Collection Baccara Band 326 (German Edition)
sie, und sie besiegelten den Deal mit einem langen Kuss.
13. KAPITEL
Zwei Wochen später
Cullen ging auf der Auffahrt zu The Tides , dem palastartigen Anwesen seiner Großeltern in den Hamptons, auf und ab und zupfte an der Fliege, die er zu einem schwarzen Smoking trug. Das verdammte Ding nahm ihm die Luft. Außerdem verspätete sein Bruder sich.
Alle anderen hatten das Haus bereits betreten, die Blumen waren arrangiert, seine Familie und der Pfarrer warteten, und die Gäste hatten ihre Plätze eingenommen. Nur Bryan, sein Trauzeuge, war nicht da.
Ein oberflächlicher Betrachter könnte annehmen, er sei nervös. Da es sein Hochzeitstag war, hätte er vermutlich auch jedes Recht dazu, aber er war es nicht. Seine Fliege saß zu eng, und er ärgerte sich darüber, dass sein Bruder immer noch fehlte, doch er war keineswegs nervös.
Schon viel zu lange träumte er davon, Misty zu heiraten – länger, als ihm selbst bewusst gewesen war –, der Gedanke an einen Rückzieher war ihm nicht einen einzigen Augenblick in den Sinn gekommen. Wenn es nach ihm ginge, stünden Misty und er bereits vor dem Altar und würden das Gelübde ablegen. Dann wären sie dem Moment, in dem sie in die Flitterwochen entfliehen konnten, wesentlich näher.
Eigentlich hatte er sie nach Paris oder Griechenland entführen wollen, doch da sie im fünften Monat schwanger war und es schon Komplikationen gegeben hatte, war ein so anstrengender Flug nicht zu verantworten.
Obwohl der Arzt keinen ernsthaften Einspruch erhoben hatte, hatte er die Idee über den Haufen geworfen. Er war vielleicht kein nervöser Bräutigam, dafür aber ein außergewöhnlich ängstlicher und ein überfürsorglicher werdender Vater. Sie waren zwar nach Las Vegas geflogen, damit Misty in ihrem Studio einiges regeln konnte, aber das nächste Flugzeug würde sie erst besteigen, wenn das Kind geboren war.
Deshalb führte ihre Flitterwochenreise sie für eine lange, ungestörte Woche ins Carlyle , direkt in Manhattan. Misty war noch nie dort gewesen und hatte immer davon geträumt, einmal das luxuriöse Innere des Hotels zu sehen.
Sobald er mit ihr in der Suite war, würde er sie für mindestens achtundvierzig Stunden nicht wieder hinauslassen – nicht mal zum Essen. Und wehe, seine Familie wagte es, sie zu stören. Er hatte ihnen schon böse Konsequenzen angedroht, wenn sie es auch nur versuchen sollten.
Cullen nahm einen tiefen Atemzug, blickte erneut auf die Uhr und lief weiter die lange geschwungene Auffahrt vor dem Eingang zum Foyer von The Tides auf und ab.
Wo zum Teufel blieb Bryan?
Sein Bruder hätte bereits vor einer Stunde auftauchen sollen. Er hatte die Ringe in der Tasche. Der Bräutigam und sein Trauzeuge sollten ihren Platz vor dem Altar einnehmen, bevor Misty kam.
Gerade wollte er ins Haus gehen, um Bryan auf dem Handy anzurufen, als er quietschende Reifen und lautes Motorengeräusch hörte. Ein silbergrauer Jaguar XJE schlitterte die Einfahrt herauf und hielt nur wenige Schritte entfernt neben einem der anderen Wagen.
Cullen verdrehte die Augen bei diesem dramatischen Auftritt seines Bruders. „Das wird aber auch Zeit“, sagte er, als Bryan die Fahrertür öffnete und ausstieg.
Er trug verwaschene, bequem aussehende Jeans und ein einfaches blaues Freizeithemd. Seine Unterlippe war aufgesprungen, und als er zur Seite trat, um die Wagentür zuzuschlagen, bemerkte Cullen, dass sein Bruder humpelte.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte er.
Bryan schüttelte den Kopf. „Kleiner Unfall. Keine Sorge, nur Blechschaden. Ich wusste, dass ich spät dran bin, und bin hierher gejagt. Und da ist es passiert. Ich habe nicht richtig aufgepasst. Bis dann alles geregelt war, hat es gedauert.“
Cullen blickte von Bryans aufgesprungener Lippe zur Stoßstange des Wagens. Es war nichts zu sehen, und die Wunde in seinem Gesicht blutete schon nicht mehr. Er zog die Augenbrauen zusammen und wollte nachfragen, doch Bryan kam ihm zuvor und schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter.
„Komm, kleiner Bruder. Für mich wird es Zeit, dass ich mich umziehe, und für dich, dass du in den Hafen der Ehe einläufst.“
Als sie zum Haus gingen, wurde ihm flau im Magen vor gespannter Erwartung. The Tides war ein weitläufiges, herrschaftliches Anwesen, das Patrick Elliott vor vierzig Jahren gekauft hatte. Es thronte auf einer Klippe über dem Atlantischen Ozean und war umgeben von zwei Hektar Land. Seine Großmutter Maeve hatte die Villa wunderschön eingerichtet und
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