Collection Baccara Band 0319
Beschattung nicht miteinander zu reden“, sagte sie schließlich. „Warum erzählst du mir nicht, was vor einem Jahr passiert ist, dass du seitdem kein Date mehr hattest?“
Trotz der Dunkelheit konnte sie sehen, wie er eine Grimasse zog.
„Es ist keine große Sache. Ich habe nicht herausgefunden, dass ich unheilbar krank bin oder etwas in der Art, wenn du das glaubst.“
Als sie seine spitze Bemerkung nicht kommentierte, gab er nach.
„Okay. Warum soll ich dir nicht vom peinlichsten Moment in meinem Leben erzählen.“
Er nahm das Fernglas nicht von den Augen, lehnte sich jedoch entspannt an einen Stapel Papier hinter sich und sagte: „Vor etwas über einem Jahr hielt ich mich für den Danforth in der Familie, bei dem alles klappt. Ich war mit meiner Collegeliebe verlobt, und wir waren dabei, das Haus für unsere gemeinsame Zukunft einzurichten. Ich war gerade zum leitenden Rechtsberater des Familienunternehmens ernannt worden, und mein langjähriger Freund aus dem Internat war in diese Gegend gezogen, um mich bei der Gründung einer neuen mildtätigen Stiftung unserer Familie zu unterstützen.“ Er holte Luft. „Alles war in bester Ordnung.“
„Eine mildtätige Stiftung.“
Marc nickte. Sie konnte sein Gesicht im schwachen Licht, das durch die schmutzigen Fenster fiel, gerade noch erkennen.
„Die Danforth Stiftung. Ich wollte, dass unser Name für etwas Wichtiges steht. Dad stimmte zu, denn er glaubte, dass eine Stiftung gut für seine politische Karriere sei.“
„Hast du sie gegründet?“
„Nein.“
Er holte tief Luft, und sie merkte, dass es ihm schwerfiel weiterzusprechen.
„Ich … ich war damals ziemlich von mir eingenommen. Dachte, ich stünde am Beginn eines fantastischen Lebens mit der perfekten Partnerin. Dachte, ich sei besser als meine Brüder, die nicht heiraten und sich niederlassen konnten oder wollten.“
„Stolz war der Untergang vieler Männer und Frauen über die Jahrhunderte.“
Er nickte traurig. „Ja. Ich habe es erlebt – in höchstem Maße. Letzten Herbst kam ich einen Tag früher als geplant von einer Spendensammlung mit meinem Vater zurück. In der Wohnung war es dunkel. Ich dachte, Alicia würde bereits schlafen, deshalb habe ich die Schuhe ausgezogen und bin auf Zehenspitzen zum Schlafzimmer geschlichen.“ Er seufzte. „Ich hörte Geräusche, und als ich das Licht einschaltete, sah ich meine Verlobte – stöhnend vor Leidenschaft – beim Sex mit meinem besten Freund.“
7. KAPITEL
Dana war entsetzt. Wie konnte jemand einen so netten Mann derart schäbig behandeln? Sie hatte viele Mistkerle in ihrem Leben kennengelernt, warum musste ausgerechnet diesem guten Mann so übel mitgespielt werden?
„Kein Gericht der Welt hätte dich verurteilt, wenn dir in dem Moment die Sicherung durchgebrannt wäre“, sagte sie.
Er nahm das Fernglas von den Augen und trank einen Schluck von seinem Kaffee, der inzwischen kalt geworden war. „Ich habe mich davongeschlichen, meine Wunden geleckt und mich in die Arbeit gestürzt. Ich bin meistens für mich geblieben. Hab nur ein paar Wohltätigkeitsveranstaltungen besucht und Pflichttermine absolviert.“ Er lachte bitter. „Und natürlich muss ich auch noch der Danforth sein, den Escalante sich für sein kriminelles Spielchen aussucht. Es gibt nichts Besseres als eine Anklage vor Gericht, um einen Menschen ins Rampenlicht zu zerren … ob er es will oder nicht.“
Dana vermutete, dass der Drogenboss ihn ausgewählt hatte, weil seine Weste blitzsauber war und er einen guten Märtyrer abgab. Die Presse liebte solche Geschichten, aber Escalante hatte das FBI nicht eingeplant – oder sie.
Marc schwieg wieder, und sie war glücklich damit, einfach ruhig dazusitzen und nachzudenken, während die Nacht in den Morgen überging. Sie traf zwei wichtige Entscheidungen. Erstens würde sie sich Escalante vornehmen – persönlich. Selbst wenn sie ihn für den Rest ihres Lebens verfolgen musste. Der Drogenbaron würde nie vergessen, dass er sich die falsche Person für seine Schikane ausgesucht hatte.
Zweitens würde sie diejenige sein, die Marc den Glauben an liebevolle Beziehungen zwischen Mann und Frau zurückgab. Ein Jahr zölibatäres Leben war genug.
Dana war nicht sicher, ob sie ihre weiblichen Reize so einsetzen konnte, dass er das demütigende Erlebnis mit seiner Verlobten vergaß, aber sie wollte zumindest versuchen, ihm zu helfen.
Wenn es nach ihr ginge, könnte ihre vorgetäuschte Liebesgeschichte sehr real
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