Collection Baccara Band 0319
werden.
„Der Morgen dämmert schon. Wir sollten von hier verschwinden, bevor wir entdeckt werden“, sagte Dana leise, sammelte die Kaffeebecher ein und faltete die Decke zusammen.
„Die ganze Nacht über ist kein Mensch gekommen.“ Marc fühlte sich betrogen.
„Nein. Leider verlaufen die meisten Überwachungsaktionen so. Stundenlang, ja tagelang Langeweile, unterbrochen von ein paar Minuten blankem Terror.“
„Versuchen wir es heute Nacht wieder?“
„Es ist sinnvoller, wenn wir uns mit einem Team vom FBI abwechseln.“
Marc schloss die Augen und atmete tief durch. „Ich muss etwas tun , Dana. Ich kann nicht … ich kann nicht einfach herumsitzen und darauf warten, dass irgendjemand mich rettet.“
„Ich verspreche, dass du an der Sache beteiligt bleibst.“ Sie ging voran zum hinteren Teil des Gebäudes. „Bist du hungrig? Müde? Brauchst du eine Dusche?“
Sie traten hinaus auf die Gasse, und er verschloss die Tür hinter ihnen. Dana stieg auf der Fahrerseite ihres Dienstwagens ein.
„Du bist ja eine richtige Glucke“, sagte er, während er auf dem Beifahrersitz Platz nahm. „Entspann dich, mit mir ist alles in Ordnung“, log er. „Sag mal, hast du jemals den Sonnenaufgang über dem Atlantik erlebt?“
„Was?“
Lächelnd schnallte er sich an. „Natürlich hast du das schon gesehen, aber noch nie von Crofthaven aus. Ich würde gern dorthin fahren. Hast du was dagegen?“
„ Was ?“
„Ich würde gern den Sonnenaufgang von der Bucht aus betrachten, die zu Crofthaven gehört. Okay?“
„Ja, meinetwegen. Wir wecken doch niemanden auf oder stören jemanden?“
„Im Moment ist außer den Angestellten keiner im Haus. Dad ist auf Wahlkampftour.“
„Gut.“ Sie lächelte. „Auch wenn es mir lieber wäre, du würdest versuchen, etwas Schlaf zu bekommen. Davon hattest du in letzter Zeit nicht viel.“
Schlaf war das Letzte, was er im Sinn hatte, als sie das Tor für die Gärtner passierten und dann in Richtung Meer fuhren. Auf dem dunklen Nachthimmel zeichneten sich erste rote und goldene Streifen ab. Ein paar Sturmwolken waren am Horizont zu sehen.
Er wies Dana an, unter den Pinien zu parken, und führte sie den Pfad zwischen den Sanddünen entlang. Er war seit Jahren nicht mehr hier gewesen.
Der Salzgeruch in der Luft brachte schöne Erinnerungen an die Zeiten zurück, als er mit seinen Brüdern und Cousins im heißen Sand am Strand gelegen und im seichten Wasser gespielt hatte. Hier gab es keine bösen Geister. Keine schlechten Schwingungen waren über die Schreie der Möwen hinweg wahrzunehmen. Nichts als die Erinnerung an gute Zeiten.
„Es ist wunderschön hier“, sagte Dana, als sie am Ufer standen. Sie schnippte mit den Fingern. „Die Decke. Wir brauchen die Decke. Ich hole sie aus dem Kofferraum.“ Sie lief durch die Dünen zurück zum Pinienhain, wo ihr Wagen stand.
Marc sah ihr nach. Ihr langes Haar fiel ihr tief auf den Rücken und lenkte die Aufmerksamkeit auf ihre Hüften.
Er fühlte sich plötzlich erleichtert. Vielleicht, weil er endlich über die hässliche Geschichte im vergangenen Jahr gesprochen hatte. Dana war die Erste, der er sie anvertraut hatte.
Was er ihr nicht gesagt hatte, war, dass er nach langem Nachdenken zu dem Schluss gekommen war, Alicia gar nicht richtig geliebt zu haben. Mittlerweile war er Alicia sogar dankbar, dass sie ihm eine gute Entschuldigung geliefert hatte, die Verlobung zu lösen. Was allerdings seinen alten Kumpel betraf, war er nicht bereit zu vergeben und zu vergessen. Bens Vertrauensbruch würde noch lange an ihm nagen.
Dana winkte ihm von einer Düne aus zu und holte ihn damit zurück in die Gegenwart. Die Sonne kletterte gerade über die Wolkenbänke am Horizont, und pastellfarbene Reflexe tauchten den Strand in rosigen Schimmer. Das Licht fiel auf Danas Gesicht und ließ ihren Teint strahlen.
Sie war einfach wunderschön und sah aus wie eine Zigeunerin mit ihren großen braunen Augen, der gebräunten Haut und den schwarzen Locken, die ihren Kopf wie ein Heiligenschein umgaben. Es war so leicht, mit ihr zu reden. Er bedauerte nicht, ihr seine Geschichte erzählt zu haben.
Als er ihr half, die Decke im Sand auszubreiten, fühlte er sich unglaublich wohl. Er erinnerte sich an die Worte seiner Großmutter, dass es für alles, was geschah, einen Grund gab. Vielleicht war er in die Machenschaften des Kartells hineingezogen worden, damit das Schicksal ihn mit Dana zusammenbringen konnte, und vielleicht war sie dazu bestimmt,
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