Pierce in den Lungen brannte, schien ihm nichts auszumachen.
Endlich erreichten sie einen größeren, staubfreien Gang und konnten schneller laufen. Plötzlich übertönte das Kreischen der Vergessenen die Todesschreie der Menschen. Alexanders Wächter hatten in den Kampf eingegriffen. Aber King wusste, dass es zu wenige waren.
Auch sie drei konnten gegen Golems, wie er sie zuletzt gesehen hatte, kaum etwas ausrichten. Doch er würde lieber sterben, als es nicht zu versuchen.
Alexander blieb in einer aus den Angeln gerissenen Tür stehen. Eine Gestalt in einem schwarzen Umhang kam hindurchgeflogen, prallte heftig mit ihm zusammen und warf ihn gegen die Tunnelwand. Der Vergessene schüttelte sich, wirbelte herum und stürzte sich kreischend wieder ins Getümmel.
Während eine Wunde an Alexanders Schulter rasch wieder verheilte, zog er ein kleines Fläschchen aus der Tasche. Es sah aus wie eines dieser Schnapsfläschchen, die im Flugzeug serviert werden. Er trank es aus und sagte zu King: »Bleiben Sie hier. Für Sie ist es zu gefährlich.«
Eine seltsame Art von Energie schien durch seinen Körper zu pulsieren und ließ seine Augen intensiv leuchten. Mit einem
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